Aktualisiert am 22/02/2023 von Gina

Reisen bildet, das ist bekannt. Vor der Reise haben wir uns gefragt, ob und wie uns unsere Langzeitreise beeinflusst. Wir haben vorher viel über junge Leute gelesen, die auf Reisen ihre Persönlichkeit entwickelt haben und erwachsen wurden. Nun sind wir ja nicht mehr wirklich jung. Aber man kann in jedem Alter noch etwas dazulernen. Nach fast neun Monaten on the go möchten wir euch darüber berichten. Nicht, wo wir gerade sind oder was wir machen, sondern was uns derzeit wirklich bewegt und wie die Reise unsere Gedanken beeinflusst.

Wir hatten und haben viel Zeit zum Nachdenken. Ob auf Busfahrten in Südamerika, auf Wanderungen, beim Fahren durchs australische Outback oder auf langen Strandspaziergängen an den neuseeländischen Küsten. Immer wieder gingen uns die unterschiedlichsten Dinge durch den Kopf. Manchmal kamen Erinnerungen aus der Jugend hoch, mal zuletzt erlebte Situationen auf der Arbeit. Und immer wieder treibt uns die Frage: Wie möchten wir unsere Zukunft gestalten? Wir haben viele Menschen getroffen und uns ausgetauscht. Viele haben deutlich weniger Geld als wir und leben entspannter.

Marcus geht am Strand spazieren.

Viel Zeit zum Nachdenken

Überwiegend wurden wir im Ausland mit großer Herzlichkeit empfangen. Im Vergleich zu anderen Nationalitäten können wir deutlich einfacher reisen. Die Süddeutsche Zeitung zeigt, wieviele Türen der deutsche Reisepass öffnet.

Wir reisen langsam, bleiben da, wo es uns gefällt, für einige Zeit und versuchen, Land und Leute kennenzulernen. Dabei helfen uns unsere Sprachkenntnisse, mit Einheimischen oder anderen Reisenden ins Gespräch zu kommen. Wie geht es anderen Reisenden, was sind ihre Beweggründe zum Reisen, was machen sie anders als wir? Wir staunen, wenn eine Familie mit fünf Kindern ein Jahr auf Weltreise geht, oder dass viele junge Eltern mit Baby ihre gemeinsame Elternzeit  mit Reisen verbringen. Man tauscht sich aus und erkennt: Oftmals ist es der Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit. Das Bedürfnis, seine Zeit selbst zu bestimmen. Und die Welt und damit sich selbst noch besser kennenzulernen.

Was ist mir wichtig im Leben, was benötige ich? Ein Jahr aus dem Rucksack zu leben ist eine Herausforderung. Allerdings vermisse ich deutlich weniger Dinge, als ich dachte. Ich bekomme abends meistens ein schönes Bett, habe tagsüber zu essen und zu trinken. Bin nicht allein. Allerdings denke ich auch, in was für einem schönen Land ich geboren wurde. Sicher, sauber, geordnet, es gibt viele Vorteile. Einfach nur in der Muttersprache loszuquatschen, was zu Hause normal ist, wird in der Ferne wertvoll.

Zwei Rucksäcke.

In diesen beiden Rucksäcken steckt unsere gesamte Habe

Kurz gesagt: die Reise beginnt, mein Bewusstsein zu erweitern. Mal sehen, wie es zu Hause weitergeht. Ich beschäftige mich mit Minimalismus. Hier in Thailand meditieren wir regelmäßig. Ich denke viel über die Zukunft nach, mir schwirren diverse Pläne im Kopf herum.

Gina und ich, wir sind uns einig, dass auch der Körper nicht zu kurz kommt. Im Vergleich zu unseren Bürojobs bewegen wir uns mehr. Und es gibt einen weiteren, nicht zu unterschätzenden positiven Nebeneffekt: wenig Stress zeigt sich in deutlichem Wohlbefinden, weniger Nacken-, Rücken- oder Bauchschmerzen.

Unsere Reise bringt uns zum Nachdenken, Was daraus wird, wird die Zukunft zeigen.