Eine Scheibenabdeckung im Wohnmobil schützt sowohl vor Kälte als auch vor Hitze. Daher ist sie nahezu unabdingbar, es sei denn, du bist ein sehr hartgesottener Camper.

Die Frontscheibe und die Seitenscheiben sind in einem Transporter nicht isoliert. Im Gegenzug dazu sind die Seitenfenster und die Dachluken, die wir eingebaut haben doppelt verglast. Sie haben außerdem Sonnenschutzrollos.

Eine doppelte Verglasung können wir bei den Scheiben im Fahrerhaus nicht hinkriegen. Es gibt jedoch mehrere Möglichkeiten, die Frontscheibe und Seitenscheiben zu isolieren.

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Welche Möglichkeiten zur Scheibenabdeckung gibt es?

Fertige Wohnmobile werden meist mit passgenauen Scheibenplissees ausgeliefert. Die mag man schön oder spießig finden, das ist Geschmackssache. Plissees könnte man sich beim Wohnmobilhändler vermutlich nachrüsten lassen. Bei handwerklichem Geschick ist auch Selbsteinbau möglich.

Eine andere Möglichkeit sind Thermomatten. Diese sind meist auf einer oder beiden Seiten mit Alufolie kaschiert. Es gibt sie für innen und außen.

Thermomatten von außen über die Frontscheibe zu legen, ist von der Isolationswirkung her am besten. So gelangt die Hitze gar nicht erst durch die Scheibe hindurch.

Die Nachteile einer Scheibenabdeckung von außen: Wenn es draußen nass war – sei es durch Regen oder durch Tau – musst du die nasse Abdeckung erstmal im Campervan verstauen. Bei Ankunft zu Hause oder am nächsten Ziel muss das Teil wieder herausgeholt und getrocknet werden. Ein weiterer Nachteil ist, dass du nicht mal eben wegfahren kannst, wenn dir am Stellplatz etwas nicht geheuer ist. Du musst erst rausturnen und die Thermoabdeckung entfernen.

Eine solche Scheibenabdeckung von außen* ist voluminös, da sie sinnvollerweise Frontscheibe und Seitenscheiben in einem Stück abdeckt. Sie nimmt daher viel Platz beim Verstauen ein.

Bleiben noch Thermomatten, die von innen die Scheiben abdecken. Sie sind logischerweise weniger effektiv im Hitzeschutz, aber besser als nichts. Und sie sind schnell von innen zu entfernen und brauchen weniger Platz. Es gibt sie einteilig für Front- und Seitenscheiben zusammen oder als Set aus drei einzelnen Thermomatten.

Thermoabdeckung von innen – unsere Wahl

Eine Außenabdeckung kommt eher für größere Wohnmobile in Frage, die längere Zeit an einem Platz stehen. Für uns ist klar, dass wir eine Abdeckung von innen realisieren wollen.

Campervan auf dem Campingplatz mit abgedeckten Scheiben.

Im Süden schützen die Scheibenabdeckungen vor Hitze

Natürlich gibt es Thermomatten für alle gängigen Modelle – wie den Fiat Ducato oder den Ford Transit – fertig zu kaufen. Das ist allerdings kein billiges Vergnügen, zumindest wenn es vernünftig aussehen soll. Außerdem wollen wir ja einen Kastenwagen-Selbstausbau machen. Da sind die Scheibenabdeckungen selbstverständlich ein DIY-Projekt!

Wir werden eine große Thermomatte für die Frontscheibe und zwei für die Seitenscheiben anpassen. Die Abdeckung an den Seitenscheiben wollen wir mit Magneten am Rahmen befestigen. Bei der Frontscheibe geht das nicht, denn hier haben wir kein Metall am Rand. Daher haben wir uns überlegt, die Frontscheiben-Abdeckung mit Klett zu befestigen.

Welches Material für die DIY-Thermomatten?

Die allereinfachsten Scheibenabdeckungen bestehen nur aus einer etwas verstärkten Alufolie. Wirksamere Thermomatten enthalten einen isolierenden Kern. Damit das Fahrerhaus von innen hübsch aussieht, sollte innen ein dekorativer Stoff aufgebracht werden.

Manche Scheibenabdeckungen werden auch von der Außenseite mit Stoff bezogen. Dann macht die Alufolie allerdings keinen Sinn mehr, denn die wirkt durch die Reflektion der aufheizenden Sonnenstrahlen. Verstecken wir die Folie hinter einem Dekostoff, kann sie nicht mehr wirken.

Daher entscheiden wir uns dafür, die Außenseite der Thermomatten fürs Fahrerhaus mit Alu zu gestalten – auch wenn es von außen nicht so chic aussieht. Wir wählen eine Thermomatte, die von innen mit Luftpolsterfolie ausgestattet ist, so dass es eine gewisse Wärmeisolierung gibt. Die Folie gibt es als Rollenware zum Zuschneiden zu kaufen.

Seitenscheibe im Fahrerhaus ist mit einer Matte mit Sternenmuster abgedeckt.

Ein hübscher Dekostoff macht viel aus

Für die Innenseite wählen wir einen robusten Stoff, mit dem man auch Outdoor-Möbel bezieht. Dazu kaufen wir farblich passendes Schrägband, um die Kanten einzufassen.

Zum Befestigen gibt es kleine Magnete, die in PVC-Hüllen eingeschweißt sind. Über die Hüllen können sie am Stoff festgenäht werden. Für die Frontscheibenabdeckung finden wir farblich passendes Klettband.

Benötigtes Werkzeug

Benötigtes Material

Thermomatten selber machen

Zunächst schnappe ich mir ein großes Stück Papier, zum Beispiel Maler-Abdeckpapier. Das pinne ich mit Magneten von innen an die Seitentür im Fahrerhaus. Mit einem Stift fahre ich die Konturen des Fensterrahmens nach und erhalte so das Schnittmuster für die Thermomatten.

Papier ist mit Magneten an der Seitenscheibe befestigt.

Bisschen knittrig…

Die Frontscheibe beim Jumper (ebenso bei Ducato und Boxer) ist so riesig, dass ich keine Papierschablone gehändelt bekommen. Da die Scheibe einigermaßen rechteckig ist, nehme ich mit einem Maßband die Maße.

Als Erstes schneide ich die Abdeckungen aus der Alufolie zu. Da die Rolle mit der Folie nur 60 cm breit ist, muss ich stückeln. Ich beginne wieder mit den Seitenscheiben. Aus zwei Teilen der Alufolie schneide ich die Thermomatte zu und klebe die Teile von der Innenseite mit breitem Klebeband zusammen. Da dort der Stoff drauf kommt, werden wir das Klebeband später nicht sehen.

Bei der Frontscheibenabdeckung entscheide ich mich dazu, zwei Teile herzustellen, die ich in der Mitte mit Klettstreifen aneinander heften will. Sie wird also senkrecht geteilt.

Nachdem ich die Alumatten fertig zugeschnitten habe, lege ich sie auf dem Dekostoff auf und schneide ihn mit Nahtzugabe zu.

Eigentlich war der Plan, Stoff und Thermomatte mit mehreren Längs- und Quernähten aneinander zu nähen. Mir kommen jedoch Zweifel, ob sich die Alu-Luftpolsterfolie gut nähen lässt. Mindestens werden einige Luftkammern dabei zerstochen werden, was die Isolationswirkung beeinträchtigen könnte.

Marcus hat die zündende Idee: Den Stoff mit Sprühkleber auf der Folie befestigen! Das geht tatsächlich einfach und schnell.

Stoff und Alu-Isolierfolie werden mit Sprühkleber verklebt.

Kleber marsch – beim zweiten Teil klappt es schon viel besser

Das Schrägband um die Kanten der Thermomatten zu nähen ist eine Fleißaufgabe. In die Seitenfenster-Abdeckungen nähe ich dabei die Magnete ein. An der Frontscheibenabdeckung vernähe ich die Flauschseite vom Klettband.

Kleine Magnete in PVC-Hüllen werden am Rand der Thermomatte befestigt.

Hier werden die Magnete befestigt

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Hier geht`s zu unserem Video zum Selbermachen der Thermomatten:

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Befestigen der Scheibenabdeckungen

Die Thermomatten für die Seitenscheiben lassen sich mit den kleinen Magneten super befestigen. Mit einem befriedigenden Klicken heften sich die Magnete ans Blech und die Abdeckung sitzt.

Marcus sitzt neben dem halb abgedeckten Seitenfenster.

Halb runtergeklappt kann man auch noch neugierig rausgucken

Um die Frontscheibenabdeckung anzubringen, markiere ich mir die Stellen am Rahmen, wo ich das Flauschband an die Thermomatte genäht habe. Dort klebe ich selbstklebendes Hakenband als Gegenstück an. Mit der riesigen Matte ist es ein bisschen Gefummel, bis alles sitzt.

Leider dauert die Freude nicht lange, denn wir stellen schnell fest, dass das Hakenband nicht hält. Vom Gewicht der Thermomatte wird es heruntergezogen. Auch Versuche mit besonders starkem zweiseitigem Klebeband zeigen nicht den erhofften Erfolg.

Ecke der Scheibenabdeckung mit abgelöstem Klettband.

Hält leider nicht wie gedacht

Schließlich kaufen wir vier leichte Vorhang-Teleskopschienen. Mit ihnen stützen wir die Thermomatte von innen ab, so dass sie endlich hält.

Leichte Teleskopstangen halten die Frontscheiben-Abdeckung.

Die Lösung: wir klemmen die Thermomatte mit Teleskopstangen fest

Am Ende sind wir trotz der Mühen sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Das Fahrerhaus sieht von innen hell, freundlich und wohnlich aus. Die Thermomatten schützen uns vor Hitze, Helligkeit und neugierigen Blicken.  Im Winter geben sie ein wenig Kälteschutz, auch wenn man diese Wirkung nicht überbewerten sollte.