Aktualisiert am 30/11/2023 von Gina

[Pressereise]

Unser Wochenende in Cochem soll natürlich auch eine Moselsteig-Wanderung beinhalten. Schon vor einigen Jahren sind wir beim Wandern mehrerer Etappen des Rheinsteigs auf den Geschmack bezüglich Fernwanderwege gekommen. Auch wenn wir an unserem Mosel-Wochenende nur eine Etappe des Moselsteigs wandern können, ist das zum Reinschnuppern genug.

Blick von oben auf das Moseltal.

Moselsteig Etappe 18: Wandern von Cochem nach Beilstein

Der Moselsteig besteht aus insgesamt 24 Etappen unterschiedlicher Länge, Dauer und Anspruch. Er führt von Perl an der Obermosel bis nach Koblenz. Da wir nun mal in Cochem sind, starten wir nicht an einem der Enden des Prädikat-Wanderwegs, sondern mittendrin. Die Etappe zwischen Beilstein und Cochem hat eine mittlere Länge von 14 Kilometern, was uns gut passt. Als Dauer werden vier Stunden genannt. Da schlagen wir gleich mal großzügig etwas Zeit drauf. Unserer Erfahrung nach brauchen wir mit Gucken, Fotografieren und Snackpausen immer deutlich länger.

Etwas irritierend ist, dass die Beschreibung der Etappe nur in einer Richtung, nämlich von Beilstein nach Cochem erfolgt. Da wir in Cochem loswandern, müssen wir sozusagen “rückwärts” denken.

Von unserm Hotel am Bundesbankbunker suchen wir uns unseren Weg, bis wir auf die Markierungen des Moselsteigs treffen. Den Umweg auf die andere Seite der Moselbrücke, wo die Etappe im Schatten der Reichsburg offiziell beginnt (bzw. endet) sparen wir uns. Eigentlich führt der Moselsteig unterhalb der steilen Felswand der Brauselay entlang. Dort hat es jedoch vor einiger Zeit einen Felssturz gegeben, weswegen ein Teil des Weges dort gesperrt ist.

Die Umleitung führt leider wieder hinunter zur Straße an der Mosel entlang. Später heißt es wieder aufsteigen, durch schmale Pfade und Treppchen in den Weinbergen.

Von hier aus bietet sich ein schöner Blick auf die bunten Häuser Cochems, die sich in der Mosel spiegeln und auf die majestätische Reichsburg, die darüber thront.

Blick von oben auf bunte Häuser am Moselufer.

Die bunten Häuser Cochems spiegeln sich in der Mosel

Die Wanderung führt weiter hinauf, bis wir die Apollohütte erreichen. Hier trifft der Moselsteig den Apolloweg, einen Rundweg mit einer Länge von 8 Kilometern, in dessen Verlauf man die Chance hat Apollofalter zu treffen. Dieser seltene und gefährdete Schmetterling kommt in Deutschland nur noch an wenigen Orten vor. Einer davon ist das Moseltal, wo man ihn zwischen Mitte Juni und Mitte Juli fliegen sehen kann. Einige geduldige Naturliebhaber sitzen wartend am Wegesrand in der Hoffnung, den Apollofalter zu erspähen.

Marcus läuft auf einem schmalen Pfad.

Wandern auf dem Moselsteig

Wir ziehen weiter unseres Weges und achten vermehrt auf alles, was um uns flattert. Leider bekommen wir keinen der seltenen Schmetterlinge zu Gesicht.

Auf die Höhen des Moselsteigs

Der Moselsteig führt nach dem Aussichtspunkt Hahnenberg weiter leicht bergauf. Belohnt werden wir immer wieder mit grandiosen Ausblicken über das Tal der Mosel. Später windet sich der Weg in Serpentinen steil durch ein Waldstück.

Gina auf schattigem Waldweg.

Im schattigen Wald ist es angenehm

Wir genießen den Schatten der Bäume, denn wir hatten nicht damit gerechnet, dass es so heiß würde. Der Wetterbericht hatte nur Temperaturen von 21 Grad vorhergesagt, doch die Sonne brutzelt ordentlich und heizt die Schieferhänge gewaltig auf. Nicht umsonst gedeiht der Wein hier gut.

Weißes Haus mit blauen Fensterläden.

Ehemaliges Pfarrhaus in Valwigerberg

Wir erreichen den kleinen Ort Valwigerberg mit einer hübschen Wallfahrtskirche und einem schmucken Pfarrhaus. Nachdem wir uns eine Pause auf einer Bank in Valwigerberg gegönnt haben, geht es weiter. Mal über Wiesen, mal durch schattige Waldstücke führt uns der Moselsteig. Den Abstecher zum Eisernen Mast, von dem aus man von Cochem bis Beilstein sehen können soll, schenken wir uns.

Steile Pfade durch Wald und Weinberge

Nun geht es recht steil über einen Pfad im Wald bergab. Im Kabeiner Bachtal folgen wir dem Lauf des Bächleins, überqueren es mehrmals über wacklige Holzstege.

Marcus auf einem schmalen Holzsteg.

Auf schmalem Steg über den Bach

Reise-Ringel sitzt auf dem Wegweiser nach Bruttig-Fankel.

Reise-Ringel war natürlich mit auf dem Moselsteig

Vor Bruttig-Fankel führt der Moselsteig über einen ehemaligen Bahndamm in den Ort. Hier sind wir wieder auf Mosel-Niveau. Eine Eisenbahnbrücke spannt sich als gigantischer Bogen über das Dorf. Die während des 1. Weltkriegs geplante Bahnlinie ist nie in Betrieb gegangen.

Wir verlassen Bruttig-Fankel und steigen wieder hinauf, bis wir den Aussichtspunkt Plaatskopf erreichen.

Die Schleuse bei Bruttig-Fankel.

Die Schleuse bei Bruttig-Fankel

Von hier können wir gut die Staustufe und die Schleuse von Bruttig-Fankel unter uns in der Mosel erkennen. Auch der erste Blick auf unser Ziel Beilstein bietet sich uns.

Kurz vor Beilstein mahnen uns Warnschilder, dass eine Etappe mit höherem Anspruch an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit bevorsteht. Es geht steil auf schmalen Pfaden bergab, immer an der Hangkante entlang. Einige Abschnitte sind mit Drahtseilen gesichert. Vor lauter Konzentration auf den schwierigen Weg vergessen wir beinahe, ab und zu die großartige Aussicht über die steilen Weinberge hinunter zur Mosel zu genießen.

Blick auf Beilstein an der Mosel.

Blick auf Beilstein an der Mosel

In Beilstein führt eine ebenfalls steile Wasserrinne hinunter zum Fähranleger. Hier endet diese Etappe des Moselsteigs. Bevor wir jedoch das Schiff zurück Richtung Cochem besteigen, spazieren wir in die lauschigen Fachwerkgässchen von Beilstein. Trotz eines recht großen Andrangs von Touristen finden wir ein Plätzchen in einem Café und belohnen uns selbst mit köstlichem Kuchen und erfrischendem Eiskaffee.

Fachwerkhäuser in Beilstein.

Die hübschen Fachwerkhäuser von Beilstein ziehen nicht nur Wanderer an

Mit einer gemütlichen Schiffsfahrt von Beilstein nach Cochem lassen wir den gelungenen Wandertag ausklingen. Entspannt lassen wir uns über den ruhigen Fluss schippern, durch die Schleuse von Bruttig-Fankel bis wir in Cochem wieder die Reichsburg erblicken.

Wir kehren mit Muskelkater, Sonnenbrand und einem breiten Grinsen im Gesicht zurück.

Silhouette der Reichsburg gegen den Himmel.

Im Abendlicht begrüßt uns die Reichsburg über Cochem

Informationen zum Moselsteig von Cochem bis Beilstein

  • Informationen zu allen touristischen Fragen erhältst du bei der Mosellandtouristik.
  • Die Etappe von Cochem nach Beilstein (oder umgekehrt) hat eine Länge von 14 Kilometer und gilt vom Anspruch her als mittelschwer. Es gibt zwei anspruchsvolle Teilstücke, die Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordern. Als Dauer für die Etappe sind vier Stunden angegeben.
  • Auf der Homepage des Moselsteigs kannst du alle Etappen und deren Länge, Dauer und Anspruch ansehen. Auch aktuelle Informationen, wie zum Beispiel Teilsperrungen des Moselsteigs findest du dort. Es gibt eine App fürs Handy, auf der du den Weg verfolgen kannst. Allerdings funktioniert sie nur, wenn du mobiles Internet hast, was nicht überall auf dem Moselsteig gegeben ist. Daher solltest du die Karte vorher abspeichern, was wir leider verpeilt haben.
  • Über die Schiffsverbindungen auf der Mosel ab Cochem kannst du dich auf dieser Seite informieren.
  • Einkehren: Es gibt nicht viele Einkehrmöglichkeiten auf der Etappe des Moselsteigs. In Valwigerberg und in Bruttig-Fankel haben wir keine Cafés gefunden. Am besten, du nimmst dir etwas zum Essen mit. In Cochem und in Beilstein findest du wieder eine reichliche Auswahl an Cafés und Restaurants.

Offenlegung: Zu dem Wochenende an der Mosel wurden wir von Mosellandtouristik eingeladen. Wir haben die Übernachtung und die Schiffsfahrt bezahlt bekommen.

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  • Eine sehr schöne Weinwanderung um Stuttgart  kannst du von Obertürkheim aus unternehmen.
  • Auch die oben genannten Rheinsteig-Etappen zwischen Kaub und Assmannshausen führen teilweise durch die Weinberge
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  • Bei Sabrina auf Couchflucht findest du ausführliche Infos zum Wandern rund um Traben-Trabach