Aktualisiert am 05/08/2020 von Gina

Was bedeutet das Meer für mich? Diese Frage stellt das Deutsche Historische Museum auf seinem Blog und ruft zu einer Blogparade „Europa und das Meer“ auf. Als Europäer sind wir in der beneidenswerten Lage, beinahe unbegrenzt reisen zu dürfen. So führte uns unser Fernweh von zunächst europäischen Gestaden immer weiter hinaus – zu fast allen der Sieben Weltmeere.

Zugegeben, ich musste erst mal recherchieren, welches die sieben Weltmeere sind. Dazu gehören das Europäische Mittelmeer, der Atlantik, das Amerikanische Mittelmeer (Karibik und Golf von Mexiko), der Pazifik, der Indische Ozean, das Australasiatische Mittelmeer und das Nordpolarmeer.

Das Europäische Mittelmeer

Denke ich an meine Kindheit zurück, so war meine erste Begegnung mit dem Meer nicht etwa die unserem Wohnort Köln nächstgelegene Nordsee, sondern die Adria. Meine Eltern als begeisterte Sonnenanbeter zogen den Süden entschieden dem wechselhaften Wetter im Norden vor. Anfang der siebziger Jahre schafften sie eine kleine Segelyacht an. Das Schiffchen war gerade groß genug, dass wir zu viert darauf schlafen konnten. So verbrachten wir in den Siebzigern jeden Sommer segelnd auf der Adria im damaligen Jugoslawien.

Wir bummelten die Küste Istriens hinunter, erkundeten die Inselwelt der Kornaten und wagten uns mit steigender Erfahrung immer weiter südlich. Ich liebte die blauglitzernde Fläche des Meeres um mich herum. Ob wir bei Flaute über spiegelglatte See tuckerten oder bei einer steifen Brise durch brechende Wellen pflügten, es faszinierte mich immer. Stundenlang konnte ich dem Auf und Ab der Wellen zusehen.

Segelyacht auf abendlichem Meer

Dem Sonnenuntergang entgegen

Ob dies meine Leidenschaft fürs Meer begründet hat? Als Jugendliche verschlang ich jedenfalls Bücher von Weltumseglern und träumte mich über die Ozeane in ferne, exotische Welten.

Recht spät in meinem Leben reiste ich zum ersten Mal nach Mallorca. Der flache Sandstrand war ein idealer Platz zum Urlauben mit zwei kleinen Kindern. Aber auch die felsigen Küsten im Süden und Westen Mallorcas waren wunderschön.

Marcus mit zwei Kindern am Strand

Mit Kindern am Sandstrand geht immer

Die vom Meerwasser und Wind erodierten Felsen bildeten bizarre Formen. Tief unten klatschte gischtend die Brandung dagegen, während weiter oben tiefgrüne Vegetation einen hübschen Kontrast bildete.

Noch später reisten wir nach Korsika, der „Insel der Schönheit“, wie sie auch genannt wird. Zwar war der Grund unserer Reise, uns auf den steilen korsischen Wildbächen mit dem Kajak auszutoben. Doch an Pausentagen fuhren wir zur Küste. Dort genossen wir die wildromantische Schönheit, die uns die grüne Macchia, rötlich-braune Felsen und die tiefblaue Fläche des Meeres darboten.

Porto an der Westküste Korsikas

Porto an der Westküste Korsikas

Vor kurzem schloss sich der Kreis, der mit Segeln in der Adria begonnen hatte und weiterführte zum Paddeln auf wilden Flüssen zu einer Seekajakreise auf der Insel Rab in der kroatischen Adria. In Wind und Wellen probierten wir uns mit den schnittigen Booten aus.

Gina im weißen Seekajak

Im Seekajak auf der Adria

Der Atlantik

Ein weiteres typisches Urlaubsziel waren die Kanaren. Dort konnten wir auch in der bei uns kalten Jahreszeit angenehme Temperaturen genießen. Ob schroffe Lavaküste auf Lanzarote, die windumtoste raue Westküste Fuerteventuras oder die sanften Sanddünen auf Gran Canaria – der Ozean zeigte sich uns in vielfältiger Natur. Auch hier konnte ich stehen, aufs endlose Meer schauen und mich in Träumen verlieren.

Brandung am Hafen von El Cotillo auf Fuerteventura

Brandung am Hafen von El Cotillo auf Fuerteventura

Eine Tour durch Andalusien brachte mich in den 90er Jahren an die spanische Westküste bei Cádiz. Hier faszinierte mich das besondere Licht, das über dem Atlantik lag und allem eine fast durchscheinende Aura verlieh.

2005 machten wir einen Kurztrip nach England. Dort besuchten wir zum ersten Mal ein klassisches Seebad. In Brighton spazierten wir über die Seebrücke und futterten Fish and Chips mit Blick auf das sonnenglitzernde Meer.

Die Karibik

Unsere erste Fernreise führte uns 2010 nach Mexiko. Auf einer Rundreise von Veracruz am Golf von Mexiko bis nach Playa del Carmen an der Karibik (zwischendurch guckten wir uns natürlich jede Menge Azteken- und Mayapyramiden an) begegneten wir so dem Amerikanischen Mittelmeer.

Karibikstrand in Mexiko

Karibikstrand in Mexiko

Das türkisblaue Wasser der Karibik war so wunderschön. Bei superangenehmen Wassertemperaturen fanden wir fast gar nicht mehr heraus aus der riesigen „Badewanne“. Und als i-Tüpfelchen schaukelten nicht weit von uns entfernt malerisch Pelikane auf den sanften Wellen.

Nochmals Kontakt mit der Karibik machten wir 2013 auf unserer Kubareise. Auch hier faszinierten die weißen Strände, das unglaubliche Türkis des Wasser und die warmen Temperaturen. Das fanden auch die Schweine toll, die gerne hier baden gingen.

Zwei Schweine im Wasser am Strand

Badende Schweine in Kuba

Der Pazifik

Ein Auslandsstudienjahr unserer Tochter gab den Anstoß, Chile zu bereisen. In Valparaiso hatten wir aus unserer Unterkunft traumhaften Ausblick über die weitgeschwungene Bucht des Hafens.

Große Frachtschiffe ankern in der Bucht

Abendlicher Blick auf den großen Naturhafen von Valparaiso

Zum Baden lädt der Pazifik in Chile nur hartgesottene Naturen ein. Der kalte Humboldtstrom aus der Antarktis lässt das Wasser ganzjährig sehr frisch bleiben.

Wir fuhren ins chilenische Patagonien hinunter, wo wir auf rustikalen Fähren die Fjorde des Pazifiks durchquerten. Statt Enten schwammen Pinguine um das Schiff herum, ein Anblick, der uns sehr begeistert hat. Die Ufer säumte sattgrüner, dichter Regenwald, die Bergkuppen von Schnee bedeckt.

Schneebedeckte Berge am Ufer des Wassers

Entlang der Küste Patagoniens

Auf unserer Weltreise 2016 bereisten wir abermals Chile, diesmal den Norden. In Iquique konnten wir immerhin unsere Füße in den Pazifik stecken. Wenn ich an einem Strand spazierengehe, habe ich immer einen fast unwiderstehlichen Drang, wenigstens mit den Füßen das Wasser zu spüren. Ich liebe es, wenn die Brandung um meine Knöchel sprudelt und das Wasser in kleine Kanälen durch den Sand um meine Füße abläuft. Deshalb sind Winter-Strandspaziergänge auch nur der halbe Spaß.

Gina steht in den Wellen am Strand

Nasse Füße in Iquique

Auch auf der Osterinsel konnte ich wenigstens die Füße im Pazifik baden. Der größte Teil der Küste ist schroff und felsig. Höhlen in der Felsküste dienten den früheren Einwohnern wohl zu kulturellen Zwecken. Heute kann man sie erforschen und dabei einen großartigen Blick auf den Pazifik erhaschen.

Blick durch Felsöffnung aufs Meer

Eine Höhle mit Meerblick

Einen ganz anderen Charakter hat der Pazifik an der australischen Ostküste. Endlose Sandstrände, die allerdings im Norden auch von den berüchtigten Salzwasserkrokodilen heimgesucht werden laden dort eher zum Gucken als zum Schwimmen ein. Weiter südlich auf der wunderschönen Insel Magnetic Island oder den Whitsundays mit strahlendweißen Sandstränden konnten wir auch das Wasser genießen. Und dann gibt es natürlich noch das faszinierende Great Barrier Reef mit seiner bunten Unterwasserwelt.

Blaues Meer, im Hintergrund weißer Strand

Flache Sandstrände auf den Whitsundays

Der Indische Ozean

Eine Reise zur Vulkaninsel La Reunión gab uns die Gelegenheit, im Indischen Ozean zu baden. Der ist rund um La Reunión allerdings nicht ungefährlich. Tückische Strömungen haben schon einige Menschenleben gekostet. Außerdem gibt es immer wieder Haiangriffe. So haben wir uns nicht völlig entspannt in der Lagune von St. Gilles treiben lassen. Dort liegt vor dem langen Sandstrand ein langgestrecktes Riff, das Schutz vor Strömungen und hoffentlich auch Haien bieten soll.

Wildromantische Aussichten boten sich dafür an der schroffen Südküste, wo die Küste aus erstarrter schwarzer Lava besteht. Unerbittlich donnerte die Brandung bei Cap Méchant gegen die Felsen und ließ den Boden unter unseren Füßen erzittern. Ein eindrucksvolles Beispiel für die Gewalt der Natur.

Weiße Gischt an schwarzen Felsen

Wild ist der Ozean am Cap Méchant

Das Australasiatische Mittelmeer

Kennst du nicht? War mir vorher auch kein Begriff. Das Australasiatische Mittelmeer zieht sich von Australiens Nordküste durch die Inselwelt von Indonesien bis zur asiatischen Küste hoch.

Wir haben in Darwin im Norden Australiens auf dieses Meer geblickt (ohne zu wissen, wie es heißt). Am Golf von Carpentaria haben wir einen der schönsten Sonnenuntergänge auf unserer Weltreise erlebt.

Sonnenuntergang am Gulf of Carpentaria

Sonnenuntergang am Gulf of Carpentaria

Auch die thailändische Insel Koh Chang liegt in diesem Meer. Dort haben wir an einem Strand wie aus dem Reiseprospekt ein paar entspannte Tage verbracht, bevor es weiterging nach Kambodscha. Gesäumt von Palmen, mit einem feinsandigen Strand und lauwarmem, hellblauem Wasser ließen wir es uns gutgehen.

Unser nächster Kontakt mit diesem Meer war der Ort Kep in Kambodscha. Dieser ist bekannt für seine blauen Krebse, die hier aus dem Meer gefischt werden und mit Kampot-Pfeffer zu einer lokalen Spezialität zubereitet werden. Eine riesige Skulptur eines Krebses ziert das Meer vor der Strandpromenade.

Riesige Skulptur eines Krebses

Zum Glück sind die echten Krebse kleiner als diese Skulptur

Das Nordpolarmeer

Tja, hier müssen wir passen. Aus unseren Reiseberichten geht ja hervor, dass wir eher die warmen und sonnigen Gegenden dieser Welt lieben. Daher hat uns bisher noch nichts zum Nordpolarmeer gezogen. Auch, wenn es dort mit Sicherheit faszinierende Naturphänomene wie das Nordlicht zu sehen gibt. Aber mit steifgefrorenen Fingern lässt sich so schlecht der Auslöser drücken…

Welche Meere hast du schon gesehen? Und welche haben dich besonders fasziniert? Verrate es uns doch in den Kommentaren!