Aktualisiert am 24/02/2022 von Gina

Ein Jahr auf Reise – da passieren natürlich Pannen und Pleiten. Genau wie zu Hause. Ist ja eigentlich klar, dass nicht alles glatt laufen kann. Richtig Schlimmes ist zum Glück nicht passiert, aber kleine Ärgernisse gab es zuhauf. Hier sind unsere kleinen Reisekatastrophen.

Planungspannen

1. Das Klima falsch einschätzen

Es hat Monate gedauert, bis wir unsere Route um die Welt ausgetüftelt hatten. Natürlich war es nicht möglich, überall die ideale Reisezeit zu erwischen. Naja, die zweitbeste Zeit ist auch okay. Dass wir im südamerikanischen Herbst starten würden, war uns klar, aber ist ja SÜDamerika, also warm, oder? Wir wollten ja nicht nach Patagonien runter, dass es da ungemütlich wird, wussten wir schon. Wir hatten die Rechnung ohne El Nino gemacht, der einen ungewöhnlich kühlen und sehr verregneten Herbst in Argentinien bescherte. So kamen die Daunenjacken schon wesentlich früher und öfter zum Einsatz als gedacht.

Aber dann ging es ja Richtung Norden, also ins Warme, ne? Übersehen hatten wir dabei, dass es auf den Höhen des Altiplano in Bolivien und Peru im Winter bitterkalt wird. Bei minus 20 Grad auf dem Salar de Uyuni froren wir ganz erbärmlich. Fazit: Für Frostbeulen wie uns ist die ideale Jahreszeit für das Hochland nicht gerade der Winter.

Frierend im Sonnenaufgang auf dem Salar de Uyuni

Apropos Frostbeulen: Auch Neuseeland im Frühjahr ist sehr kühl. In einem Mini-Campervan hatten wir wenig Freude. So wichen wir zum Erholen auch schon mal in ein AirBnB-Quartier aus, wo wir vom warmen und geräumigen Zimmer aus den prasselnden Regen als gemütlich einstufen konnten. Und kürzten unseren geplanten Aufenthalt um drei Wochen. Die Campervan-Miete für die drei Wochen mussten wir natürlich trotzdem bezahlen, ebenso den bereits gebuchten Flug von Queenstown nach Auckland, den wir verfallen ließen.

2. Die Entfernungen unterschätzen

In Australien kamen wir Ende Juli, also im Winter an. Daher wollten wir bis auf eine Woche in Sydney die restliche Zeit im Norden verbringen, wo es warm und trocken ist. Grundsätzlich richtig gedacht. Wir hatten unser Round-the-World-Ticket so gebucht, dass wir in Sydney ankamen, von dort weiter nach Brisbane fliegen und von Brisbane weiter nach Neuseeland reisen würden. Mit einem Campervan wollten wir von Brisbane bis Cairns und weiter ins Outback Richtung Darwin. Kurz nachdem wir die Buchung abgeschlossen hatten, fiel uns auf, dass es von Brisbane nach Cairns nicht gerade ein Katzensprung ist. Und wenig Sinn machte, die Strecke auf Hin- und Rückweg zurückzulegen. Also haben wir das Ticket umgebucht, so dass wir von Sydney direkt nach Cairns flogen und von dort aus unser Outback-Abenteuer starten konnten. Wäre uns das eine Woche früher aufgefallen, hätten wir die satte Umbuchungsgebühr gespart.

Verloren und vergessen

Viele nützliche Dinge haben wir auf unserer Reise dabei gehabt. Einige davon haben wir leider unterwegs verloren oder in einer Unterkunft vergessen.

Vor der Reise hatte ich mir noch einen kleinen Vorrat an Augentropfen verschreiben lassen. Diese mussten im Kühlschrank aufbewahrt werden. Kein Problem, wenn man in AirBnB-Wohnungen unterwegs ist. Wohl ein Problem, wenn man die Augentropfen beim Auszug aus der Wohnung im Kühlschrank vergisst. Also war ich viel früher als geplant gezwungen, in südamerikanischen Apotheken meine Augentropfen einzukaufen. Und die sind da nicht billiger als in Deutschland!

Sehr praktisch finden wir Tupperdosen. Super, um Essen für unterwegs mitzunehmen oder angebrochene Packungen in der Küche sicher aufzubewahren. So diente einer unserer Tupperdosen immer als Behälter für Kaffee. Bis wir sie in Tilcara im Hostel vergaßen. Zum Glück hatten wir noch ein paar Dosen dabei.

In Peru erwischte mich ein Infekt, ich lag schlapp im Bett und hatte offenbar auch Fieber, was mir nur sehr selten passiert. Wir suchten nach unserem Fieberthermometer, fanden aber keins. Ich konnte mich auch nicht mehr daran erinnern, ob ich unsere Reiseapotheke damit bestückt hatte. Also zog Marcus los und besorgte ein Fieberthermometer. Später fanden wir natürlich unser eigenes Thermometer wieder. Für den Rest der Reise hatten wir also zwei zur Verfügung. Brauchten wir aber zum Glück nicht mehr.

Ein wichtiges Teil ist unser Pacsafe. Darin verschließen wir relativ sicher unsere Wertgegenstände. Zum Pacsafe gehört ein passendes Zahlenschloss. Das legten wir in Santiage de Chile auf einem Blumentischchen in der Wohnung ab. Dort lag es so gut versteckt, dass es uns beim Packen nicht mehr in die Augen sprang. Erst als unser Vermieter uns per WhatsApp ein Foto schickte, fiel uns der Verlust auf. Da waren wir allerdings schon auf der Osterinsel.

Pleiten Pannen Vorhängeschloss

“Habt ihr das vergessen?” – Ja, haben wir!

In Australien bot uns der Haushalt des Campervans “Kermit” viele Möglichkeiten, Dinge zu vergessen und zu verlieren. So verschwanden auf rätselhafte Art und Weise ein Messer und ein Löffel. Einmal saßen wir in Sichtweite von Kermit zu unserer Mittagspause an einem Picknicktisch auf einem Rastplatz. Es war windig, die Heckklappe (=Küchentür) von Kermit stand offen und ein Geschirrtuch flatterte fröhlich im Wind. In dem Moment, wo es von einer Böe weggetragen wurde, haben wir offensichtlich gerade nicht hingeschaut und so den Verlust erst abends bemerkt.

Spektakulär war die Art, wie Marcus seine Sonnenbrille verlor. Beim Baden in den Buley Rockholes, tief ausgewaschene Felsenbecken im Litchfield Nationalpark, schob er sich die Brille lässig auf den Kopf. Leider vergaß er, dass er sie auf hatte, als er das nächste Mal ausgelassen ins Wasser sprang. Alle Tauchversuche blieben erfolglos, die Sonnenbrille lag unerreichbar auf dem Grund.

Einmal vergessen, den Tacho im Auge zu behalten und schon flatterte uns ein Knöllchen der Polizei von Queensland ins Haus: Statt der erlaubten 60 km/h waren wir mit sagenhaften 68 km/h unterwegs. Nicht so wild, denkst du? In Australien kostete diese kleine Geschwindiggkeitsübertretung 162 Dollar, das waren etwa 112 Euro! Ein teures Foto von Kermit, aber immerhin in Farbe und es wurde uns an unsere Adresse in Deutschland geschickt.

Pleiten Pannen Kermit

Hübsches, aber teures Farbfoto von Kermit

In Thailand vermissten wir irgendwann unsere superpraktischen Sitzkissen. Sie waren leicht, aus eierkartonartigem Schaumstoff, der warm und weich beim Draufsetzen war und ließen sich akkordeonartig zu einem kleinen Packmaß zusammenfalten. Nun waren sie weg und wir versuchten zu rekonstruieren, wo sie geblieben sein könnten. Vermutlich haben wir sie in Ayutthaya im Hostel liegen gelassen. Genau erinnern konnten wir uns nicht mehr.

Zerbrochen, zerrissen, zerstört…

In einem Jahr verschleißt so einiges, insbesondere, da wir ja immer wieder die wenigen gleichen Sachen benutzen. Also nicht unbedingt auf unsere Ungeschicklichkeit zurückzuführen. Unterhosen, die ausleierten, T-Shirts, die löchrig wurden und Hosen, an denen Nähte aufgingen – alles normaler Verschleiß.

Anders auf der Trekkingtour in Myanmar: ich legte einen filmreifen Sturz hin und zerriss mir dabei meine Wanderhose. Mehr oder weniger (eher weniger) kunstvoll geflickt diente sie noch bis zum Ende der Reise, ehe ich sie wegwarf.

Die Hose ist hin…

Die typischen weiten Pumphosen, die in Südostasien gerne an Touristinnen verkauft werden, sind leicht und praktisch. Auch wenn man über den Style geteilter Meinung sein kann. Leider sind sie nicht sehr robust und sie hielten höchstens drei bis vier Wochen, ehe der strapazierte Stoff zerriss.

Leicht, luftig, praktisch – nur leider nicht sehr haltbar, die “Elefantenhosen”

Direkt in der ersten Woche in Buenos Aires gab meine Uhrbatterie den Geist auf. Nicht so schlimm, in der Großstadt war schnell Ersatz besorgt. Einige Wochen später riss das Armband der Uhr. Da es sich um eine billige Tchibo-Uhr handelte, ließ ich sie in der Unterkunft zurück und probierte, ohne Uhr auszukommen. Wieder einige Wochen später gestand ich mir ein, dass ich eine Uhr brauchte und erstand in La Paz eine günstige und fast echte “Markenuhr”.

Wiederum auf eigene Dummheit zurückzuführen war der Verschleiß an der Schutzhülle für das Gepäck. Zu bequem, die Hülle abzunehmen, nachdem wir die Rucksäcke vom Gepäckband oder aus dem Bus genommen hatten, schleiften wir sie oft hinter uns her. Natürlich nur für kurze Strecken, aber das reichte, um sie zu ruinieren. Besonders bei meinem Osprey Sojourn Rucksacktrolley*, den ich hinter mir herrollte und die Schutzhülle nur von den Rädern frei machte, war das keine gute Idee. So musste ich mir in Iquique eine neue Hülle kaufen, die ich dann auch pfleglicher behandelte. Lernfähig sind wir doch.

Das Geschirr in Kermit, das stilvoll aus Porzellan und Glas bestand, führte natürlich auch zu Verlusten. Beim Grillen im Dunkeln (in Australien wurde es früh dunkel) stieß Marcus gegen den Teller mit dem Grillgut. Der fiel runter, zerbarst in tausend Scherben und die Känguruburger rollten durch den Dreck. Beim Spülen rutschte uns ein Glas aus der Hand und zerbrach. So verbrachten wir einige Zeit in australischen Kaufhäusern auf der Suche nach Ersatz.

Unsere Ladekabel für Smartphones und Tablets zeigten im Campervan schnell Auflösungserscheinungen. Da die Ecke, wo sich die Steckdose befand recht eng war, knickten die Kabel oft ungünstig ab und brachen schließlich. Dank Ducttape konnten wir sie soweit reparieren, dass sie noch den Rest der Reise ihren Dienst taten. Zweimal kaufte ich in Asien für kleines Geld ein neues Ladekabel, in beiden Fällen funktionierte es aber nach kurzer Zeit nicht mehr. Also keine empfehlenswerte Lösung. Es lebe Ducttape!

Pleiten Pannen Ladekabel

Selbst ist der Traveller, wenn es um Reparatur geht

Besonders viel Pech hatte ich mit meinen Brillen. Ich benutze eine Gleitsichtbrille, eine Lesebrille und eine Sonnenbrille mit Gleitsichtgläsern. Bei letzterer begann sich das Gestell aufzulösen, breite Streifen blätterten von der äußeren Kunststoffschicht ab. So ließen wir uns in Salta (Argentinien) von unserem AirBnb-Vermieter einen Optiker empfehlen. Ich suchte mir ein passendes Gestell aus und ließ die vorhandenen Gläser dort einsetzen. Übrigens, wie die Augentropfen, ein ebenso teurer Spaß wie in Europa.

In Australien zerbrach mir aus heiterem Himmel meine Lesebrille. Ich zog sie vom Kopf und hatte plötzlich zwei Hälften in der Hand. Dazu kam, dass das Kunststoffgestell der Gleitsichtbrille der Hitze im Auto nicht gewachsen war. Auch wenn ich sie natürlich nicht aufs Armaturenbrett in die pralle Sonne legte, verbog sich das Gestell so, dass die Brille kaum noch auf meiner Nase sitzen blieb. Immer wieder mussten wir einen Optiker aufsuchen, der das Gestell wieder halbwegs zurechtbog. Teilweise mit skurrilen Ergebnissen. Zum Glück war dieser Service in Australien kostenlos. Eine richtige Passform erlangte die Brille leider trotz aller Bemühungen nicht mehr. So nutzte ich in Chiang Mai die Gelegenheit, zu günstigen thailändischen Preisen eine Gleitsichtbrille anfertigen zu lassen, die mir bis heute treue Dienste leistet.

Pleiten Pannen Brillen

Die ausgemusterten Brillen

Ein kleines Wunder

Zum Abschluss ein Lichtblick, den ich fast als kleines Wunder bezeichnen möchte. Ich habe für mein Smartphone einen Mini-Eingabestift, weil meine Finger irgendwie immer zu dick für die Tasten sind. Liebevoll “Schnurpsel” genannt, hängt er mit einem kleinen Stöpsel am Kopfhörerausgang des Handys. Natürlich passiert es dauernd, wenn ich das Telefon aus einer Tasche oder einem Rucksack ziehe, dass der Schnurpsel irgendwo hängenbleibt und abgeht. Oder nach Gebrauch vom Tisch rollt, in irgendeine dunkle Ecke. Der Schnurpsel ist klein, schwarz und unscheinbar und geht ständig verloren. Dennoch hat er uns die ganze Weltreise über begleitet und ist mit uns nach Hause zurückgekehrt. Wer hätte darauf gewettet? Ich jedenfalls nicht.

Pannen Pleiten Wunder

Handy mit Wunder-Schnurpsel

Und was hast du an Erfahrungen auf Reisen gesammelt, was alles verplant, vergessen oder kaputt gemacht werden kann? Schreib es uns gerne in die Kommentare!

Mit diesem Beitrag beteiligen wir uns an der Blogparade von Secluded Time zum Thema Pannen auf Reisen.

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