Aktualisiert am 17/07/2024 von Gina
Im Camper eine Dusche einbauen ist ein gewisser Luxus. Wir haben lange überlegt, ob wir uns die Mühe machen wollen, eine Dusche im Kastenwagen einzubauen.
Da wir eh unsere Toilette in einem separaten Raum haben möchte – Privatsphäre und so – bietet es sich an, ein Duschbad zu konstruieren. Die Dusche bauen wir auf der linken Seite des Campervan vor dem Bett ein.
Die erste Wand unserer Dusche steht ja schon. Dort haben wir die ausziehbare Toilette eingebaut. Nun konstruieren wir die restliche Duschkabine.
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Wände der Dusche im Camper konstruieren
Die beiden Wände, die quer zur Fahrtrichtung stehen, bauen wir aus stabilen 15 Millimeter starken Multiplexplatten. Wie bei den Oberschränken müssen wir zunächst Schablonen aus Pappe erstellen, um die Rundung im oberen Bereich des Kastenwagens anzupassen.
Mit etwas Übung gelingt uns das jetzt schon viel besser als bei unseren ersten Versuchen. An der oberen Kante unter der Decke müssen wir einen Bereich für die Konstruktionslatte ausklinken. Die trägt die Oberschränke und läuft bis in die Dusche hinein.
Die Rückwand der Dusche ist gebogen, da die Wand des Kastenwagens nach oben innen läuft. Also wählen wir ein flexibles Material für diese Wand. Eine Pappelsperrholzplatte von 6 Millimeter Stärke ist flexibel genug, um sich der Schräge anzupassen.
An den Querholmen der Blechwand schrauben wir Unterkonstruktionshölzer in die zuvor gesetzten Nietmuttern. Daran wird die Sperrholzwand verschraubt.
In die hintere Wand der Dusche schlagen wir Einschlagmuttern mit einem M8-Gewinde. Die entsprechenden Schrauben führen wir durch den Rahmen des Bettgestells. Außerdem sichern wir beide Querwände mit JigSaw-Löchern in der Bodenplatte und in den Unterkonstruktionshölzern der Rückwand.
Die vordere Querwand verbinden wir mit einem Metallwinkel mit der Latte, die unter der Decke verläuft.
Das Ganze macht jetzt schon einen schön stabilen Eindruck. Zusätzliche Stabilität gewinnen wir, indem wir die beiden Querwände unter der Decke mit einer Holzleiste verbinden. Auch der Sockel aus Kanthölzern, in den die Duschwanne eingelassen wird, verbindet letztlich die beiden Wände zu einer stabilen Einheit.
Abdichten der Dusche im Campervan
Das Wichtigste bei der Konstruktion der Dusche im Camper ist, dass sie absolut wasserdicht ist. Holz ist ein denkbar ungünstiger Baustoff für Feuchträume und muss daher sorgfältig geschützt werden. Wir haben recherchiert und folgende Möglichkeiten gefunden, die Wände wasserdicht zu machen:
- mehrfaches Streichen mit Bootslack
- Beschichten mit Epoxidharz
- Bekleben mit PVC-Fußbodenbelag
- Verkleiden mit Aludibond-Platten
- Bekleben mit Hart-PVC-Platten
Wir entscheiden uns für die letzte Methode und bestellen Hart-PVC-Platten in schlichtem Weiß.
Als Schablone zum Zuschneiden verwenden wir die bereits zugeschnittenen Multiplex-Wände. Schlauerweise fällt uns das ein, bevor wir sie fest eingebaut haben.
Die PVC-Platten lassen sich leicht mit der Stichsäge zuschneiden. Zum Ankleben an die Holzwände verwenden wir Montagekleber. Zum Schluss dichten wir die Ecken, wo die Wände zusammenstoßen ebenfalls mit dem Montagekleber ab.
Für die Decke der Dusche nutzen wir ebenfalls eine PVC-Platte. Dort müssen wir vorher noch das passende Loch für die Dachluke ausschneiden. Um die Dachluke basteln wir einen Holzrahmen aus Pappelsperrholz, an dem die PVC-Platte verklebt wird.
Duschwanne einbauen
Wir haben uns eine Duschwanne aus Kunststoff im Campingfachhandel bestellt. Dazu passend bauen wir einen Rahmen aus Kanthölzern, auf dem der Rand der Duschtasse aufliegt. Die Wanne selber bekleben wir von unten mit Armaflex. So wollen wir für Isolierung und auch Schutz des Kunststoffs sorgen.
Als Abflussgarnitur haben wir einen Abfluss gewählt, der eigentlich für Spülen vorgesehen ist. Der gefällt uns besser, weil er einen größeren Durchmesser als die üblichen Campingduschen-Abflüsse hat.
Mit einer passenden Lochsäge schneiden wir ein Loch in die Duschtasse. Nun heißt es gut aufpassen, wo der Abfluss durch den Boden gehen soll. Wir haben die Duschkabine etwa zehn Zentimeter länger als die Duschwanne gebaut, so dass wir etwas Spiel haben. Nach drölfzigmal unters Auto kriechen, gucken, nachmessen und wieder von innen gucken und nachmessen haben wir eine passende Stelle gefunden. Wir sind sehr erleichtert, als der Bohrer an der anvisierten Stelle erscheint.
Der Abfluss wird von unten mit Sikaflex abgedichtet und später mit dem Abwassertank* unter dem Kastenwagen verbunden.
Licht und Wärme für die Dusche im Camper
Natürlich wollen wir es zum einen hell, zum anderen warm in der Dusche haben.
Für Ersteres bauen wir einen wasserdichten LED-Spot ein. Als Einbauort wählen wir den schrägen Streifen in der Rückwand. Ein ebenfalls wasserdichter Schalter aus Edelstahl bedient die Lampe.
Die Verteilung der Kabel wollen wir nicht hinter der Wand verstecken, damit wir im Fall der Fälle gut drankommen. Daher kommt noch ein wasserdichter Verteilerkasten an die Wand. Nicht besonders schön, aber dafür zweckmäßig. Hier werden die Leitungen für den Ventilator, die Beleuchtung im Bad und das Schlafzimmerlicht verteilt.
Heizung in der Dusche ist nicht nur beim Duschen schön, sondern auch, wenn wir mal feuchte Klamotten dort trocknen wollen.
Daher legen wir eine Verzweigung der Warmluftführung in die Wand der Dusche. Damit dort beim Duschen kein Wasser hineinläuft, wählen wir einen verschließbaren Auslass für die Warmluft.
Duscharmatur im Camper einbauen
Wir haben bei vielen Campervan-Ausbauten gesehen, dass die Armatur für die Dusche an der Rückwand angebracht wird. Das trauen wir uns nicht. Falls da mal was undicht werden sollte, müssten wir ja die ganze Dusche abreißen, um dran zu kommen.
Daher entscheiden wir uns, die Armatur an der vorderen Wand der Dusche zu montieren. Von der anderen Seite wird die Rückenlehne unserer Sitzbank davor sein. Diese wollen wir aufklappbar konstruieren, damit wir im Notfall leicht an die Armatur kommen.
Als Duscharmatur wählen wir eine schlanke Thermostat-Armatur. Die nimmt wenig Platz weg und sorgt für gleichmäßig warmes Wasser, ohne viel regulieren zu müssen.
Um die Armatur zu befestigen, bohren wir zwei Löcher im Abstand von 150 Millimeter. Durch diese schieben wir die sogenannten „Dackelbeine“, gekröpfte Messingverbinder, an die die Armatur geschraubt wird. Auf der anderen Seite der Dackelbeine schrauben wir 90 Grad Messingwinkel mit 1/2 Zoll Gewinde. Dort schrauben wir die passenden Schlauchtüllen aus Messing an, an die unsere Schläuche zur Warm- und Kaltwasserversorgung aufgesteckt werden.
Die Dackelbein-Armatur-Verbindung dichten wir mit Loctite-Teflonfaden ab, alle anderen Verbindungen mit unserer bewährten Loctite-Paste. Letztere eignet sich nicht für die Dackelbein-Verbindung, da an dieser noch nachträglich gedreht werden kann, um sie genau auszurichten. Da würde die angetrocknete Paste eventuell wieder reißen und es könnte undicht werden.
Nun heißt es „Wasser marsch!“, um zu testen, ob alles dicht ist.
Ist es leider nicht. Auf der Duschseite tropft es aus der Armatur.
Als Grund dafür machen wir die Blechrosette aus, die als Abschluss über der Verbindung sitzt. Sie ist ein paar Millimeter zu breit, daher lässt sich die Verbindung nicht fest genug ziehen. Marcus feilt mit viel Geduld die überschüssigen Millimeter ab.
Beim zweiten Versuch bleibt alles trocken, hurra!
Auch für den Duschkopf wählen wir ein schmales Modell aus. Ein 1,50 Meter langer Schlauch reicht bequem für unsere Bedürfnisse.
Tür oder Vorhang?
Unsere erste Idee war, die Dusche mit einer Tür zu schließen. Aus verschiedenen Gründen entscheiden wir uns doch für einen Vorhang.
Der Vorhang bietet uns mehr Bewegungsfreiheit: Sowohl, wenn wir im Bad hantieren, als auch wenn wir an der Küchenzeile stehen, rumsen wir nicht unfreiwillig gegen die Tür. Zudem sparen wir Gewicht und Arbeitszeit, beides sehr wichtig beim Ausbau eines Kastenwagens.
Mit dem Vorhang können wir gleichzeitig die in die Wand eingeschobene Toilette vor Nässe schützen, denn wir können ihn um die Ecke ziehen.
Auf der Suche nach einer schmalen Vorhangschiene, die um die Ecke führt verzweifeln wir allerdings fast. Die üblichen Badezimmer-Garnituren sind viel zu dick. Auch bei anderen Gardinenschienen ist der Radius der Kurve viel zu groß für unsere kleine Duschkabine im Van.
Die rettende Idee: Wir kaufen uns 8-Millimeter-Gasrohr aus Kupfer. Das sägen wir auf die benötigte Länge ab und knicken es für die Ecke im 90-Grad-Winkel. Passende Clip-Halterungen an der Wand befestigt, eingeklipst und fertig!
Wir freuen uns wieder mal über unsere kreative Idee.
Weitere Ausstattung der Dusche im Camper
Haken und Ablagen in der Duschkabine befestigen wir mit Saugnäpfen. Da gibt es ein preisgünstiges System vom Möbelschweden, was erstaunlich gut hält. Auf unserem Roadtrip durch Süditalien, wo wir oft auf sehr holprigen Straßen unterwegs waren, hat es die Feuerprobe bestanden.
Die rohen Kanten der beiden Querwände, die zum Gang hin zeigen, bekleben wir mit Halbrundleisten. Die haben wir vorher mit blauem Coloröl gestrichen und dann mit Holzleim angeklebt.
Nachdem wir festgestellt haben, dass wir auf der ausgezogenen Toilette sehr hoch sitzen, legen wir einen Bambusrost in die Duschtasse. Das gleicht die Höhe aus und sieht freundlich aus. Das Geschäft lässt sich nun wesentlich bequemer verrichten.
Mega spannend, wusste gar nicht was es da so für Möglichkeiten gibt.
Bis vor einer Weile wussten wir das auch nicht.
Hätte uns jemand vor zwei Jahren gesagt, dass wir doch einen Camper ausbauen können, hätten wir nur gelacht
Liebe Grüße Gina und Marcus