Aktualisiert am 17/07/2024 von Gina

Unsere Sitzgruppe im Wohnmobil besteht aus der Sitzbank, dem drehbaren Fahrersitz und dem Tisch dazwischen. So haben wir die klassische Dinette, die es in vielen Campern gibt. Vielleicht nicht besonders originell, aber praktisch.

Tische und drehbarer Fahrersitz sind schon vorhanden. Den fehlenden zweiten Sitzplatz haben wir bisher provisorisch ersetzt – mit dem Korpus unserer Trockentrenntoilette als Hocker.

Auch das Podest unter dem Tisch, das die unterschiedliche Höhe des Bodens in Fahrerkabine und Innenraum ausgleicht ist schon lange fertig. Darunter befindet sich unsere Standheizung.

Nachdem nun die Seitenwandverkleidung verbaut ist und die Dusche steht, können wir uns an den Bau der Sitzbank machen.

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Was sind die Vorteile einer Dinette-Sitzgruppe?

Ja, zuerst wollten wir eine originellere Lösungen als die, die es in Hunderttausend fertigen Wohnmobilen gibt.

Dinette im Wohnmobil mit Sitzbank und gedrehtem Fahrersitz.

Klassische Dinette im Wohnmobil: Unsere selbstgebaute Sitzgruppe mit Sitzbank und Tisch

Wir haben überlegt, welche Möglichkeiten es gibt, eine Sitzgruppe im Camper zu realisieren:

  1. Eine Hecksitzgruppe, die nachts zum Bett umgebaut wird.
  2. Eine Lösung mit einem ausziehbaren Tisch unter dem Bett, bei der wir uns quer zur Fahrtrichtung gegenüber säßen.
  3. Die klassische Dinette aus drehbarem Fahrersitz und Sitzbank.

Bei der ersten Lösung muss man jeden Abend und jeden Morgen das Bett umbauen. Das kann auf die Dauer ganz schön lästig sein. Gravierender wäre für uns, dass das Bett niedriger angebracht werden müsste und damit viel Stauraum in der Heckgarage verloren geht. Wir hätten bei dieser Variante nicht unseren Wassertank über dem Radkasten realisieren können.

Noch gravierender ist für uns allerdings, dass entweder das Bett oder die Sitzgruppe zur Verfügung steht. Ist also nur etwas für Paare, die den gleichen Rhythmus der Schlafenszeit haben. Und dazu gehören wir definitiv nicht.

Bei der zweiten Lösung ist es meistens so, dass der Tisch zumindest ein Stück eingeschoben werden muss, wenn jemand aufstehen möchte. Das finden wir unpraktisch. Hier könnte zwar noch eine Person am Tisch sitzen, während sich die andere ins Bett verzieht. Man ist sich aber doch sehr nah und stört sich.

Also sehen wir ein, dass die klassische Lösung für uns die meisten Vorteile bietet. Während Marcus sich in den Schlafbereich verzieht, kann Gina noch gemütlich am Tisch lesen. Morgens sind die Rollen dann umgekehrt.

Ganz anschaulich zeigen wir dir den Bau unserer Sitzbank hier: 

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Aus welchen Teilen besteht die Dinette?

Für die Dinette haben wir eine Drehkonsole unter dem Fahrersitz eingebaut, so dass wir damit schon mal einen Sitzplatz haben.

Gedrehter Fahrersitz an der Dinette.

Der drehbare Fahrersitz ist sehr praktisch

Da der Fahrersitz auf dem erhöhten Boden des Fahrerhauses steht, müssen wir diesen Boden in Form eines Podestes fortführen. Das Podest besteht aus einer stabilen Siebdruckplatte. Aus Holzklötzen bauen wir die Unterkonstruktion. Als Bodenbelag verwenden wir den gleichen PVC-Belag wie auf dem restlichen Boden des Vans.

Für den Tisch verwenden wir ein Stück der Buchenarbeitsplatte, die wir für die Küche genommen haben. Er wird an einer Schiene an der Seitenwand eingeclipst und mit einem klappbaren Tischbein abgestützt. So können wir den Tisch schnell abbauen.

Gegenüber des Fahrersitzes bauen wir die Sitzbank. Der Korpus besteht aus 12 Millimeter starken Birke-Multiplexplatten. Sitzfläche und Rückenlehne bauen wir aus 12 Millimeter Pappelsperrholzplatten.

Konstruktion der Sitzbank

Für die Sitzbank lassen wir uns die Multiplexplatten im Holzfachhandel passend zuschneiden. Daraus bauen wir den rechteckigen Korpus für das Grundgerüst unserer Sitzbank.

Korpus der Sitzbank mit Warmwasserboiler im hinteren Teil.

In der Sitzbank soll der Boiler Platz finden

Im äußeren Teil der Sitzkiste soll unser Warmwasserboiler Platz finden. Wir sägen also zwei kleine „Eisenbahntunnel“ in die vordere und hintere Wand. Dadurch werden später die Heizungsschläuche geführt. Mit der warmen Luft wird das Wasser im Boiler erwärmt, dann geht der Warmluftstrom weiter. Wir verzweigen ihn, so dass Dusche und Wohnraum gewärmt werden können.

Folgerichtig muss auch in die seitliche Wand, die zum Gang zeigt, ein Durchlass für das Heizungsrohr gesägt werden. Da wir in diesem Teil unser Schuhregal unterbringen wollen, sägen wir einen großen Ausschnitt in die Wand.

Dabei passiert der erste Fail: Die Führungsschiene für die Säge rutscht weg und wir schneiden eine unschöne Kurve statt einer Geraden.

Die Teile des Sitzbank-Korpus sind auf dem Boden ausgebreitet.

Wetterbedingt wurde die Werkstatt in die Küche verlegt

Leim wird auf die Kante der Seitenwand aufgetragen.Dübel

Dübel-Leim-Verbindungen werden schön stabil

Die vier Seiten des Korpus verbinden wir mit Dübeln und Holzleim. Vorher haben wir die Holzplatten lackiert. Zur Stabilisierung verschrauben wir zwei Holzlatten quer in der Mitte des Korpus, eine oben und eine unten auf dem Boden. Die obere Latte dient als Auflage für die Sitzfläche.

Benötigtes Material

  • Multiplexplatten 12 mm (Holzfachhandel)
  • Pappelsperrholz 12 mm (Holzfachhandel)
  • Holzdübel und Holzleim (Baumarkt)
  • Alu-Winkelleisten (Baumarkt)
  • Klavierband (Baumarkt)
  • Grundierung und Acryllack (Baumarkt)
  • Ausströmer Heizung*
  • Technisches Klettband*
  • Schaumstoffpolsterzuschnitt (örtliches Fachgeschäft)
  • Bündchenstoff*

Wie wird die Sitzbank im Camper befestigt?

Natürlich muss die Sitzbank – wie alle anderen Möbel – fest mit dem Wohnmobil verbunden sein.

Die Befestigung führen wir an verschiedenen Stellen aus. Die hintere Wand des Korpus verschrauben wir mit der Duschwand. Dazu haben wir Löcher gebohrt, in die wir von der Innenseite der Dusche aus M8 Einschlagmuttern reinballern. Schlauerweise haben wir daran gedacht, bevor wir die Innenverkleidung der Duschwand verklebt haben.

drei große Schrauben in der Holzwand der Dusche.

Sieht gut aus – nur leider fünf Zentimeter zu hoch…

Auch hier ist uns ein kleiner Fail passiert: Wir haben die Löcher in 60 Zentimeter Höhe gebohrt, weil unsere Sitzbank auch 60 Zentimeter Höhe haben soll. Zum Glück fiel uns noch vorm Verkleben der Verkleidung auf, dass die Schrauben doch etwas tiefer sitzen müssten als an der oberen Kante. Also nochmal zwei Löcher gebohrt, die bereits befestigten Einschlagmuttern wieder rausgeporkelt und versetzt.

Am Boden verschrauben wir die Sitzkiste an mehreren Stellen mit der Undercover Jig Technik, bei der die Schrauben schräg ins Holz gesetzt werden.

Schräges Loch in Holzplatte gebohrt.Jig-

Undercover-Jig-Verbindungen halten die Bank am Boden fest

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Sitzfläche bauen: klappbar und ausziehbar

Die Sitzfläche zur Fensterseite hin soll aufklappbar sein. Wir wollen schließlich noch an unseren Boiler ran kommen. Und wir wollen noch ein bisschen Stauraum oberhalb des Boilers schaffen. Stauraum ist nie verkehrt im Wohnmobil.

Für die Sitzfläche zum Gang hin haben wir uns ausgedacht, dass sie ausziehbar sein soll. So können wir die Fläche bei Bedarf erweitern. Um beim gemütlichen Lümmeln die Füße hochzulegen oder um Besuch im Van einen Platz anbieten zu können.

Wir fangen mit dem leichteren Teil an: Der klappbaren Sitzfläche. Zur hinteren (Duschseite) Wand hin verschrauben wir eine 10 Zentimeter breite Holzplatte. Hier werden wir die Wasserleitungen für die Dusche hindurchführen. Das Wasser vom Boiler muss ja irgendwie zur Armatur gelangen.

Mit Klavierband konstruieren wir die Klappe, die die Sitzfläche bildet. Ein rundes Griffloch sorgt dafür, dass wir sie zum Öffnen gut greifen können. Fertig!

Sitzbank, die Sitzfläche hat vorne einen Lattenrost und hinten den klappbaren Teil.

Vorne Latten, hinten Klappe

Beim probeweisen Einbau offenbart sich Fail Nummer drei: Wir haben nicht bedacht, dass sich die Seitenwand leicht nach innen beugt. Beim Öffnen der Klappe bleibt diese an der Wand hängen.

Also noch mal ausbauen, einen fünf Zentimeter langen Streifen absägen und diesen fest an der Wandseite verschrauben. Die nun schmälere Klappe lässt sich problemlos öffnen.

Sehr viel mehr Kopfzerbrechen bereitet uns die Konstruktion der ausziehbaren Sitzfläche. Wir haben so etwas schon mit ausziehbaren Lattenrosten beim Bett im Camper gesehen.

Der Auszug soll auf Schwerlastschienen laufen. Aus Multiplexstreifen bauen wir eine Art Lattenrost. Die Hälfte der Latten wird hinten auf der Querlatte befestigt und ist nach vorne (in Auszugrichtung) lose. Die andere Hälfte wird auf dem Rahmen verschraubt, der an den Schwerlastschienen befestigt ist. Beim Zusammenschieben greifen die Latten ineinander und bilden die Sitzfläche.

Gina hockt vor der ausgezogenen Sitzfläche der Sitzbank.

Skeptischer Blick…

Wir grübeln und grübeln, wie wir die losen Enden der Latten befestigt bekommen. Würden wir einfach eine Querlatte verschrauben, ließen sich die unterschiedlichen Latten nicht mehr zusammenschieben. Verdammt, auf diversen YouTube-Videos sah das so einleuchtend aus. Aber irgendwie fehlt uns das entscheidende Begreifen, wie es letztendlich funktioniert.

Am Schluss finden wir mal wieder eine kreative Notlösung: Wir nehmen eine lange Schraube als Splint und bohren ein Loch durch Lattenende einer der inneren Latten und Rahmen der äußeren „Schublade“. So können wir den Auszug manuell fixieren, bevor die Latte in der Luft hängt. Da wir ihn vermutlich nicht so häufig nutzen werden, reicht uns das erstmal aus.

Rückenlehne für die Sitzbank im Wohnmobil bauen

Unsere Sitzbank im Camper soll aus zwei Gründen eine Rückenlehne bekommen: weil es den Sitzkomfort erhöht und um die Wasserinstallation für die Dusche dahinter zu verbergen.

Aus letztem Grund muss die Rückenlehne für die Sitzbank leicht zu öffnen sein, damit wir zur Revision der Wasseranschlüsse schnell dran kommen.

Der erste Plan ist, die Lehne klappbar zu machen, indem wir sie mit einem Klavierband auf der Sitzfläche befestigen. Schnell stoßen wir dabei an unsere handwerklichen Grenzen. Da die Lehne schräg verläuft,haben wir keinen rechten Winkel an der Unterseite. Oder besser gesagt, wenn wir die Unterkante nicht passend anschrägen, können wir das Klavierband-Gelenk nicht ordentlich konstruieren.

Rückseite der Lehne, mit Installation für die Duscharmatur.

Die Installation verschwindet hinter der Rückenlehne der Sitzbank

Nach längerer Grübelei (deshalb dauert unser Ausbau auch so lange) kommen wir auf Lösung Nummer Zwei: wir sägen Holzstücke in passendem Winkel zu, verschrauben sie an der Duschwand und befestigen die Rückenlehne mit unserem bewährten technischen Klettband.

Damit hält die Rückenlehne bombenfest, auch auch holprigen Straßen.

Abschließende Arbeiten an unserer Sitzbank

Das dreieckige Loch, das an der Rückenlehne zum Gang hin zeigt, verschließen wir mit einer passenden Sperrholzplatte.

Für unser Schuhregal bauen wir einen Einlegeboden, unter dem der Heizungsschlauch zum Gang-Ausströmer Platz hat. Als zweite Etage für die Schuhe verschrauben wir zwei Holzleisten.

Schuhregal unter der Sitzbank im Van.

Unser Schuhregal

Um unseren unschönen Sägeschnitzer zu kaschieren, kleben wir Aluprofile als Rahmen um den Ausschnitt. Jetzt sieht das Ganze doch schick aus!

Polster für die Sitzbank beziehen

Zum gemütlichen Sitzen wird unsere Sitzbank mit Polstern ausgestattet. Bei einem örtlichen Fachhändler lassen wir uns passgenaue Schaumstoffplatten in 5 Zentimeter Höhe zuschneiden. Das ist gar nicht mal so teuer, wie wir befürchtet haben.

Gina hält zwei Schaumstoffpolster hoch.

Passgenau zugeschnittene Polster für die Sitzbank

Im Idealfall sollten die Schaumstoffplatten mit einer schützenden Wattierung überzogen werden. Das schützt den Schaumstoff vor Abrieb. Die Produktion der wattierten Platten dauert allerdings deutlich länger. Da wir kurz vor unserer Reise stehen und die Polster fertig haben wollen, nehmen wir die einfache Version.

Als Polsterbezüge eignen sich robuste Stoffe wie Outdoorstoffe oder Möbelstoffe. Die sollten passgenau genäht werden. Eine Aktion, für die uns kurz vorm Urlaub auch die Zeit fehlt.

Die schnelle Lösung heißt Bündchenstoff. Das ist elastischer Jersey als Schlauchware. Den Schlauch können wir einfach über das Polster ziehen, an einem Ende zunähen, das andere Ende einschlagen und zack – fertig!

Gina sitzt an der Nähmaschine.

Eine Naht – und fertig!

An die Rückenlehne kleben wir einen Klettstreifen, das Gegenstück dazu wird an den Bezug des Rückenpolsters genäht. So bleibt das Polster da, wo es sein soll.

Wir sind sehr zufrieden mit unserer Sitzbank im Camper. Die Rückenlehne hat gerade die richtige Neigung und auf den Polstern sitzt es sich bequem.

Nun können wir gemütlich an unserer Dinette essen und chillen.

Hier kannst du dir anschauen, wie wir die Polsterbezüge genäht haben:

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Profilbild von Gina.

Hi, ich bin Gina,

um unserem Traum vom Vanlife wahr werden zu lassen, habe ich zusammen mit meinem Mann Marcus einen Kastenwagen zum Van ausgebaut. Da wir keine Handwerker sind, mussten wir uns alle Kenntnisse und Fähigkeiten selbst beibringen. Wir haben stundenlang gründlich recherchiert, gegrübelt und hin- und herprobiert.

Heute reisen wir mit unserem selbstausgebauten Van durch die Welt und sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Was wir können, kannst du auch: Mit unseren Berichten und Videos wollen wir dir helfen, deinen Van-Traum zu verwirklichen.

Mehr über mich erfährst du auf unserer Über-uns-Seite