Aktualisiert am 04/05/2023 von Gina

Einer unserer meistgelesenen Blogartikel ist unser “How-to” für asiatische Toiletten:

Popodusche und Hocktoiletten – wie du eine asiatische Toilette benutzt.

Nachdem wir auf unserer Weltreise erstmalig den asiatischen Kontinent bereist haben, standen wir zunächst ratlos vor den asiatischen Klos. Anfangs benutzte ich die Popodusche in Unkenntnis ihren wahren Bestimmung zum Abbrausen des Bad-Fußbodens.

Recherchen zum ordnungsgemäßen Gebrauch der sanitären Anlagen erwiesen sich als schwierig, zumindest im deutschsprachigen Raum. So dachten wir, es sei hilfreich, so einen Örtchen-Guide für Südostasien zu erstellen. Offensichtlich haben wir damit einen Nerv getroffen, denn der Artikel hat einen für uns unglaublichen Zuspruch.

Da wir jedoch unsere Recherchen nicht auf der ganzen Welt, sondern nur räumlich begrenzt ausführen konnten, riefen wir andere Reisende auf, uns ihre Toilettengeschichten zu berichten – von hilfreich bis amüsant. So entstand dieser Roundup.

Viel Spaß beim Lesen!

Das doppelte Lottchen in Oldenburg

Michelle vom Blog The Road Most Travelled:

2 Toiletten in einer Kabine.

Freundinnen-Toilette in Oldenburg. (Foto: Michelle La Rosa)

In Oldenburg gibt es ein sehr kurioses Klo, von dem vermutlich nicht viele wissen. Denn dieses stille Örtchen befindet sich in einem asiatischen Restaurant zwischen den Uni-Standorten. Man geht also ganz unvoreingenommen in Richtung Toilette. Man öffnet die Türe, und dann? Man staunt nicht schlecht. Man ist verwirrt. Man weiß nicht so recht, wie man darauf reagieren soll. Ein kleines Schmunzeln bleibt normalerweise auch nicht aus. Was ist denn nun das Besondere an dieser Toilette?

Nun ja.. es gibt zwei Toiletten. Das ist ja nun erst einmal nichts Ungewöhnliches. Aber beide Toiletten befinden sich in einem Raum, so ohne Trennwand oder ähnliches. Zumindest ist das der Fall auf der Damentoilette. Wie es bei den Herren aussieht, das kann ich leider nicht sagen. Aber hey: den Mädels wird doch immer nachgesagt, sie würden nur zusammen auf die Toilette gehen, und das Restaurant hat die perfekte Lösung gefunden. Beide Personen können gleichzeitig ihr Geschäft verrichten und dabei quatschen ohne über mehrere Kabinen hinweg zu brüllen. Ist doch eigentlich ganz freundlich, oder? So muss keine dritte, unbeteiligte Person zwischen dem Gespräch verweilen. Es ist auch ein großer Raum, sodass man nicht Hintern-an-Hintern sitzen muss.

Doppelte Toilette: Yay oder ney?

Über Michelle:

Hey, ich bin Michelle, Mitte 20 und promoviere an der Universität in Oldenburg. Auf meinem Blog The Road Most Traveled nehme ich euch mit von Oldenburg bis Singapur und gebe Tipps rund ums Thema Reisen.

Touristenmagnet in Kawakawa

Renate von Trippics

Buntes Toiletten-Gebäude.

Schön bunt: Hundertwasser-Toilette. (Foto: Renate Kraft)

Jetzt mal ein bisschen Kultur, Ihr Lieben. Ihr kennt ja sicher alle diese je nach Geschmack schönen, auf jeden Fall aber berühmten und außergewöhnlichen Hundertwasser-Häuser? Ihr Erbauer war ein großer Neuseeland-Fan und ist sogar dorthin ausgewandert. Gebaut hat er in seiner neuen Heimat fast nichts. Fast, denn am Ende der Welt, ganz im hohen Norden der Nordinsel, gibt es die Hundertwasser-Toilette. Ein echter Touristenmagnet in Kawakawa, wohin sonst wohl kein Mensch fahren würde.

Es gibt in Neuseeland übrigens in fast jedem Ort richtig gute, saubere öffentliche WCs. Und in Kawakawa ist das Klo was ganz Besonderes. Ich kann jetzt, ohne zu lügen, von mir behaupten, auf dem Hundertwasser-Klo pinkeln gewesen zu sein.

Der Besuch in Kawakawa Ende Februar 2019 war übrigens für mich der Start eines Fotoprojekts zum Thema öffentliche Toiletten in Neuseeland. Ich fliege kurz vor Weihnachten wieder für drei Monate rüber. Dann setze ich meine Sammlung fort, die ich auf der Nordinsel bereits fleißig angefangen habe. Diesmal fahre ich ausschließlich auf der Südinsel herum. Und ich bin fast sicher: Die Toiletten dort sind genauso originell, bunt und grundverschieden wie auf der Nordinsel. Vielleicht mache ich daraus ein Buch. Deshalb möchte ich noch nicht zu viel verraten. Aber auf meinem Blog gibt’s natürlich auf jeden Fall dann alles darüber.

Über Renate:

Ich habe 2019 im Alter von 58 Jahren beschlossen, mein Leben komplett zu verändern und genau das zu tun, was mich wirklich begeistert – reisen und fotografieren. Das Reisen war vor vielen Jahren meine größte Leidenschaft. Dann war aus privaten Gründen leider für viele Jahre Schluss damit. Aber seit einiger Zeit kann ich zum Glück wieder verreisen. Über meine Touren berichte ich auf meinem Reise- und Fotoblog www.trippics.de.

Die Flughafentoilette in Talinn

Liane von Die Reiseeule

Toiletten-Türen mit bunten Verzierungen.

Stylische Toilette in Talinn. (Foto: Liane Schiwy)

Eine Toilette ist ein Ort, den man notwendigerweise mehrmals täglich aufsucht. Das dies eine besondere Freude sein kann, ist allerdings wohl eher selten der Fall.

Als Gina und Marcus nach Geschichten rund ums „Stille Örtchen“ baten, fiel mir sofort die Flughafen-Damentoilette in Tallinn/Estland ein. Ich wollte vor dem Abflug noch meine Blase erleichtern und bereits der Sichtschutz zum Eingang war mit einem Kronleuchter bemalt und hatte einen flotten Spruch.

Ich trat ein und blieb staunend in der offenen Tür stehen. Nicht nur, weil alles piecksauber war, sondern weil jede Toilettentür von außen mit einem Damenaccessoire verschönert war. Ein Lippenstift, ein Parfumflakon, eine Halskette…

Die Beschrifttung war in estnisch und englisch. Und sobald man die Tür hinter sich schloss, erkannte man die Erklärung für das Bildnis auf der Vordertür. Zum Beispiel, dass der angesagtesten Regenmantel der Welt von Thomas Burberry im 1. Weltkrieg für die Soldaten kreiert wurde. Weil der Trenchcoat aber so praktisch war, wollten ihn bald alle tragen und wurde zum fashion favorite.

Für kleine Prinzessinen gab es ein rosa Höckerchen vor den Waschbecken. So liebevoll habe ich noch nie eine Toilette gestaltet gesehen.

Wer mehr wissen mag, darf gerne meinen Artikel über die Flughafentoilette aufrufen und lesen.

Über Liane:

Hinter der ReiseEule verbirgt sich Liane, eine Best Agerin, die freiberuflich im Gesundheitssektor arbeitet. Auf ihrem Blog schreibt sie über Städtereisen in Deutschland und Europa, über ihre Wahlheimat Mainz und ihre Reisen durch die Welt. Authentisch und lebensfroh.

DIY-Klo auf den Kykladen

Annik von Misses Backpack

Holzbretter mit Lücke dazwischen als Toilette.

Rustikale DIY-Toilette. (Foto: Annik Gilles)

Auf meinen Reisen habe ich schon über vielen Toiletten der anderen Art geschwebt. Am eindrücklichsten ist mir das Loch im Boden des Toilettenwaggons im Zug in Myanmar geblieben. Es war dunkel, es war rutschig, die Hosenbeine hatte ich bereits schon bis zu den Knien gekrempelt, Erfahrungswerte, Licht gab mir nur der Schein meiner Stirnlampe, die leider sehr gut funktionierte. Lassen wir das. Um DAS Loch im Boden soll es nicht gehen. Ich hätte auch leider, oder zum Glück, kein Foto davon, sondern von diesem Klo hier unten, was ich so schnell nicht vergessen werde, weil der Abend drum rum so unglaublich schön war, möchte ich kurz berichten.

Im September war ich auf den Kykladen unterwegs und habe in einfachen Pensionen genächtigt. Meine Vermieterin gab mir mit Händen und Füßen zu verstehen, dass ich mich abends am klitzekleinen Hafen einfinden soll, um mit einem Boot zu einer Insel zu fahren, wo gefeiert wird. Die Info reicht ja schon für mich, um dabei zu sein. So fand ich mich am Hafen ein. Die Fischer hatten, für eine schmale Mark, ihre Boote zur Verfügung gestellt und so einen Shuttle Service zu einer unbewohnten Nachbarinsel eingerichtet. Dort gab es nichts, außer Natur und einer Kirche. Und deren Schutzpatron hatte Jahrestag und der wurde mit einer griechisch orthodoxen Messe, unter freiem Himmel, zum Sonnenuntergang und anschließendem geselligen Zusammensein, Essen, Trinken, Musik, Tanz, Reden und, ganz wichtig, das Lachen, zu feiern. Irgendwann drückte die Blase und da es auf der Insel keine Infrastruktur gibt, war ich ganz überrascht, dieses DIY Klöchen vorzufinden.

Ein paar Latten, einige Rollen Weidenmatte, ein Duschvorhang, ein sehr tief eingebuddeltes, riesengroßes Ölfass, zwei Trittbretter, ein Zweig mit Klopapierrolle, Licht hat mir mein Handy gespendet und fertig ist die DIY greek style Toilette.

Über Annik:

Auf Misses Backpack schreibt Annik, Baujahr 1972. Gereist ist sie schon immer gerne und viel. Im September 2018 hat sie ihre Wohnung aufgegeben und reist seitdem zeitlich unbegrenzt und von unterwegs aus arbeitend, als Nomadin durch die Weltgeschichte. Mitte 2020 zieht sie in ihren Campervan, um dann vermehrt Deutschland und Europa zu erkunden.

Wie man in die Wüste scheißt…

Ilona von Wandernd

Rötliche Wüstenlandschaft.

Stilles Örtchen in der Wüste. (Foto: wandernd.de)

Wer sich mehrere Tage und Nächte in der Wüste aufhält, steht irgendwann ziemlich sicher vor der Frage: Was tun, wenn man mal muss?
Zuerst sucht man sich natürlich mal ein ruhiges Eckchen hinter einem Stein, Strauch oder im Zweifelsfalle auch hinter einem Kamel. Soweit ist das klar. Aber dann?

Bevor ihr in die Wüste aufbrecht, solltet ihr wissen, was ihr dabei haben müsst: eine Rolle Klopapier, ein Feuerzeug, Feuchttücher, evtl. auch Desinfektionstücher oder -mittel und einen Gefrierbeutel mit Zip.
Anders als in unseren Breiten wird das große Geschäft in der Wüste nicht vergraben, denn im Wüstenboden gibt es nicht die Organismen, die den Kot zersetzen können. Man lässt ihn also an der Oberfläche liegen, wo die Sonne und die Organismen an der Bodenoberfläche sich um das Recycling kümmern. Deshalb sollte man auch darauf achten, wo man sein Geschäft verrichtet. Mitten in einer Spur oder an einem Lagerplatz ist es eher nicht so praktisch, denn auch in der Wüste will niemand in so etwas hineintreten.
Das Toilettenpapier wird nach Gebrauch verbrannt. Achtet darauf, dass dies nicht direkt auf oder neben einer Pflanze geschieht! Etwaige Glutreste können dann mit Sand erstickt werden.

Falls ihr Feuchttücher verwendet – sowohl für den Hintern, als auch für die Hände oder auch für die rudimentäre Körperhygiene – so lasst dies bitte nicht in der Wüste zurück, sondern steckt es in den Gefrierbeutel mit Zip und nehmt es am Ende eurer Wüstentour wieder mit und entsorgt es dann ganz normal im Müll.
Desinfektionstücher bzw. -mittel bewähren sich in solchen Situationen natürlich immer, denn Wasser und Seife zum Händewaschen ist meist nicht vorhanden.

Grundsätzlich muss man in punkto Hygiene Abstriche machen, aber das Gute ist: Es stinken eh alle gleichermaßen, von daher ist es vollkommen egal.

Wer mehr über das Übernachten in der Wüste lesen möchte, findet hier meinen Artikel über meine fünf Nächte im Wadi Rum in Jordanien.

Über Ilona:

Ilona schreibt auf wandernd.de über Reisen für historisch und kulturell Interessierte. Wenn sie nicht in ihrem Lieblingsreiseland Italien unterwegs ist, zieht es sie auch immer wieder in die muslimischen Länder.

Toiletten-Idylle in Kanadas Wildnis

Sanne von Travelsanne

2 hölzerne Toiletten-Häuschen am Waldrand,

Kanadische Toiletten-Idylle. (Foto: Susanne Glas)

Ein lustiges Hobby meines Mannes ist es, auf unseren Kanada Reisen die einsamsten Toilettenhäuschen in den kanadischen Nationalparks zu fotografieren. Die Kinder und ich schütteln zwar immer den Kopf darüber, aber hey – so hatten wir eine richtige Sammlung an Bildern zur Auswahl für unseren Beitrag zum Roundup „Von Örtchen zu Örtchen“.

Kanada ist jetzt wahrlich kein exotisches Reiseziel und doch unterscheiden sich kanadische Toiletten etwas von unseren. Bei unserem ersten Familienurlaub in Kanada fand ich es leicht irritierend, dass die Toilettentüren oft nur halbhoch sind. Ich bin schließlich recht groß und kann stehend meist darüber schauen. Zudem ist links und rechts der Tür ein unnützer Spalt, durch den man sehen kann, ob die Toilette belegt ist oder nicht. Mehr ist zum Glück aber tatsächlich nicht zu sehen.

Dass in Kanada das Toilettenbecken immer zur Hälfte mit Wasser gefüllt ist, ist für viele Reisende wohl zuerst auch eher gewöhnungsbedürftig. Dafür sparen sich die Kanadier aber die Toilettenbürsten und die Örtlichkeiten sind generell sauberer als hierzulande.

Viele der lustigsten und hübschesten Toilettenhäuschen haben wir entlang der Trails in den kanadischen Nationalparks entdeckt. Die Holzhütten sind oft an wirklich netten Plätzen positioniert. Natürlich gibt es in der einsamen Wildnis Kanadas nur selten fließendes Wasser, sondern meistens Plumpsklos. Das war eine neue Erfahrung für unsere Kids. Und vermutlich kommen auch häufiger Bären vorbei als ein Putzservice, meinte meine Tochter mit entsetztem Gesicht bei ihrem ersten Besuch auf einer echten Outdoor-Toilette. Recht rustikal halt.

Diese beiden entzückenden Toiletten-Häuschen haben wir auf unserer diesjährigen Kanada Rundreise durch Québec entdeckt. Sie stehen idyllisch an einem Wanderpfad mitten in den Wäldern von Bonaventure Island.

Über Travelsanne

Kanada ist das absolute Traumland von Sanne, die auf ihrem Familien-Reiseblog Travelsanne übers Reisen, Wandern und Erleben mit Familie berichtet. Sie ist mit Mann und zwei Teenagern nicht nur in ihrer Heimat Baden-Württemberg unterwegs, die vier bereisen traumhafte Ziele weltweit, meist abseits der ausgetretenen Pfade.

Ein Klo mit Ausblick

Barbara von Reisepsycho

Toilette zwischen Holzwand und Büschen.

Freiluft-Toilette am Gardasee. (Foto: Barbara Horvatits-Ebner)

Ein Klo der besonderen Art haben wir auf der Westseite des Gardasees entdeckt.

Tignale liegt hoch auf den Felsen über dem See und geht direkt in Wald- und Wandergebiet über. So stiefelten wir von unserem Hotel dort einfach los, ohne zu überlegen, wo uns der Weg hinführt. So entdeckt man ja immer die aufregendsten Sachen.

Neben Schützengräben und Höhlen mit altem Kriegszeug aus dem ersten Weltkrieg findet man dort auch ein Freiluftklo. Es gehört zu einem einsam liegendem Steinhaus irgendwo in den Bergen von Tignale. Einige Meter abseits vom Haus, versteckt zwischen Tannen und einem kleinem Holzverschlag thront man dort wie auf einem Jagdsitz mit Ausblick auf den Wald und den Monte Baldo auf der anderen Seite des Gardasees.

Wir haben uns natürlich gefragt, wie jemand auf die Idee kommt, so ein Klo im Freien zu bauen. Ist es Naturverbundenheit oder das Bedürfnis, sein großes Geschäft möglichst geruchsneutral draußen zu erledigen? Immerhin hat man hier den Duftbaum in real gleich daneben. Ob es wohl noch ein WC im Inneren des Steinhauses gibt? Denn was tut man, wenn es regnet? Leider war niemand zuhause, so blieb es bei Spekulationen. Zumindest scheint der Besitzer ein Fan der Hygiene im Freien zu sein, denn ein paar Meter weiter steht eine funktionstüchtige Badewanne mit Dusche.

Über Barbara
Auf ihrem Blog “Reisepsycho” schreibt Barbara über Tipps und Erfahrungen ihrer Reisen. Man merkt, dass es ihr Europa besonders angetan hat – allen voran Italien und Portugal. Sie liebt gutes Essen, Abenteuer, das Meer und als Österreicherin natürlich ihre Berge.

Toilette mittendrin

Angela von Unterwegs mit Kind

Toilette vor Glaswand zur Ausstellung.

Museums-Toilette mit Überraschung. (Foto: Angela Misslbeck)

Huch? Wo bin ich denn hier gelandet? Stand nicht außen an der Tür Toilette? Ach, da ist ja die Toilettenschüssel. Beinahe hätte ich sie übersehen. Kein Wunder, bei diesem opulenten Drumherum, das im Berggasthof Alte Schmiede an der Bergstation der Asitzbahn zwischen Saalbach und Leogang (Österreich) versammelt ist. Da kann Frau ja glatt vergessen, dass sie muss.

Grins. Kicher. Nebenan wenig später das Gleiche: Überraschtes Gegluckse. Nun soll ich hier mit einer Ausstellungshalle im Rücken pullern? Fühlt sich irgendwie merkwürdig an. Der Raum hinter der Toilettenschüssel hat eine Tür. Kann da einer hinein? Ganz offensichtlich geht der Raum auch noch an der Nachbarkabine vorbei. Kann da auch keine rübergucken? Eine Glasscheibe verhindert das. Jedenfalls kann ich die Nachbartoilette nicht sehen. Dann wird das hoffentlich auf Gegenseitigkeit beruhen.

Gemeinsam mit einer Gruppe anderer Familien sind mein Sohn (damals 8) und ich zum überraschenden Museums-Berggasthof Alte Schmiede gewandert. Die Wandertour hat das Hotel Eggerhof im Sommer einmal pro Woche als Familienangebot im Programm.

Der Chef selbst hat unsere Gruppe über ein Gipfelkreuz vorbei am Bergteich Stilles Wasser zur kultigen Alten Schmiede mit benachbarter Sommerrodelbahn geführt. Das verrückte Bergrestaurant hat sämtliche Räume mit einem unfassbar vielfältigen Sammelsurium alter Dinge aus dem Land- und Bergleben dekoriert und macht damit auch hinter der Toilettentüre nicht Halt.

Ich habe noch nicht gespült, als ich die fröhlich aufgeregte Stimme meines Sohnes in der Tür zur Damentoilette höre: „Mama, ist bei dir auch eine Ausstellung auf dem Klo?“ Kaum öffne ich die Tür meiner Toilettenkabine, kommt er mit schamloser Neugierde herein. Er will das Museum in der Toilette sehen.

Auf der Herrentoilette, die ich nicht sehe, weil meine Scham stärker als meine Neugierde ist, geht es wohl ähnlich verrückt zu.

Über Angela

Auf einem Berg in Österreich hat Angela die mit Abstand kurioseste Toilette im mitteleuropäischen Raum entdeckt. Das verdankt die Familienreisebloggerin dem familienbetriebenen Hotel Eggerhof in Saalbach. Unterkünfte und Reiseziele für Familien, Buch- und Beschäftigungstipps und allgemeinen Rat für Reisen (allein) mit Kindern stellt die reiselustige Singlemom seit 2015 auf ihrem Blog vor. Und neuerdings berichtet sie immer öfter von ihren Campervan-Roadtrips durch Europa.

Toilettengeschichten aus aller Welt: ein Pot(t)pourri

Sabine von Ferngeweht

Toilette hinter rostiger Abtrennung.

Rustikale Toilette in Südafrika. (Foto: Sabine Olschner)

Toilettengewohnheiten im Ausland können für den deutschen Reisenden ein Mysterium sein. Meine erste Begegnung mit einer ungewohnten Toilette hatte ich in den 80er-Jahren als Teenager. Die Familie fuhr mit dem Auto nach Spanien. Zu meinem Entsetzen gab es auf den französischen Raststätten ausschließlich Hocktoiletten. Ich habe mich während der gesamten Fahrt durch Frankreich geweigert, eines dieser Klos zu benutzen.

Nach vielen weiteren Reisen in alle Welt habe ich mich mittlerweile an Hocktoiletten gewöhnt – obwohl ich sie immer noch meide, wenn es irgendwie geht. Man wird ja schließlich auch nicht jünger, und ohne Griff an der Wand fällt es mir immer schwerer, aus der unbequemen Hockposition unbeschadet wieder hochzukommen.

Eine Toilettenbegegnung der anderen Art hatte ich in Namibia: In einer Designer-Unterkunft in Swakopmund (der Besitzer war Architekt und hatte sein Haus ohne Ecken selber entworfen) befand sich die Toilette mitten im Zimmer. Nur ein Paravent sorgte für ein wenig Privatsphäre. Wir einigten uns darauf, dass der eine einen Spaziergang macht, während der andere sein Geschäft erledigt.

Die berühmten Popoduschen in Asien (auf Englisch: bum gun – Hinternpistolen. Und genauso sehen sie aus) eignen sich meiner Ansicht nach besonders gut, um sich den Sand vom Strand von den Füßen zu spülen. Wobei man hier aufpassen muss, dass man mit dem Sand nicht den Abfluss verstopft (alles schon passiert).

Weil vielerorts die Leitungen zu dünn sind, darf oft auch kein Toilettenpapier in die Toilettenschüssel geworfen werden. Ein deutscher Auswanderer in Quito hat sich daher in seinem Hostel extra dicke Leitungen einbauen lassen. Uns hat es gefreut: sich endlich keine Gedanken mehr darüber machen zu müssen, wo denn bitteschön schon wieder der Papiereimer abgeblieben ist.

Eines der Dinge, auf die ich mich nach einer Reise immer am meisten freue? Eine deutsche Toilette. Da kann ich mich auf den Hintern setzen, wie ich es gewohnt bin.

Über Sabine

Sabine vom Blog Ferngeweht  hat Toilettenerfahrung in aller Welt. Auf ihrem Blog berichtet sie über ihre Reisen: immer selbstorganisiert, meist in die Natur – und Toilettenpapier hat sie stets im Rucksack.

Noble Toilette im Nirgendwo in Norwegen

Katja von Hinfahren, wo es schön ist

Luxuriöse Toilette mit Glaswand nach außen.

Luxus-Toilette mit Aussicht. (Foto: Katja Hein.)

Meine schönste Toilette liegt in Norwegen, und zwar auf den Vesteralen, das sind die Inseln oberhalb der Lofoten. Bei unserer Fahrt auf der Landschaftsroute Andøya entlang der Küste, machten wir einen Zwischenstop auf dem Rastplatz Bukkekjerka/Børhella/Børvågen. Der liegt an der Landschaftsroutre Andøya, ein gutes Stück weg von Andenes, wo wir am Vortag Wale beobachtet hatten. Von zentral kann hier also keine Rede sein.

Am Parkplatz steht ein sehr modernes Betongebäude, das wir aber nicht weiter beachteten. Wir machten uns über Betonstege lieber auf Entdeckungsreise und genossen den Blick auf die schroffen Berge und das türkisblaue Meer um uns herum. Auf der Landzunge gab es früher ein Fischerdorf, das Ende des 19. Jahrhunderts durch einen Sturm zerstört wurde. Heute erinnert nur noch eine Gedenktafel auf dem Parkplatz daran. Die Landschaft ist wild und spektakulär.

Eine weitere Attraktion hätten wir aber fast verpasst und zwar den noblen Lokus. Auf dem Rückweg zum Wohnmobil sprachen uns zwei Norwegerinnen an und fragen, ob wir schon auf der Toilette waren. Das holten wir dann schnellstens nach, obwohl noch kein dringendes Bedürfnis bestand.

Wie gut, dass wir dieser Empfehlung gefolgt sind. Wir fanden ein hochmodernes „Luxusbad“ vor mit Spiegeln an den Wänden, modernen Sanitärs und vor allem freien Blick nach draußen. Eine Seite des Gebäudes ist komplett verglast. Und diese Toiletten sind blitzsauber, beheizt, es gibt Toilettenpapier und warmes Wasser und Seife an den Waschbecken. Durch eine Glasscheibe kannst Du während des Toilettengangs das Treiben im Freien verfolgen und den Blick in die Weite schweifen lassen.

Wenn Du also mal im Nirgendwo in Norwegen ein modernes Gebäude siehst, wirf unbedingt einen Blick hinter die Türen, wer weiß, was Du findest.

Über Katja

Mit ihren Camping- & Wohnmobil-Reisebeschreibungen & Camper-Tipps auf Hinfahren – wo es schön ist gibt Katja (Journalistin und leidenschaftliche Reisende) Anregungen für einen schönen Urlaub und macht auf neue Ziele neugierig. Einsteiger und Interessenten begleitet sie bei den ersten Schritten und hilft bei der Entscheidungsfindung zum richtigen Wohnmobil. Ihr Motto: „Der Weg ist das Ziel und das Abenteuer wartet hinter der nächsten Kurve.“

Hakle Feucht auf kubanisch.

Regina von Die Reise-Lautsprecher

Blick über blaue Motorhaube auf eine Straße.

Kubanischer Roadtrip. (Foto: Regina Fischer-Cohen)

Es war am siebten Tag meiner Kuba Rundreise als mich die Realität im real existierenden Sozialismus eiskalt erwischt hat. »Give me Five!« flehte ich die Toilettenfrau an, aber die schüttelte nur energisch den Kopf und verschwand.

Schließlich ging es hier ja nicht um ein simples Begrüßungsritual, wie es unter jugendlichen Baseballkappenträgern üblich ist. Nein, ich bettelte um Klopapier. Und das wird unter Kubanern fast wie Gold gehandelt. Was natürlich bedeutet, dass man es auf öffentlichen Toiletten so gut wie nie vorfindet. Ich hatte es gewusst und entsprechend für meinen 5-wöchigen Roadtrip vorgesorgt. Nach einer luxuriösen Entspannungswoche in der Touristenenklave auf Cayo Santa Maria waren die Toilettenpapierpäckchen im Gepäck nur dummerweise in Vergessenheit geraten.

Für eine WC-Benutzungsgebühr von 1 CUC hatte mir die Gute hier immerhin drei einzelne Blättchen von der wohl gehüteten Rolle in ihrer Hand abgerissen. Touristennepp, dachte ich noch entnervt. Bis ich die Klospülung betätigte und kein Wasser kam. Stattdessen stand die Toilettenfrau mit einem Eimer vor der Tür und lächelte entschuldigend: “Die Tanks sind leer. Kann Wochen dauern, bis wir die nächste Lieferung bekommen.”

In solchen Momenten werde ich als Weltenbummler unterwegs immer ganz demütig und dankbar. Wie gut es uns doch in Deutschland geht. Zum Glück hatte ich hier nur für ein kleines Geschäft angehalten. Bei drei hauchdünnen Blättern Papier und einem Wasserhahn, aus dem natürlich auch kein Tropfen kam… Ich erspare euch weitere Gedanken dazu.

Aber wie behelfen sich nun die Ärmsten der Armen in Kuba? »Zum Beispiel mit den Blättern der wildwachsenden Kordoban-Pflanze«, verriet mir mein Guide Steve Tage später, während wir durch Baracoas paradiesische Landschaft wanderten. »Wenn’s morgens mal Tau gibt, haben wir sogar Hakle Feucht«, meinte er lachend. Aber aufpassen, Freunde! Er warnte vor einem ähnlich aussehenden Gewächs, das fiese dornige Ansätze an den Blattstielen hat.

Über Regina

Hinter den Reiselautsprechern stehen Elke Gersmann und ich, Regina Fischer-Cohen – zwei miteinander befreundete waschechte Hamburger Deerns im allerbesten Alter.
Wir sind Reisejournalistinnen, die seit gut drei Jahrzehnten beruflich und privat in der Welt umherreisen. Dabei betrachten wir uns viel mehr als Geschichtensammler und Erzähler. Mit unseren Storys aus Deutschland und der ganzen Welt möchten wir unsere Leser unterhalten und informieren und zugleich ermuntern, selbst aktiv zu werden. Unser Motto: Das Leben ist zu kurz, um auf bessere Zeiten zu warten.

Toiletten in Japan

Vicki von Vicki Viaja

Schild mit japanischer Schrift und Icons zur Toilettenbenutzung.

Alles klar? Schild an japanischer Toilette. (Foto: Viktoria Franz)

Wer schon einmal in Japan war, weiß, dass die Toiletten dort eine kleine Wissenschaft für sich darstellen können. Das erste Mal ist man gerne mal mit all den Knöpfen, Tasten und Funktionen so einer Japanischen Toilette überfordert.

Während es bei unseren Westlichen Toiletten meist nur eine Funktion gibt – das Spülen – haben die Japaner eine weit größere Auswahl an Funktionen auf ihrem Stillen Örtchen. Angefangen mit der Spülfunktion, die natürlich auch bei der Japanischen Toilette vorhanden ist.

Bereits schon wenn man sich setzt, wird die erste Funktion der Japanischen Toiletten deutlich: eine beheizte Klobrille. Besonders an kalten Tagen eine großartige Funktion, finden wir.

Wenn man sein Geschäft dann erledigt hat, kann man diverse Bidet- oder Duschfunktionen nutzen, damit auch wirklich alles sauber wird. Aber keine Sorge, hier wird meist angenehm warmes Wasser verwendet (nicht so, wie bei der sogenannten Bum Gun in vielen anderen Ländern Asiens).

Aber auch wenn es mal etwas lauter werden sollte, haben die Japaner beim Bau ihrer Toiletten mitgedacht. Es gibt nämlich auch eine Musiktaste, um unangenehme Körpergeräusche zu übertönen. Meist handelt es sich dabei um einen „Spül-Sound“, der auf Toiletten ja nicht wirklich unnatürlich ist.

Was uns in Japan sehr überrascht hat, war die Sauberkeit der Öffentlichen Toiletten. Viele sind mit einer Selbstreinigungsfunktion ausgestattet, andere werden mehrmals täglich gereinigt. Selbst an (U-) Bahnhöfen kann man bedenkenlos die öffentlichen Toiletten benutzen, ohne sich über unangenehme Hygiene-Zustände dieser Ortschaften Gedanken machen zu müssen.

Über Vicki

Auf Vickiviaja kannst du Vicki und ihren Mann Eduardo auf ihrer Reise um die Welt und in ihrer Heimat Barcelona begleiten. Neben praktischen Spartipps findest du viele hilfreiche Informationen und Reisetipps, die dir helfen, großartige Orte und andere Kulturen rund um die Welt zu entdecken – gerne auch fernab der Touristenmassen.