Aktualisiert am 08/10/2024 von Gina
Thailand – unser erstes Mal in Südostasien – Weltreise Log 10
Da der Flug nach Bangkok erst am frühen Nachmittag losgeht, kommen wir auch erst um Mitternacht an. Wir sind wirklich gespannt, was auf uns zukommt, da wir zum ersten Mal nach Asien reisen.
Marcus war zwar schonmal dienstlich in Peking, aber irgendwie zählt das nicht wirklich.
Der Immigrationsprozess ist einfach und gegen 02:00 stehen wir am Taxistand. Die Fahrt mit dem Taxi gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht. Der Taxifahrer kennt weder die Unterkunft noch die Adresse, also geht er mit Gina zur nahegelegenen Taxizentrale, während ich auf unser Gepäck aufpasse. Nach zehn Minuten kommen beide wieder.
Dank Google Maps kann es losgehen. Kurz vor dem Hostel drehen wir noch zwei Ehrenrunden, dann ist endlich das Hostel erreicht. Da wir am Geldautomaten nur große Scheine bekommen haben, wird das Bezahlen des Taxis zum Problem. Äh, nicht wirklich ein Problem. Der Taxifahrer läuft mit unserem großen Schein zu irgendeinem Laden und wechselt. Und das mitten in der Nacht. Wir erahnen schon, wie es hier in Thailand läuft. Wortreich und entschuldigend wegen der Warterei verabschiedet er sich.
Was uns jetzt schon entzückt, ist die Tatsache, dass es selbst jetzt noch schön warm ist. Da haben wir mit dem Klima mal wirklich Glück. Obwohl es keine wirklich schlechte Zeit für Thailand gibt, wie Thailand-Experte Chris Dian in seinem Artikel „Beste Reisezeit für Thailand“ ausführt.
Kulturschock Bangkok
Am nächsten Morgen sind wir erstaunt: die in der Nacht freien Bürgersteige vor unserer Unterkunft sind über und über mit kleinen Verkaufsständen besetzt. Es herrscht ein emsiges Treiben, dichtes Gedränge und auf der Straße schieben sich Autos und unzählige Mopeds durch den Verkehr.
Da wir in der Nacht nicht viel geschlafen haben, gehen wir es heute langsam an. Erstmal orientieren: wo gibt es Frühstück, wo kann man was einkaufen, was gibt es zu essen?
Bangkok macht es uns da recht leicht, nach wenigen hundert Metern haben wir einen kleinen Laden entdeckt, der Toasts und Kaffee anbietet. Als Spezialität erweist sich dicke, süße Kondensmilch als Brotaufstrich. Lecker!
Wir probieren unsere kürzlich erworbenen Thai-Wörter aus. Hallo, danke, tschüss – allein diese drei Wörter zu behalten, fällt uns schwer.
Per Expressboot durch Bangkok
Neben der Touristen-Info wollen wir noch den Bahnhof aufsuchen, um Fahrkarten für den Nachtzug nach Chiang-Mai zu kaufen. Das Verkehrsmittel unserer Wahl in der Stadt ist das Express-Boot. Zehn Minuten fußläufig vom Hostel entfernt verkehren tagsüber zahlreiche Boote.
Die Fahrten sind preiswert und für sich schon eine kleine Attraktion. Wir haben schnell mitgekriegt, dass es in Bangkok sehr laut zugeht. Diese Tatsache macht auch vor den Booten nicht halt. Diese sind mit dicken, qualmenden Dieselmotoren ausgerüstet.
Wenn ein Boot an einer Haltestelle anlegt, erfolgt ein ständiges Gepfeife vom Boots-Maat aus und Gerufe vom an Land winkenden Fahrkartenverkäufer. Das Boot knallt mit Wucht an den Ponton und lässt die darauf wartenden Passagiere taumeln. Dann werden die Passagiere unter lauten Anweisungen vom Boot bzw. aufs Boot getrieben.
Auf dem Fluss knattert und röhrt es stetig. Trotzdem ist das Boot das schnellste Verkehrsmittel, weil staufrei. Manchmal müssen wir beim Anlanden warten, bis ein Schleppverband vorbeigetuckert ist.
Abends suchen wir ein kleines Lokal fürs Abendessen auf, wo wir zusammen für umgerechnet drei Euro essen.
Märkte und Essen in Bangkok
Uns interessieren immer auch die örtlichen Märkte. Die gibt es in Bangkok zuhauf. Wir wählen den Flower- and Fruitmarket aus. Ob Obst, Gemüse, Fleisch oder Fisch, hier gibt es alles, was man zum Leben braucht. Es wimmelt vor Menschen und Waren, zwischendrin ziehen die Händler vollbeladene Karren hinter sich her oder ein Motorroller liefert Waren an. Ein beeindruckendes Szenario.
Die nächsten beiden Tage verbringen wir mit dem Einleben in die für uns noch fremde Kultur. Immer wieder probieren wir neue Gerichte zu essen. Meine Aversion gegen Koriander schrumpft spürbar. Auch das Obst ist superlecker.
Sightseeing in Bangkok
Wir wollen ins Museum of Siam, in der es um die Geschichte und die Kultur Thailands geht. Gerade zu Anfang unseres Aufenthalts finden wir solche Information wichtig. Schade nur, dass wir vor verschlossenen Türen ankommen, denn das Museum wird bis Anfang nächsten Jahres renoviert.
Also gehen wir stattdessen zum Platz vor dem Königspalast. Dieser ist ungewöhnlich voll. Seit König Bhumipol gestorben ist, gilt eine einjährige Staatstrauer. Viele Menschen haben eine schwarze Schleife angesteckt oder tragen schwarze Kleidung. Sie kommen hier hin, um sich vom König zu verabschieden. Der Platz ist abgesperrt, man kommt nur durch wenige Eingänge hinein und wird wie beim Check-In am Flughafen kontrolliert.
Als wir auf dem Platz sind, staunen wir nicht schlecht. Tausende von Menschen stehen in langen Schlangen zur Trauerfeier an. Dann geht man zu den Essensständen, an denen gratis Essen und Getränke gereicht werden. Auch wir profitieren davon. So können wir noch einige leckere Spezialitäten probieren und es uns wie die anderen auf dem Rasen gemütlich machen.
Wir finden schließlich das Nationalmuseum. Der Eintritt ist frei. Für das Trauerjahr wegen verstorbenen des Königs gibt es in allen staatlichen Einrichtungen freien Eintritt. Wir schauen uns buddhistische Statuen aus verschiedenen Epochen an. Auch so bekommt man einen Einblick in die Kultur des Landes.
Am nächsten Abend geht der Nachtzug nach Chiang Mai. Wir kaufen am Tag noch Lebensmittel ein und besuchen ein Einkaufszentrum. Diese Malls sind bei Weitem nicht so interessant wie die Märkte. Aber hier gibt es SIM-Karten, die wir kaufen wollen. Nachmittags bestellen das Taxi, das uns zum Bahnhof bringt. Unsere erste Zugfahrt in Asien steht bevor.
Unsere ersten Erfahrungen in Bangkok
In unseren ersten Tagen in Bangkok haben wir eine steile Lernkurve, was vor allem daran liegt, dass wir vorher null Erfahrungen mit Thailand hatten. Unsere neuen Erkenntnisse beinhalten unter anderem:
– thailändische Matratzen sind bretthart
– Pad Thai, die es gefühlt alle fünf Meter gibt, sind gebratene Nudeln und das Standard-Backpackeressen
– auf thailändischen WCs gibt es eine Popodusche
– Bangkoks Taxis besitzen Taxameter, die Fahrer möchten die aber nicht benutzen
Letzteres macht uns ein wenig Stress, als wir zum Bahnhof fahren wollen.
Wie du den Taxifahrer-Stress umgehen kannst und viele weitere alternative Tipps für Bangkok findest du auf Nadines Blog Planet Hibbel.
Mit dem Zug von Bangkok nach Chiang Mai
Unser Hostel ist in der Nähe der Khao San Road. Dort laufen so viele Touristen rum, die sich auf Festpreise einlassen, dass es schwierig ist, einen Fahrer zu finden, der bereit ist, sein Taxameter einzuschalten. Nachdem die ersten beiden Fahrer uns einen Schnäppchenpreis von 200 Baht anbieten („much traffic, madame!“ ), haben wir schon beim dritten Versuch Glück. Das Taxameter zeigt 66 Baht, als wir am Bahnhof abgesetzt werden.
Wir sind fast eine Stunde zu früh, aber der Nachtzug nach Chiang Mai steht schon bereit. Freundlich begrüßt uns das Zugpersonal. Unser Gepäck wird fachmännisch mit Kordel gesichert.
Um halb acht setzt sich der Zug in Bewegung. Da die Abendessen-Verkaufsversuche des Personals weitgehend erfolglos bleiben, müssen wir alle um neun Uhr ins Bett.
Gut, dass wir beide ein unteres Bett gewählt haben. Hier kann man noch ganz bequem sitzen. Wer genau wissen will, wie so eine Fahrt im Nachtzug abläuft, kann das bei Missesbackpack nachlesen.
Trotz Gerumpel und Geratter schlafe ich ganz gut. Als ich am nächsten Morgen den Vorhang aufschiebe, sehe ich grüne, dicht bewachsene Berge um mich herum. Mit anderthalb Stunden Verspätung erreichen wir Chiang Mai.
Chiang Mai
Nächster Lernschritt: Songthaew fahren. Songthaews sind eine Art Sammeltaxi und hier das Verkehrsmittel der Wahl. Sie bestehen aus einem Pickup, dem hinten eine Kabine aufgesetzt wurde, in der sich die Passagiere gegenüber sitzen. Der Preis ist meist Verhandlungssache. Schließlich sitzen wir mit sechs anderen Passagieren, alle mit Gepäck, dicht gedrängt im Gefährt und werden in die Altstadt transportiert.
Wieder einmal erweist sich die Suche nach dem Guesthouse als schwierig. Der Fahrer setzt uns an der Hauptstraße ab und deutet in die kleine Nebengasse. Laut booking.com liegt das Guesthouse an der Hauptstraße. Wir vermuten es daher an der Ecke, doch müssen wir weit in die Gasse hinein laufen, fragen uns durch, bis wir unser Domizil erreichen.
Tempel, Tempel, Tempel…
Als ehemalige Hauptstadt des nordthailändischen Lanna-Königreichs ist Chiang Mai voller prächtiger Tempel. Wir beschäftigen uns zwei Tage mit diversen Tempelbesichtigungen und bekommen nur einen Bruchteil zu sehen.
Die Lernkurve verzeichnet neue Begriffe wie Wat, Stupa, Chedi, Viharn, Ubosot. Es gibt birmanischen Stil, Lanna-Stil, Khmer-Stil.
Uns schwirrt der Kopf. Wir entscheiden uns, die prachtvollen Tempel einfach auf uns wirken zu lassen, egal, welcher Stil. Manche sind aus dunklem Holz, andere gemauert.
Die Chedis glänzen und glitzern oft vor purem Gold. Daneben sieht man auch Reste von Chedis, an denen deutlich der Zahn der Zeit genagt hat und deren Ziegelkonstruktion langsam zerfällt.
Buddhas sind meist goldglänzend, manchmal aber auch schwarz oder weiß. Es gibt sitzende, stehende, schreitende und liegende Buddhas. Und vor allem: unglaublich viele Buddhas pro Tempel.
Die Mönche in den Tempeln leben von Almosen der Bevölkerung. Jeden Morgen ziehen sie früh los, um Essen und andere Spenden einzusammeln. Da wir unverbesserliche Langschläfer sind, haben wir das Spektakel leider nicht selbst erlebt. In allen Tempeln kann man jedoch den ganzen Tag für die Mönche spenden. Es gibt unzählige Boxen für Geldspenden.
Es gibt Spendenstationen für jeden Wochentag und für jedes chinesische Tierkreiszeichen. Sachspenden kann man in praktischen, vorgepackten Schalen in vielen Läden erwerben und im Tempel abgeben.
Eines Tages treffen wir im Tempel auf eine Gruppe junger Mönche, die mit ihrem Englischlehrer unterwegs sind. Als praktischen Unterricht sollen sie sich mit Touristen unterhalten, um ihr Englisch zu üben. Wir erfahren, dass sie aus den Bergen kommen, wo Bildungschancen rar sind. Das Leben als Mönch ermöglicht ihnen, eine Schulausbildung zu erhalten. Im Buddhismus ist es Tradition, dass ein Mann eine Zeit seines Lebens als Mönch lebt. Anders als im Katholizismus ist das keine lebenslange Verpflichtung.
Der Terrakotta-Garten in Chiang Mai
Nachdem wir den ganzen Tag auf den lauten Straßen unterwegs waren, finden wir im Terrakottagarten eine Oase der Ruhe. Mitten in der Stadt findet sich hinter Mauern ein lauschiger Garten, dekoriert mit teils vermoosten Terrakottastatuen. Ein kleines Café ist auch vorhanden, so dass wir uns eine verdiente Ruhepause gönnen.
Essen, essen, essen…
Natürlich kommt auch das leibliche Wohl nicht zu kurz. Auf dem nahe gelegenen kleinen Markt haben wir einen Stand entdeckt, an dem es das leckerste Obst gibt, dass wir je gegessen haben. Dort ziehen wir uns jeden Morgen Fruchtsalat mit Joghurt und Müsli rein.
Im Laufe der Tage testen wir einige der vielen Garküchen. Die Küche des Nordens ist anders als in Bangkok. Fragt nicht inwiefern, es ist jedenfalls sehr lecker. Mal gibt es was im Bananenblatt gegartes, mal aromatische Suppen, scharfe Currys, Würste, Spießchen. Sehr lecker sind auch Smoothies und geeiste Cappuccinos. Oft fällt es uns schwer, uns zu entscheiden, weil es so viele leckere Optionen gibt.
Kochkurs in Chiang Mai
Um uns die thailändische Küche näher zu bringen, buchen wir einen Kochkurs. Jeder von uns bereitet vier Gerichte zu: eine Suppe, ein Gericht mit gebratenen Nudeln, ein Curry mit selbst gemachter Currypaste und ein Dessert. Vorher gibt es einen gemeinsamen Gang über den Markt, wo uns die Kursleiterin typische Zutaten erklärt.
Unter virtuoser Choreografie von Kochlehrerin Nancy schnipseln und hacken wir unsere jeweiligen Zutaten und brutzeln in Topf oder Wok unsere Mahlzeit. Mmh, köstlich schmeckt das! Wir sind auf dem besten Weg, thailändische Kochgenies zu werden. Zumindest, wenn Nancy dabei ist. Erstaunliche Erkenntnis: in jedes, wirklich jedes Thaigericht kommt Zucker!
Thaimassage in Chiang Mai
Zum leiblichen Wohl gehört auch, dass wir uns ab und zu eine Thaimassage gönnen. Dazu gehen wir am liebsten zu Lila Thaimassage. Das ist ein soziales Projekt, um ehemaligen Gefängnisinsassinnen zu ermöglichen, wieder Fuß zu fassen. Die Frauen werden qualifiziert ausgebildet (damit kann man nicht in jedem der unzähligen Massagesalons rechnen) und in einer der Lila-Filialen beschäftigt. Wir haben es mehrmals ausprobiert und waren immer sehr zufrieden.
Umgebung von Chiang Mai
Chiang Mai hat eine wunderschöne Umgebung zu bieten. Die umliegenden Berge nehmen wir leider immer nur schemenhaft wahr, da es meist sehr dunstig ist. Also wollen wir mal rausfahren und uns das angucken.
Wer schon länger mitliest weiß, dass wir für organisierte Touren nicht so zu haben sind. Öffentliche Verkehrsmittel fahren nicht dahin, wo wir hinwollen. Das Verkehrsmittel der Wahl in Thailand ist ein Roller. Also mieten wir uns einen für zwei Tage. Wir wollen einmal Richtung Norden, einmal Richtung Süden.
Thailänder sind eher klein. Wir sind eher groß. Ziemlich groß. Der Roller ist thailändisch klein, es gab auch keine größeren. Wir sitzen darauf wie Affe auf Schleifstein.
Mit den kleinen Rädern ist es anfangs recht wackelig. Marcus kämpft sich durch den chaotischen Stadtverkehr, ich sitze hinten drauf und habe Todesangst. Nach ein paar Kilometern übe ich mich in buddhistischer Gelassenheit und ergebe mich in mein Schicksal.
Auf einer vier- bis sechsspurigen (das ist nicht immer so klar) Schnellstraße geht es hinaus aus Chiang Mai. Ziemlich lange müssen wir der lauten, abgasgeschwängerten Straße folgen. Das hatten wir uns anders vorgestellt.
Mae Rim Tempel
Schließlich erreichen wir Mae Rim, wo wir abbiegen, um einen Tempel zu besichtigen. Etwas steif schwingen wir uns vom Roller. Der Ischias kneift, es ziept im Kreuz. Scheiße, wir werden alt!
In der Tempelanlage können wir uns ausgiebig die Füße vertreten. In einem der Tempel ist ein Fußabdruck Buddhas zu bewundern. Ganz schön große Füße hatte der!
Mae Sa Wasserfälle
Weiter geht es ins Mae Sa Valley. Hier lassen wir den Verkehr hinter uns und kurven über eine Bergstraße durchs Grüne. Schon besser! Unser Ziel sind die Wasserfälle, die sich über zehn Stufen ins Tal ergießen. Vom Parkplatz aus wandert man auf einem kleinen Pfad entlang des Flusses hinauf. Es ist Sonntag und viele Familien haben sich zum Picknick eingefunden. Die Kinder planschen in den flachen Pools, die sich unterhalb der jeweiligen Stufen bilden.
Wie immer ist es so, dass wir um so weniger Menschen antreffen, je höher wir steigen. Wer hat auch schon Lust, die ganze Ausrüstung fürs Picknick bis zur zehnten Stufe hochzuschleppen…
Der Rückweg nach Chiang Mai zieht sich. Wir stehen im Stau und trauen uns nicht, uns wie die einheimischen Zweiradfahrer durch engste Lücken zu zwängen. Endlich in der Stadt angekommen, machen wir noch einen Abstecher zum Busbahnhof. Natürlich verfahren wir uns dabei, aber schließlich kommen wir an. Nachdem wir geklärt haben, wie wir übermorgen nach Lampang kommen, geht es zurück ins Guesthouse. Mit verspanntem Rücken und steifen Knien steigen wir vom Roller und fühlen uns sehr alt.
Planänderung: chillen statt rollern
Am nächsten Morgen kommt irgendwie gar keine Vorfreude auf unseren geplanten Trip Richtung Süden auf. Und so beschließen wir bei unserem superleckeren Frühstück: Wir müssen gar nix! Steht der Roller halt einen Tag hier rum. Na und? Wenn uns das Fahren nur stresst, der Körper rebelliert, machen wir uns doch lieber einen schönen Tag hier. Mit Thaimassage.
Wir haben uns schon lange von der Idee verabschiedet, dass wir alles, was uns interessiert auf dieser Reise angucken können. Die Angst, was zu verpassen, ist ein schlechter Reiseführer. Lieber genießen wir die Zeit so, wie es uns gefällt.
Immerhin steigen wir nachmittags noch mal auf dem Roller, um unser Myanmar-Visum sowie die von mir bestellte neue Brille abzuholen. Klappt doch eigentlich ganz gut! Vielleicht versuchen wir es demnächst ja doch noch mal mit einem Roller.
Einen ausführlichen Bericht zu Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in und um Chiang Mai findest du bei Bendja on Tour.
Lampang – Stadt der Begegnungen
Der Bus von Chiang Mai nach Lampang braucht nur eineinhalb Stunden. Wir nehmen daher den lokalen Bus, der nach unserer Meinung ganz passabel ist. Mit Klimaanlage und ordentlichen Sitzen, auf den Fahrscheinen stehen sogar die Sitzplatznummern. Kurz vor der Abfahrt laufen Händler durch die Reihen und verkaufen allerhand fürs leibliche Wohl. Mittagessen, Getränke oder Süsses, wer hungrig den Bus verlässt, ist selbst Schuld. Wir haben allerdings Proviant mit, den wir unterwegs verzehren.
Ankunft in Lampang
Bei der Ankunft in Lampang suchen wir ein Songthaew, das uns zum Hostel bringen soll. Plötzlich sind wir umringt von mehreren Songthaew Fahrern. Unter lautem Palaver und Gewinke sind diese am diskutieren. Streiten sie, wer uns fahren darf? Weit gefehlt, es wird jemand gesucht, der uns zu unserem angebotenen Fahrpreis befördert. Dann endlich steigen wir hinten auf die Ladefläche. Ich muss den Kopf einziehen, so niedrig ist das Dach. Na ja, die Fahrt dauert nur zehn Minuten, dann sind wir da.
Einchecken, auspacken, kurz frisch machen. Es ist früher Nachmittag und wir haben Hunger. Laut Plan gibt es ganz in der Nähe einen Markt. Hoffentlich gibt es dort etwas zu essen.
Leider werden wir enttäuscht, nur noch wenige Stände sind besetzt, und diese verkaufen kein Essen. Ok, weitersuchen. Wir haben schon festgestellt, dass es in den kleineren Orten nur zu bestimmten Zeiten Essen gibt, also morgens bis mittags und dann nochmal am frühen Abend. Zwischendrin ist fast alles zu.
Dann entdecken wir in der Nähe des Flusses ein kleines Restaurant. Es sind noch einige Gäste da und es sieht einladend aus. Das Essen ist gut. Als wir fertig sind, spricht uns ein Gast vom Nebentisch an. Woher wir kommen und warum wir uns ausgerechnet die langweilige Stadt Lampang anschauen. Er spricht sehr gut Englisch und wir kommen ins Gespäch über den Ort und dessen Historie, übers Essen, die Bildung und weitere Dinge.
Irrwege zum Tempel
Nach einer guten Stunde brechen wir auf. Wir wollen uns noch einen Tempel anschauen. Die Straßen sind nicht wirklich fußgängerfreundlich, es gibt kaum Bürgersteige und dazu regen Auto-und Mopedverkehr. Daher nehmen wir nicht den direkten Weg zum Tempel, sondern gehen über Nebenstraßen, wo es ruhiger ist.
Leider verlaufen wir uns. Eine ältere Frau kommt aus dem Haus und fragt uns: „Where you go?“ Zum großen Tempel wollen wir und sie erklärt uns freudestrahlend den Weg.
Dankend ziehen wir weiter, nach zwei Ecken verschwimmt die Erklärung. Rechts, links oder doch anders? Egal, wenn wir den Tempel heute nicht finden, dann eben morgen.
Hinter uns hupt es. „Miss, Mister!“ Die Frau auf dem Roller ist die von vorhin. Sie weist uns den Weg, fährt bis zur nächsten Kreuzung und wartet auf uns, dass wir nicht wieder falsch gehen. Dann ist das Ziel in Sichtweite, die Frau auf dem Roller winkt und fährt davon. Stellt euch mal die umgekehrte Situation in Deutschland vor…
Teakhaus Museum in Lampang
Nach der Tempelbesichtigung schauen wir uns noch ein Teakhaus Museum an. Lampang wurde bekannt durch seinen Teakholzhandel vor über 100 Jahren. Zu dieser Zeit hatte man zahlreiche Holzhäuser auf Stelzen errichtet. Viele dieser Häuser existieren heute noch und das Museums-Teakholzhaus kann man besichtigen. Im Eintrittspreis enthalten ist ein kleiner Snack aus Tamarindensaft und Reiswaffeln.
Stadtbesichtigung in Lampang
Am nächsten Tag machen wir eine Stadtbesichtigung. Lampang ist zwar nicht so groß und touristisch, aber gerade das macht seinen Charme aus.
Wir besichtigen einen Tempel, der wirklich schon bessere Zeiten gesehen hat. Bröckelndes Mauerwerk, abgeknickte Spitzen, sieht fast ein wenig unheimlich aus.
Hinter dem Tempel sitzen in einer Gebetshalle Mönche beim Gebet. Ein älterer Mönch kommt auf uns zu und spricht uns an. Er ist seit zwölf Jahren Mönch, vorher hatte er einen Job bei der Post. Jetzt, im Rentenalter, möchte er Anderen helfen, indem er die jungen Leute in Buddhismus unterrichtet. Was für eine schöne Vision, im Rentenalter diese Aufgabe anzugehen.
Es gibt noch einen fantastischen liegenden Buddha hier in Lampang. Klar schauen wir auch den an. Auf dem Weg liegt auch das Museum, das wir nicht auslassen.
Wie so oft, schauen wir uns die Sehenswürdigkeiten alleine an, andere Touristen treffen wir kaum. Unten im Museum haben zum Tode des Königs Studenten einer Cooking-University aus verschiedenen Reissorten Konterfeis des Königs gemacht. Beeindruckend.
So hinterläßt Lampang einen guten Eindruck, nicht zuletzt durch die Begegnungen mit dem Mann aus dem Restaurant, der Frau auf dem Roller oder dem Mönch. Zwei Nächte hier reichen völlig, morgen geht es mit dem Bus weiter ins etwas lebhaftere Sukhothai.
Sukhothai, die Wiege Siams
Von Lampang geht es weiter nach Sukhothai. Die alte Königsstadt gilt als Wiege Siams. 500 Jahre alte Ruinen gibt es in einem ausgedehnten historischen Park zu bewundern.
Die im 13. Jahrhundert aus dem Norden einwandernden Thai verdrängten die hier ansässigen Khmer. Aus der Khmer-Siedlung entstand eine eindrucksvolle Königsstadt. Es gab einen imposanten Palast und unzählige prächtige Tempel, alles umgeben von einer langen Befestigungsmauer.
Da Sukhothai ein ganzes Stück weiter von Bangkok entfernt liegt als Ayutthaya, kommen nicht so viele Touristen hierher. Wir können den Historischen Park in aller Ruhe bewundern.
Erster Eindruck von Sukhothai
Unsere Unterkunft, das Old City Guesthouse* liegt nur wenige Meter vom Parkeingang entfernt. So machen wir uns direkt nach unserer Ankunft auf, um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Der verstorbene König beschert uns freien Eintritt, denn bis Ende Januar sind alle staatlichen Museen kostenlos zugänglich.
Nachdem wir den Eingang passiert haben, wenden wir uns nach links und erreichen bald den Haupttempel oder was davon noch übrig ist. Vorher kommen wir an rechteckigen Wasserrevoirs vorbei, die zur Versorgung der historischen Stadt angelegt worden waren.
Die Ruinen des Haupttempels Wat Mahathat beeindrucken mit einem riesigen sitzenden Buddha. Der hat zwar kein Dach über dem Kopf mehr, ist aber von zahlreichen Säulen umgeben, die das Dach ehemals stützten. Rechts und links davon stehen zwei nicht minder große Buddhas in ihren Nischen.
Wir streifen um die den Haupttempel umgebenden Mauerreste und Ruinen. Ganz schön weitläufig. Der Historische Park erstreckt sich über 70 Quadratkilometer. Dies hier ist nur ein kleiner Teil davon.
Den Rest des Parks heben wir uns für morgen auf.
Auf dem Markt von Sukhothai
Wir besuchen den Markt, wo wir wieder neue skurrile Sachen entdecken.
Ein lebhaftes Treiben herrscht hier, wie immer auf den asiatischen Märkten. Die Marktfrauen sitzen oft auf den Tischen zwischen ihren Waren.
Wir sehen Gemüse, Obst, Eier in gewöhnungsbedürftiger Farbe und diverse Sachen, die wir nicht zuordnen können. Als Höhepunkt entdecken wir dicke Frösche, die zum Braten feilgeboten werden.
Mit dem Fahrrad durch den Historischen Park von Sukhothai
Da das Gebiet, in dem die historischen Ruinen verteilt sind recht ausgedehnt ist, leihen wir uns am nächsten Morgen Fahrräder für die Erkundung. Der technische Standard ist einfach, aber da die Gegend flach ist gilt die Devise: „Hauptsache, es fährt! “
Wir beginnen mit dem zentralen Teil des Historischen Parks. Bei strahlendem Sonnenschein radeln wir über gute Wege.
Das Denkmal von König Ramkhamhaeng, dem Gründer von Sukhothai ist das erste Ziel. Von dort blicken wir auf den Wat Sra Si, der in einem künstlichen See angelegt wurde.
Wir radeln weiter entlang des mit Lotusblüten gesäumten Sees, bis wir zu der Brücke kommen, die zur Tempelinsel hinüber führt. Eine Gruppe fröhlicher Mönche in ihren orangefarbenen Gewändern kommt uns entgegen.
Auch auf der Insel wacht ein großer sitzender Buddha in den Überresten des Tempels.
Der nördliche Bereich von Sukhothai
Der Ausgang von der Tempelinsel in Richtung des nördlichen Bereichs ist leider verschlossen, so dass wir einen Umweg fahren müssen, um dorthin zu gelangen. Einzelne Chedis, mehr oder weniger gut erhalten, säumen den Weg. Wat Sorasak ist ein beliebtes Fotomotiv mit seinem von Elefanten gesäumten Sockel.
In einem Schlenker führt die Straße durch das ehemalige Nordtor. Erdwälle bezeugen die alten Stadtmauern.
Etwas außerhalb liegt eine große, recht verfallene Tempelanlage, der Wat Phra Phai Luang.
Drei Prangs im Khmer-Stil, von denen einer noch gut erhalten ist sind das Typische in dieser Anlage. Hier kommt Indiana-Jones-Feeling auf. Lauter Ruinen, fast ganz für uns allein.
Weiter geht es zum größten sitzenden Buddha in Sukothai im Wat Sri Chum. In den quaderförmigen Resten des Tempels thront die majestätische Figur.
Schon von weitem können wir die Statue erkennen, die durch einen hohen Spalt im Gebäude nach außen lugt. Recht beengt geht es für den Buddha zu, die Wände des Tempels lassen nicht viel Raum. Die Finger der herab zeigenden Hand sind vergoldet. Fasziniert beobachten wir, wie Mönche für Erinnerungsfotos vor dem Buddha posen.
Im wilden Westen Sukhothais
Nach einer Pause im Schatten eines Mangobaumes radeln wir zu den westlichen Ruinen. Dazu geht es einige Kilometer an der Landstraße entlang. Leider verpassen wir den Abzweig und fahren etwas zu weit. Interessant ist es allemal. Einheimische winken uns freundlich zu. Ein mobiler Imbissstand knattert mit wehender Rauchfahne vom Grill an uns vorbei.
Schließlich finden wir den richtigen Weg. Hauptattraktion im westlichen Teil ist ein stehender Buddha auf einem Hügel. Ein schmaler Felspfad führt zum Wat Sapan Hin empor. Der 12,5 Meter hohe Buddha blickt in ruhiger Kontemplation über das Land.
Von dem Hügel bietet sich eine fszinierende Aussicht. Aus dem Grün der Landschaft ragen die Spitzen der alten Chedis empor.
Zurück geht es entlang vieler weiterer halb verfallener Chedis zum westlichen Eingang des zentralen Parks. Nach vielen geradelten Kilometern sind wir froh, langsam wieder zurück zu kommen.
Doch was ist das? Auch dieser Eingang ist verschlossen! Ein Blick auf die Karte zeigt, dass wir wieder einen größeren Umweg über die Landstraße machen müssten, während wir hier einfach geradeaus durchfahren könnten. Also heben wir kurzentschlossen unsere Räder über die Absperrung und nehmen den direkten Weg.
Bummel im zentralen Bereich des Historischen Parks Sukhothai
Am nächsten Tag liegt Marcus mit verdorbenem Magen danieder. So bummele ich alleine durch den zentralen historischen Park und gucke mir ein paar Ruinen an, die wir noch nicht gesehen haben.
Ich wende mich hinter dem Wat Mahathat nach links. Nach einer Weile stoße ich auf den Wat Sri Sawei. Hier ist wieder der Khmer-Stil zu erkennen. Ich umrunde den Tempel und sehe einen fleißigen Menschen, der den Staub von Mauern und Wegen fegt. Ob sie das fürs Karma tut?
An einem romantischen grünen Wasserbecken lege ich eine Pause ein und genieße die Stille und die Natur um mich herum.
In einer weiten Runde kehre ich zum Eingang zurück. Dabei unterschätze ich die Ausdehnung des Parks, zu Fuß bin ich ganz schön lange unterwegs. Hätte ich das gewusst, hätte ich mir nochmal ein Fahrrad geliehen.
Light-Show in Sukhothais Ruinen
Abends geht es Marcus zum Glück wieder besser, so dass wir gemeinsam die bunten Lichtspiele im historischen Park bewundern können. Die Wassergräben sind mit vielen Lampions geschmückt, die Bäume ebenfalls. Der Buddha im Wat Mahathat und die ihn umgebenden Säulen werden in wechselnden bunten Farben angestrahlt. Ein bisschen wie auf dem Jahrmarkt.
Auf einer Bühne lässt man Millionen Seifenblasen aufsteigen, auch diese bunt angeleuchtet. Kostenlos werden süße Snacks und Getränke verteilt. Dazu gibt es eine Ausstellung, da Sukhothai seit 25 Jahren als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt ist.
Ein schöner Abschluss unserer Tage in Sukhothai. Der historische Park mit den vielen alten Bauwerken in der grünen Umgebung hat uns sehr gut gefallen.
Infos zu Sukhothai
Sukhothai besteht aus den beiden Stadtteilen Alt-Sukhothai und Neu-Sukhothai. In Alt-Sukhothai befindet sich der Historische Park und eine Handvoll Unterkünfte und Restaurants. Neu-Sukhothai bietet mehr Infrastruktur, hier liegt auch der Busbahnhof. Es halten aber auch Busse in Alt-Sukhothai.
Transport
- Bus von/nach Bangkok via Ayutthaya 5 – 6 Stunden.
- Bus von/nach Chiang Mai via Lampang 5 Stunden.
- Flug von/nach Bangkok zweimal täglich.
- im Nahverkehr fahren Busse und Songthaew von der Hauptstraße in Neu-Sukhothai zum Historical Park. Motorradtaxis und Tuktuks stehen auch zur Verfügung
- Fahrräder kannst du dir bei vielen Unterkünften ausleihen oder bei Fahrad-Verleihen vor dem Historischen Park.
Unterkunft
Wir empfehlen, eine Unterkunft in Alt-Sukhothai zu buchen. So bist du in der Nähe des Historischen Parks. Dafür ist das Angebot an Restaurants etwas begrenzt im Vergleich zum neuen Ortsteil. Wir sind aber immer satt geworden.
Unsere Unterkunft, das Old City Guesthouse* können wir empfehlen. Es ist einfach, aber sauber und die Lage ist genial. Außerdem hat das alte Holzhaus eine heimelige Atmosphäre.
Historischer Park Sukhothai
Der Sukhothai Historical Park ist in fünf Zonen eingeteilt: Zentrum mit dem Haupttempel, Norden, Westen, Süden und Osten
- Eintritt: jeweils 100 Baht für Zentrum, Norden und Westen. Fahrräder 10 Baht extra. Zentrum am Wochenende ab 18 Uhr freier Eintritt.
- Öffnungszeiten: Zentrum 6:30 – 18:30 Uhr, Sa bis 21:00 Uhr.
- Öffnungszeiten Norden 8:30 – 16:30 Uhr.
- Öffnungszeiten Westen 8 – 17 Uhr.
Ayutthaya
Die Busfahrt nach Ayutthaya geht ziemlich früh morgens los und dauert sechs Stunden. Der First-Class Bus ist nicht so komfortabel wie erwartet, hat aber eine Toilette an Bord und es soll Essen geben. Kaum sitzen wir im Bus, geht es auch schon los, fünfzehn Minuten vor der geplanten Abfahrtszeit.
Ein Angestellter verteilt Muffins, Kaffee und Saft. Die Fahrt verläuft unspektakulär. Mittags halten wir in einem Busbahnhof, wo es Mittagessen gibt. An mehreren Ständen in der Abfahrtshalle warten warme Gerichte auf uns. Bezahlt wird mit dem Gutschein, der unserem Busticket beigelegt wurde.
Ankunft in Ayutthaya
Wir nähern uns Ayutthaya. Irgendwo muss der Busbahnhof sein. Plötzlich werden wir darauf hingewiesen, dass wir jetzt aussteigen müssen. Eigentlich gibt es hier keine erkennbare Haltestelle. Gegenüber ist aber ein Einkaufszentrum. Komisch…
Wir steigen als einzige aus und stehen etwas verloren neben der sechsspurigen Schnellstraße. Weit und breit kein Schild zu sehen, wo es hingehen soll. Ein Minibus-Fahrer zeigt Richtung Einkaufszentrum. Also überqueren wir eine riesige Fußgängerbrücke, um zum Einkaufscenter zu gelangen.
Hoffentlich gibt es da einen Bus, der uns in den Ort bringt. Wir fragen eine Gruppe anscheinend auf einen Bus wartender Frauen. Betretenes Gekicher, sie verstehen uns nicht. Dann dreht sich eine jüngere Frau zu uns um, sie spricht Englisch. Sie löst sich aus der Gruppe, führt uns zum gesuchten Bus, kauft für uns die Fahrkarten und wünscht gute Reise. Wir sind wieder mal platt über die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Menschen. Es sind natürlich nicht alle so, es gibt auch unfreundliche Thais, aber wir erleben doch überwiegend freundliche.
Der Bus ist ein neunsitziger Minibus ohne Gepäckabteil, also müssen wir für unsere Rucksäcke jeweils einen eigenen Sitzplatz kaufen. Ok, beim Fahrpreis von 10 Baht pro Sitzplatz ( entspricht 25 Cent) nicht wirklich schlimm. Der Bus hält auf Anforderung an bestimmten Stationen. Gebannt verfolgen wir auf dem Handy, wo wir gerade sind und wo unser Hotel ist. Als es nah genug erscheint, signalisieren wir dem Fahrer, zu stoppen. Er fährt weiter. Hat er uns nicht verstanden? Doch, er hält an der nächsten Station an. Wir müssen noch zehn Minuten laufen, dann sind wir da.
Der Tag ist schon fortgeschritten, jedoch wollen wir nach dem langen Sitzen im Bus noch etwas laufen. Nicht weit vom Hostel gibt es die Tempel-Ruine Wat Radjaburana, der wir einen Besuch abstatten. Es gibt wieder einiges zu entdecken und die Zeit vergeht wie im Fluge. Wir lassen den Abend in einem Restaurant ausklingen.
Tempel und Buddhakopf
Am nächsten Tag besichtigen wir eine weitere Tempel-Ruine, das Wat Mahatat. Dort gibt es den sagenhaften, von Baumwurzeln umschlungenen Buddhakopf. Vor lnger Zeit ist die Buddha-Statue umgefallen und der Kopf an den Baum gerollt. Mit der Zeit wuchsen die Luftwurzeln um den Kopf herum. Der Anblick hat etwas Mystisches.
Wir laufen weiter durch den Park. Irgendwo soll die Touristen-Info sein. Es ist weiter, als wir denken. Und die Information, die wir erhalten, geht wenig über das hinaus, was wir schon wissen. Wir suchen uns etwas zu essen. Auch nicht so einfach, wir sind abseits vom Zentrum. Aber wir finden eine kleine Garküche, wo wir satt werden und beim Essen sogar sitzen können. Es ist heiß und nach dem Essen haben wir keine Lust mehr auf Sightseeing. Also geht’s zurück zum Hostel. Den Nachmittag verbringen wir chillend. Gina gönnt sich noch eine Massage, während ich ein Nickerchen halte. Was für ein Leben!
Mit dem Zug zum Affentempel nach Lopburi
Wir haben gehört, dass es in der Nähe einen Tempel gibt, in dem viele Affen rumlaufen. Das müssen wir sehen. Mit dem Zug geht es nach Lopburi. Die Fahrt dauert eine Stunde und beginnt so: Nachdem wir uns erkundigt haben, wann ein Zug nach Lopburi fährt, entscheiden wir uns für den 9:30 Uhr Zug. Das sollte mit Frühstück im nahe gelegenen Cafe und Fahrt mit dem Tuktuk zum Bahnhof möglich sein. Wir können ja auch mal früh aufstehen.
Alles klappt prima, wir sind um 9 Uhr am Bahnhof. Zwei Fahrkarten bitte für den Zug. Kein Problem, das macht 700 Baht. Wie bitte? Wir haben mit 30 Baht gerechnet. Ja, alle anderen Züge außer dem um 9:30 Uhr gibt es für 30 Baht. Der nächste um 11:30 Uhr, den gibts für 30 Baht. Ok, wir entscheiden uns für den späteren Zug und schauen uns die Gegend um den Bahnhof an.
Dafür müssen wir mit der Fähre über einen kleinen Kanal übersetzen. Diese nimmt Zweiräder und Fußgänger mit. Als wir am Steg ankommen, fährt die Fähre gerade los. Als die Frau am Steuer uns sieht, heißt es “ Maschinen volle Kraft zurück“ und eine Minute später sind wir an Deck. Die Fähre ist sehr klein, beim Anlegen wird nicht festgemacht, sondern einfach mit Motorkraft gegen den Steg gedrückt, sodass man bequem an- und von Bord gehen kann.
Die zwei Stunden bis zum nächsten Zug verbringen wir an einem Tempel, am Markt und auf den Strassen, wo immer was los ist und es viel zu gucken gibt.
Zurück am Bahnhof erfahren wir, dass unser Zug eine dreiviertel Sunde Verspätung hat. Ach ja, es gibt Schlimmeres.
Die Zugfahrt ist wieder interessant. Ich komme mir vor wie in den späten 7oern. Laute Dieselloks, Waggons, an denen man die Fenster öffnen kann und die Türen vorne und hinten auch während der Fahrt zu öffnen sind. Durchs Klo kann man auf die Schienen gucken. Kurz bevor der Zug in den Bahnhof einfährt, queren viele noch die Schienen, um aufs richtige Gleis zu kommen. Der Zug ist fast voll. Es ist warm und durchs offene Fenster strömt rußige Luft. Nach einer Stunde Geschaukel sind wir da.
Beim Affentempel von Lopburi
Der Affen-Tempel ist nicht weit weg vom Bahnhof in Lopburi. Schon von Weitem sehen wir Affen in Horden über die Strasse rennen, die Autos zirkeln ganz cool drumherum. Hier seht ihr unser Video dazu:
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Am Eingang des Tempel sitzt eine Frau im Kassenhäuschen, davor steht ein Roller. Dieser erregt die Aufmerksamkeit einiger Affen. Gemeinsam erklimmen sie den Fahrersitz, machen Grimassen im Rückspiegel oder schauen neugierig in den Auspuff.
Nur kurz lassen sie sich fortjagen, wenn die Kassiererin mit einem Besen von ihrem Stuhl in Richtung der Affen wedelt. Ein Affe hat es mir angetan. Linus! Wie die gleichnamige Figur aus den „The Peanuts“ mit einer Schmusedecke bewaffnet hat auch der kleine Affe seine Schmusedecke (oder ollen Lappen) dabei und verteidigt diese gegen andere Affen.
Weiter beim Tempel werden die Affen gefüttert, aber sie springen uns auch an und versuchen, Gegenstände zu ergattern. Also alles gut festhalten. Mehrmals schwingen Affen an Ginas weitem Rock, mir springen sie an den Arm. Andere Leute lassen sich aber auch extra erklettern, bis die Affen ihnen dann auf den Köpfen sitzen und ein Fotomotiv geben. Manche Affen haben Trinktüten mit Fruchsaft, die sie geschickt öffnen und trinken.
Irgendwann haben wir genug von dem Trubel. Auf dem Rückweg zum Bahnhof gibt es noch ein Areal, an dem die Affen überall sitzen, an den Hauswänden, auf den Dachrinnen, den Laternenmasten. Hier stinkt es stark nach Fäkalien, auf dem Gehweg liegt Dreck. Nicht so schön.
Bald geht es auch schon zurück mit dem Zug. Vom Bahnhof laufen wir zum Hostal, an einer Garküche gibt es noch etwas Leckeres zu essen.
Tempeltour in Ayutthaya mit dem Fahrrad
Am nächsten Tag steht – welch Wunder – eine Tempelbesichtigung auf dem Plan. Da die nächsten Tempel etwas weiter weg sind, leihen wir uns wieder Fahrräder. Viele Tempel kriegen wir zu sehen und faszinierende Buddhas. Hier gibt’s ein Video:
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Es sind nur wenige Touristen unterwegs. Mittags machen wir Rast an einem See. Wir sehen einen großen Waran herumlaufen und dann schwimmen.
Zurück nehmen wir als Abkürzung die kleine Fähre. Diesmal mit den Fahrrädern, wieder spannend, aber problemlos. Wir stehen während der Überfahrt neben den Rädern und halten diese fest. Kurz darauf sind wir schon am anderen Ufer. Nachdem wir die Fahrräder abgegeben haben, haben wir uns noch eine Massage verdient. Der Abend klingt wie so oft mit einem Abendessen aus, diesmal an einer Garküche auf dem Nachtmarkt.
Den nächsten Morgen verbringen wir mit frühstücken und packen. Es geht zurück nach Bangkok.
Bangkok zum zweiten
Und da sind wir wieder in Bangkok. Die Airbnb-Wohnung an der Sukhumvit Road haben wir schon vor langer Zeit gebucht. Als wir noch dachten, wir kämen Mitte Dezember von Neuseeland nach Bangkok und bräuchten eine Woche, um in Ruhe unser Myanmar-Visum beantragen zu können. Nun sind wir schon seit drei Wochen in Thailand unterwegs und haben keine Sekunde bereut, dass wir unsere Reise durch Neuseeland entsprechend gekürzt haben. Und das Visum haben wir uns problemlos in Chiang Mai besorgt.
Also eine ganze Woche Zeit, die wir nach Belieben nutzen können. Zum Beispiel, um auszuschlafen, am Pool zu chillen, ein bisschen am Blog und an Videos zu arbeiten…
Sightseeing in Bangkok
Ach so, es gibt ja auch noch ein paar Sehenswürdigkeiten in Bangkok. Den Königspalast. Wat Pho mit dem großen liegenden Buddha. Wat Arun. Diverse Märkte. Stress wollen wir uns wie immer keinen machen, also reservieren wir zwei Tage für Besichtigungen.
Wenn du das ausführliche Besichtigungsprogramm für Bangkok sucht, schau mal hier bei Bendja On Tour.
Wat Arun war zum Zeitpunkt unseres Beuchs wegen Renovierung komplett eingerüstet. Das lohnte sich also nicht.
Aber den Königspalast und den in der Nähe liegenden Wat Pho muss man ja gesehen haben. Muss man wirklich? Neben den Touristen, die jetzt in der Hauptsaison zu Tausenden nach Bangkok strömen kommen auch noch jede Menge Thais zum Palast, um den verstorbenen König zu ehren. Zu viel Rummel, finden wir und so bleibt nur der Wat Pho auf der Liste übrig.
Mit der BTS ins Zentrum von Bangkok
Unsere Wohnung liegt in der Nähe der BTS-Station Punnawithi, so dass wir bequem mit der Hochbahn in die Stadt fahren können. Uniformiertes Wachpersonal wirft am Eingang der Station einen oberflächlichen Blick in unsere Taschen und salutiert respektvoll.
Die Bahn ist auf Kühlschranktemperatur klimatisiert. Wir sind froh, als wir wieder aussteigen und uns aufwärmen können. Einmal müssen wir umsteigen, dann erreichen wir den Fluss und die Pier, wo das Expressboot abfährt. Hier wartet eine große Menschentraube. Es ist deutlich mehr los als bei unserem ersten Besuch in Bangkok vor drei Wochen.
Angestellte regeln mit lautem Geschrei das Vorrücken und zügige Besteigen des Schiffs. Wir fühlen uns ein bisschen wie in einer Schafherde. Mit dem zweiten Schiff dürfen wir mitfahren. Die Fahrkartenverkäuferin sorgt mit ihrer kräftigen Stimme und fuchtelnden Händen dafür, dass auch die des Thai nicht mächtigen Touristen begreifen, dass Aufrücken im Boot erwünscht ist.
Wir haben uns vorher auf dem Plan angeguckt, an welcher Pier wir aussteigen müssen, um zum Wat Pho zu gelangen. Leider fährt das Boot diese Pier aber nicht an, sondern das gegenüberliegende Wat Arun. Hier scheucht man uns von Bord, als wir nach Wat Pho fragen. Dass eine Fähre über den Fluss verkehrt, erfahren wir wegen Kommunikationsproblemen zu diesem Zeitpunkt nicht, und so springen wir wieder an Bord, um am Königspalast auszusteigen. Der liegt wenigstens auf der richtigen Flussseite.
Wir laufen entlang der Mauern des Palastes zurück zum Wat Pho. Dabei kommen wir wieder an Ständen vorbei, an denen kostenlos warmes Essen verteilt wird und lassen uns Reis mit Omelette schmecken. So hatte der Umweg noch etwas Gutes.
Wat Pho mit dem liegenden Buddha
Am Wat Pho herrscht erwartungsgemäß großer Andrang. Hauptattraktion ist der Viharn mit dem 46 Meter langen liegenden Buddha. In einer langen Reihe defilieren die Touristen an der eindrucksvollen, vergoldeten Figur vorbei. Es ist schon eine Herausforderung, ein Foto zu machen, ohne dass einem ein Selfiestick ins Bild gereckt wird.
Im restlichen Bereich des großen Tempels geht es deutlich ruhiger zu. Es gibt einige große, mit glasierten Fliesen geschmückte Chedis und verschiedene Viharn mit sitzenden und stehenden Buddhas. Nachdem wir ein bisschen durch die Anlage geschlendert sind, treten wir den Rückweg an.
Ins unbekannte Bangkok
Nach dem Trubel steht uns der Sinn nach einem etwas ruhigeren Ausflug. Wir haben gelesen, dass auf der anderen Flussseite im Stadtteil Thonburi ein öffentliches Klongboot einen kleinen Kanal entlang fahren soll.
Mit der BTS geht es über den Fluss hinüber. Eine Station vor der Endstation steigen wir aus. Durch kleine Gassen bahnen wir uns unseren Weg. Außer uns sind keine Fremden unterwegs. Wir werden neugierig angeguckt. Ein junger Mann fragt uns: „Where you go?“. Zum Glück weiß ich den Namen des Tempels, Wat Kun Chan, den wir uns anschauen wollen. Er bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wenig später kommt er mit dem Moped an uns vorbei, hält an und lädt uns ein, aufzusteigen. „No money, no money!“, beteuert er und möchte uns zu unserem Ziel fahren. Wir bedanken uns, gehen aber doch lieber das letzte Stück zu Fuß.
Wat Kun Chan ist birmanisch beeinflusst. Das sieht man als erstes an dem riesigen, bunten Buddha, der neben dem Tempel thront. Ringsum sind viele kleine Stände. Wir probieren verschiedene Kleinigkeiten, wobei die Kommunikation mit Händen und Füßen verläuft.
Gesättigt besichtigen wir noch eine zweite Tempelanlage. Das große Kloster Wat Pak Nam liegt an dem Klong in der Nähe der Abfahrtsstelle des Boots.
Mit dem Klong-Boot durch Thonburi
Das Klongboot ist klein. Außer uns sind noch zwei Mönche an Bord. An- und Ablegen geht ohne Pfeifen und Geschrei vonstatten. Welch ein Unterschied zu dem hektischen Gewusel auf dem Chao Praya River!
Die Fahrt geht beschaulich den kleinen Phasi Charoen Kanal entlang. Selten kommt uns ein kleines Bötchen entgegen. Die Ufer säumen Hütten, auf den Terrassen hängt Wäsche zum Trocknen. Dann gibt es grüne Abschnitte, mit überhängenden Zweigen. Ab und zu stehen Villen am Rand, mit einem hohen Zaun zum Kanal hin abgegrenzt. Später führt ein kleiner Steg entlang des Kanals, auf dem sich Mopeds, Fahrräder und Fußgänger bewegen. Wäre der Kanal nicht so schmutzig, könnte es richtig idyllisch sein. Aber auch so genießen wir die ruhige Fahrt mit den interessanten Ausblicken.
Eine Stunde dauert es, bis die Endstation erreicht ist. Unterwegs passieren wir zwei prächtige Tempel, die wir vom Boot aus bewundern.
Am Ende steigen wir aus und haben eine Stunde Zeit, bis das nächste Boot zurück fährt. Wir erkunden einen kleinen Markt, kaufen ein paar Köstlichkeiten, lassen uns an einem Straßenstand einen Eiskaffee zubereiten und fahren schließlich im sanften Licht des Spätnachmittags zur BTS zurück.
Ruhige Tage in Sukhumvit
In unserem Viertel rund um die Airbnb-Wohnung finden wir einen Supermarkt, in dem wir Lebensmittel fürs Frühstück einkaufen. Wir genießen es, mal wieder gemütlich zu Hause frühstücken zu können und nicht erst das Haus verlassen zu müssen.
Auch Brot und Käse können wir kaufen für die zweite Mahlzeit im Haus. Zum Abendessen gehen wir entweder in ein kleines Straßenrestaurant oder wir wählen die thailändische Form des take-away: an einer Garküche suchen wir Reis und verschiedene Gerichte aus, die in Plastikbeuteln verpackt werden. Dank Mikrowelle steht schnell eine köstliche warme Mahlzeit auf dem Tisch.
Hier gibt es die Tour durch unsere geniale Wohnung:
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Die Tage fliegen und schon steht unsere Weiterreise nach Yangon bevor.
Detaillierte Infos zur Klongtour gibt es auf Florians Blog.
Hallo ihr Beiden, ein schöner Bericht, konnten mit Euch mitfühlen, -schmecken und -riechen. Freuen uns auf den Chiang Mai Bericht (falls ihr noch nicht gebucht habt, geht in Gaps Guesthouse – nahe dem Tape-Gate – eine Oase in Chiang Mai, leider nicht reservierbar).
Liebe Grüße
Peter und Evi
Vielen lieben Dank!
Der Chiang Mai Bericht kommt bald, es war sehr schön dort.
Liebe Grüße
Gina und Marcus