Aktualisiert am 16/03/2022 von Gina

Für die ersten Tage unserer Jordanien-Rundreise haben wir die Mosaikstadt Madaba als Standort gewählt. Von dort aus werden wir Ausflüge zur römischen Ruinenstadt Jerash und ans Tote Meer unternehmen. Auch Mount Nebo, von dem aus Moses das Gelobte Land erblickt haben soll liegt ganz in der Nähe. Den Roadtrip durch Jordanien fahren 2 on the go nicht als Paar, sondern ausnahmsweise als Mutter-Tochter-Gespann.

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Blick über die Dächer von Madaba

Blick über die Dächer von Madaba

Vom Queen-Aliya-Flughafen ist Madaba in einer halben Stunde Autofahrt zu erreichen. Da die Flüge aus Deutschland immer abends ankommen, bleibt uns als Feuertaufe für den jordanischen Straßenverkehr eine Nachtfahrt nicht erspart. Alle Tipps für den Mietwagen-Roadtrip in Jordanien haben wir in einem separaten Artikel aufgeführt.

Madaba – Kirchen und byzantinische Mosaike

Unser erster Besuch in Madaba gilt der berühmten Mosaik-Kirche St. Georg. Hier entdeckten die Kirchenbauer Ende des 19. Jahrhunderts den Mosaikboden eines byzantinischen Vorgängerbaus. Dieses Mosaik zeigt die älteste bekannte Landkarte Palästinas. Jerusalem, Jericho, das Tote Meer und sogar das Nildelta ist zu erkennen.

Mosaikbild Schiff auf Totem Meer

Das berühmte Landkarten-Mosaik zeigt auch das Tote Meer

bunter Innenraum der Kirche

Bunt und freundlich präsentiert sich der Innenraum der St. Georg Kirche

Für viele Jordanien-Rundreisen ist die Church of the Map der einzige Stopp in Madaba. Dabei gibt es noch viel mehr zu entdecken. Alle Sehenswürdigkeiten findest du in dem überschaubaren Areal der Altstadt Madabas. Du kannst sie bequem zu Fuß erreichen.

Als Nächstes besuchen wir den Archeological Park. Ein selbst ernannter Führer, dessen Englisch-Kenntnisse sich auf „excuse me“ beschränken, nimmt sich unserer an. Um das freigelegte Pflaster der alten römischen Straße liegen die Kirche der Jungfrau, die Kirche des Elias und Teile der Hippolytus-Halle. Überall sind schöne Bodenmosaike zu bewundern. Auf Stegen kann der Besucher um die Mosaike laufen. Zum Schutz gegen die Witterung sind sie überdacht. Wir können unseren Guide nicht daran hindern eines der Mosaike mit Wasser zu besprühen, um die Farben zum Leuchten zu bringen. Konservatorisch sicher nicht so gedacht.

Mosaikbild mit vier Personen

Detail des Mosaikbodens der Hippolytus-Halle

Eine Ecke weiter liegt der Komplex des Burnt Palace. Es handelt sich um die Überreste eines byzantinischen Wohnhauses, das vermutlich ausbrannte. Viele weitere Bodenmosaike liegen zwischen den Mauerresten. Auf dem Gelände finden sich auch die Bodenmosaike einer Kirche, aus der die Darstellungen von Menschen und Tieren zum großen Teil herausgemeißelt wurden. In der Zeit der Bilderstürmer waren diese Abbildungen verpönt und wurden mit großem Eifer entfernt.

Mosaikbild eines Pferdes

Mosaik-Pferdchen im Burnt Palace

zerstörtes Mosaik eines Löwen

Die Bilderstürmer haben sehr sorgfältig gearbeitet…

Nun haben wir langsam genug Mosaike gesehen und verzichten auf den Besuch des Mosaikmuseums. Dafür entdecken wir ein weiteres Highlight in der Kirchenlandschaft von Madaba: Die katholische St. Johns Kirche. Über enge Stiegen klettern wir auf den Glockenturm. Die Seile für die vier Glocken laufen in der Mitte, wir müssen uns manchmal vorsichtig drumherum winden. Schließlich erreichen wir die schmale Plattform, die einmal um den Turm läuft. Wir haben einen grandiosen Blick über die Dächer von Madaba.

Kirchenfassade vor blauem Himmel

Die Fassade der St. John Kirche in Madaba

Glockenseile im Treppenaufgang

Mitten im Aufgang laufen die Glockenseile entlang.

Aussichtsbalkon mit Blick über die Stadt

Die Mühen des Aufstiegs werden mit einer grandiosen Aussicht belohnt.

Von ganz oben geht es nach ganz unten: Unter der Kirche wurden alte byzantinische Mauern entdeckt. Sogar ein Brunnen aus moabitischer Zeit ist zu sehen. Durch schmale Gänge und niedrige Gewölbe schlängeln wir uns durch die Gemäuer.

Gewölbegang

Byzantinische Gewölbe unter der St. John Kirche

Es ist viel weitläufiger, als wir uns das vorgestellt haben. Ein Raum ist als Beduinenzelt gestaltet und trägt die Bezeichnung „Zelt der Ruth“. Irgendwie muss man ja den Bezug zwischen Beduinenzelt und Kirche herstellen. Unsere Lieblings-Sight entdecken wir kurz vor dem Ende des Rundgangs:

Wertvoller Hinweis: Dies ist ein alter Fußboden!

Unsere Tipps für Madaba

  • Der Eintritt in die St. Georgskirche (Church of the Map) und in die St. John Kirche beträgt jeweils 1 JD.
  • Eintritt in die Archaelogical Zone einschließlich Burnt Palace ist im JordanPass enthalten. Ansonsten kostet der Eintritt 3 JD.
  • Das Visitor Center in Madaba kannst du dir getrost sparen. Außer einem Busparkplatz und einem seit Jahren im Umbau befindlichem alten Haus gibt es nichts zu sehen.
  • Die Tourist Information hat ihr Büro über dem Burnt Palace. Dort erhältst du einen kostenlosen Stadtplan mit den Sehenswürdigkeiten auf Englisch .
  • Restaurants: Gut gegessen haben wir auf der Dachterrasse des Bawabit Restaurant in der Al Amir Hasan Str. Gegen die abendliche Kühle bekamen wir sogar wärmende Lammfellmäntel umgelegt. Gutes Essen, aber nur mäßigen Service bietet das Haret Jdoudna Restaurant in der K. Talal Str.
  • Unterkunft: Unsere erste Unterkunft in Madaba war nichts Besonderes. Dafür haben wir uns auf dem Rückweg im Black Iris Hotel* sehr wohl gefühlt. Der Besitzer war sehr aufgeschlossen und hilfsbereit. Vor der Tür konnten wir problemlos das Auto abstellen.

 

Die römische Ruinenstadt Jerash

Von Madaba aus sind wir etwa anderthalb Stunden mit dem Mietwagen unterwegs, um nach Jerash zu gelangen. Auf dem Highway-Ring rund um Amman ist der Verkehr lebhaft und wir lernen schnell, im jordanischen Stil Auto zu fahren. Nach einer kurzen Eingewöhnung ist es überraschend entspannt.

Straße und grüner Hügel

Hinter Amman sind die Straßen wieder leer

Jerash ist das antike Gerasa, eine wichtige römische Provinzstadt. Es ist überraschend gut erhalten. Schon von der Straße aus fällt das imposante Hadrianstor ins Auge, das zu Ehren des Kaisers Hadrian gebaut wurde. Direkt dahinter können wir das Hippodrom von den teils erhaltenen Sitzreihen aus bewundern.

großes römisches Tor vor blauem Himmel

Das Hadrianstor wurde gebaut, um Besucher zu beeindrucken. Das gelingt heute noch.

Der eigentliche Eingang in die antike Stadt ist das etwas weiter gelegene Südtor. Links hinter dem Tor geht es hinauf zu den Resten des Zeustempels und dem Südtheater. Ein großes, perfekt restauriertes Amphitheater, das 4000 Zuschauern Platz bot. Zwei Beduinen geben mit Dudelsack (ein typisch beduinisches Instrument??) und Trommel einen Eindruck von der Akkustik. Nachdem sie unsere Nationalität erfragt haben, spielen sie uns zu Ehren „Freude schöner Götterfunken“. Lustig!

Sitzreihen des Amphitheaters

Das Südtheater

Beduinen mit Dudelsack und Trommel

Lustige Musikanten

Von den oberen Rängen haben wir einen tollen Ausblick auf das große Ovale Forum, das die Straßenachsen des Cardo Maximus und der Straße zum Zeustempel und Südtor verbindet. Über 50 ionische Säulen umrahmen es.

Ovaler Platz von römischen Säulen umrahmt

Ovales Forum

Wir wählen nun den oberen Weg, der uns zum Artemistempel, das nächste wichtige Baudenkmal von Jerash, bringt. Den Weg säumen Ruinen kleinerer Tempel und byzantinischer Kirchen. Letztere natürlich mit Mosaiken. Auch der Artemistempel wird von hohen Säulen flankiert, die sich als großartiges Fotomotiv gegen den tiefblauen Himmel abheben.

Hohe Säulen vor dem Tempel

Aufgang zum Artemistempel

Drei Säulen ragen in den Himmel

Majestätische Säulen

Von hier aus steigen wir mehrere Treppenfluchten hinab zum Cardo Maximus, der römischen Hauptstraße durch Jerash. Wir folgen ihr bis zum Nordtheater. Das ist etwas kleiner als das Südtheater, aber nicht minder schön. Auf den Steinreihen gönnen wir uns eine Pause und genießen die Ruhe.

Auf dem Rückweg über den Cardo Maximus können wir Blicke auf das Nymphäum und die ehemaligen Markthallen werfen. Über das weite Ovale Forum geht es zurück zum Eingang.

Unsere Tipps zu Jerash

  • Der Eintritt in die römische Stadt ist im JordanPass enthalten. Wenn du keinen JordanPass hast, beträgt der Eintritt 10 JD.
  • Toiletten findest du im neuen Visitor Center am Eingang und im alten Visitor Center vor dem Südtor. Letztere waren sauberer als die am Eingang.
  • Das Restaurant am alten Visitor Center bot bei unserem Besuch nur eine Auswahl von Sandwiches (zusammengerollte Fladenbrote mit Belag). Nimm dir lieber etwas zu essen mit und auf jeden Fall genug zu trinken, denn es ist heiß und es gibt wenig Schatten in den Ruinen.

Von Madaba zum Mount Nebo und ans Tote Meer

Mount Nebo mit dem Kloster

Mount Nebo mit dem Kloster

Mount Nebo liegt vor den Toren Madabas und ist nach einer Viertelstunde Fahrt erreicht. Von diesem Berg aus soll Moses das Gelobte Land erblickt haben, bevor er starb. Im vierten Jahrhundert errichteten Mönche hier ein byzantinisches Kloster. Dessen Grundmauern sind noch zu erkennen. Die Mosaikböden der Kirche und der Taufkapelle können wir im teilrekonstruierten Gebäude unter einem Schutzdach besichtigen.

Mosaikboden und Taufbecken

Mosaikboden der byzantinischen Kirche. Im Hintergrund das Taufbecken.

Großartig ist der Blick vom Berg Nebo über das Jordantal bis nach Israel. An klaren Tagen soll man bis Jerusalem gucken können. So viel Glück haben wir nicht, aber immerhin können wir Jericho im Dunst der Berge erahnen. Das Tote Meer leuchtet erstaunlich blau zu uns hinauf.

großes Moseskreuz

Das Moseskreuz auf Mount Nebo ist nicht gerade bescheiden ausgefallen.

Auf einer kurvenreichen, gut ausgebauten Straße geht es nun hinunter zum Toten Meer. Hier herrscht wenig Verkehr. Wir cruisen mit tollen Ausblicken auf die blaue Fläche des Toten Meeres durch die Wüstenlandschaft. Es gibt einen festen Kontrollposten auf dem Weg, der aber nicht besetzt ist.

Straße und Blick aufs Tote Meer

Da unten leuchtet das Tote Meer

Dafür werden wir bei der Einfahrt ins Mövenpick Resort umso gründlicher kontrolliert. Mit Spiegeln untersuchen die Guards das Auto von unten und nehmen vom Lenkrad einen Sprengstofftest ab. Echt jetzt? Das machen die bei jedem Besucher, der hier reinfährt?

Wir checken als Tagesgäste ein und schlendern durch die schön gestaltete Anlage bis hinunter zum Strand des Toten Meers. Da der Wasserspiegel des Toten Meers kontinuierlich und dramatisch fällt, liegt der hübsch angelegte Sandstrand einige Meter oberhalb des Ufers. Ein Schild informiert uns, dass wir uns 420 Meter unter dem Meeresspiegel und damit auf dem tiefsten Punkt der Erde befinden.

Schild mit dem Hinweis auf den tiefsten Punkt der Erde

Ganz tief unten.

Mit einem Salzgehalt von 33% ist eine nahezu gesättigte Lösung erreicht. Da ist weder tierisches noch pflanzliches Leben möglich. So trägt das Tote Meer seinen Namen zu Recht.

Wir waten vorsichtig in das klare Wasser und lassen uns hineingleiten. Die Wassertemperatur des Toten Meers beträgt angenehme 28 Grad. Unsere Körper schweben schwerelos und wir beginnen, lustige Verrenkungen auszuprobieren. Nur aufpassen, dass man nicht aus Versehen das Salzwasser in Augen, Nase oder Mund spritzt! Das könnte schmerzhaft sein. In Rückenlage können wir uns einigermaßen zielgerichtet bewegen. Schwimmen in Bauchlage ist deutlich schwieriger, der Auftrieb der Beine führt zu unkontrollierten Körperdrehungen. Jedenfalls ist es ein großer Spaß.

Zurück am Ufer kommt der zweite Teil des Tote-Meer-Wellness-Programms: Wir schmieren uns am ganzen Körper mit dem schwarzem Schlamm ein, den die Guards in Tonkrügen gesammelt haben. Danach geht es wieder ins Wasser, um die schwarzgraue Schicht abzuspülen.

Schwimmerin von hinten

Relaxen…

Schwimmerin in Rückenlage

…und herumalbern.

Nach einem Imbiss im Poolrestaurant und einer Runde schwimmen im Infinity-Pool heißt es leider schon wieder aufbrechen. Das berühmte Spektakel des Sonnenuntergangs über dem Toten Meer können wir uns nicht mehr ansehen, wenn wir vor Einbruch der Dunkelheit zurück in Madaba sein wollen.

Unsere Tipps zu Mount Nebo und dem Toten Meer

  • Eintritt zu Mount Nebo ist 2 JD und nicht im JordanPass enthalten.
  • Am Toten Meer gibt es mehrere hochpreisige Hotels, in denen du als Tagesgast den Strand und die Außenanlagen wie Pools, Duschen und Umkleiden benutzen kannst. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bot für uns das Mövenpick Resort*. Achtung: am jordanischen Wochenende, also Donnerstag bis Samstag sind die Preise höher! Wir haben 60 JD pro Person bezahlt, da wir nicht wussten, dass der Donnerstag als Wochenende gilt. Darin enthalten ist ein Guthaben von 15 JD, das im Restaurant ausgegeben werden kann. Wochentags kostet der Eintritt nur 45 JD.
  • Bei den hohen Tagespreisen würden wir uns das nächste Mal überlegen, gleich eine Nacht am Toten Meer zu buchen. Je nachdem wann man bucht, gibt es unter Umständen ein Schnäppchen in den Fünf-Sterne-Hotels am Toten Meer. Und du kannst in aller Ruhe den Sonnenuntergang genießen.
  • Es gibt auch einen öffenlichen Strand am Toten Meer. Dieser kostet ebenfalls Eintritt, jedoch viel weniger als in den Resorts. Wir waren uns allerdings nicht sicher, ob wir dort ohne weiteres in unseren westlichen Badeanzügen schwimmen könnten. Jordanische Frauen gehen nur voll bekleidet ins Wasser, wenn überhaupt.
  • Es empfiehlt sich, wassertaugliche Schuhe zum Baden im Toten Meer mitzunehmen, da am Ufer oft scharfkantige Steine liegen. Auch solltest du keine noch so kleine frische Verletzungen haben, da die konzentrierte Salzlösung darin höllisch brennt.