Aktualisiert am 29/07/2020 von Gina

Langsam, aber sicher neigt sich unser Reisejahr dem Ende zu. In etwas mehr als zwei Wochen werden wir wieder zu Hause sein. Unsere Gedanken haben schon vor einer Weile angefangen, sich damit zu beschäftigen. Was müssen wir alles erledigen? Wohnung einräumen und putzen, Krankenversicherung wieder anmelden, beim Arbeitsamt vorsprechen, Steuererklärung machen, Nebenkostenabrechnung prüfen… Alles Dinge, deren Spaßfaktor überschaubar ist. Der ganz normale Alltag eben, der für das vergangene Jahr ganz anders aussah.

Wir merken seit einiger Zeit, dass wir relativ energielos sind. Nun haben wir auch viel erlebt und gesehen. Viele Eindrücke zu verarbeiten. Vermutlich haben wir eine Grenze unserer Aufnahmefähigkeit erreicht. Am liebsten würden wir nur noch abhängen. Nichts tun. Selbst das Planen und Entscheiden, wo wir als nächstes hinwollen ist anstrengend. Es macht sich das Gefühl breit: “Für die kurze verbleibende Zeit lohnt sich das gar nicht mehr. ”

Das entspricht etwa unserem Energielevel

Das ist natürlich Quatsch. Andere Leute (und auch wir früher) haben diese Zeit für ihren Urlaub zur Verfügung und nutzen sie. Und es wäre doch sehr schade, die letzten zwei Wochen nur teilnahmslos rumzuhängen. Also raffen wir uns auf, wenigstens noch ein bisschen was zu unternehmen.  

Aber warum fällt es uns so schwer? Ist das der berüchtigte Rückkehrblues? Jetzt schon? Ist es die Unsicherheit, wie unser Leben aussehen wird, wenn wir wieder daheim sind? 

Marcus steht im Nebel.

Zukunft im Nebel?

Denn die Reise hat uns verändert. Wir hatten viel Zeit und haben sie genutzt, um über uns nachzudenken. Über unser bisheriges Leben. Über unser jetziges Leben. Und darüber, wie wir unser Leben zukünftig gestalten wollen. Wir wollen nachhaltiger leben, weniger konsumieren, mehr den Moment genießen. Tausende Ideen schwirren in unseren Köpfen herum. Doch gleichzeitig ist die Unsicherheit da, wieviel wir davon umsetzen können. Werden wir nicht doch wieder in den alten Trab fallen, sobald wir wieder im alten Umfeld sind? Wird Marcus im Arbeitsalltag seine Gelassenheit bewahren können oder in altbekannte Stressmuster zurückfallen? Werde ich in der glitzernden Konsumwelt dem Shoppingwahn erliegen?

Gina mit Gepäckwagen.

Unser gesamter materieller Besitz für ein Jahr passt auf einen Gepäckwagen

Marcus kehrt in sein bisheriges Arbeitsverhältnis zurück. Ich habe für mich noch keine rechte Perspektive, was ich machen werde. Das Einzige, was ich weiß ist, dass ich nicht in so einen Job zurück möchte wie den, den ich hinter mir gelassen habe.

Viele Fragezeichen. Das macht es uns schwer, den Moment zu genießen. Blöd eigentlich. Zumal wir vieles jetzt und hier noch gar nicht regeln können. 

Wir versuchen jetzt, einen guten Mittelweg zu finden, unserer Lethargie nicht völlig nachzugeben. Kein großes Programm mehr für die nächsten Tage. Wir werden uns Ruhe gönnen und machen, worauf wir Lust haben. Ganz entspannt. 

Eine Hängematte.

Programm Hängematte

Und schließlich gibt es auch ein paar Dinge, auf die wir uns freuen: unsere Töchter wieder in die Arme zu schließen, Familie und Freunde wiederzusehen, frisches Brot und aromatischen Käse zu genießen, auf intakten Bürgersteigen laufen zu können. Ist ja nicht alles doof in Deutschland.