Roadtrip mit Kermit Tag 15 – 17
Drei Kilometer hinter Camooweal beginnt das Northern Territory und damit eine neue Zeitrechnung. Wir müssen unsere Uhren eine halbe (!) Stunde zurückstellen.
Inhalt
Durch die Einsamkeit des Northern Territory
Die Straße zieht sich durch eine flache Steppe. Verkehrsschilder erlauben plötzlich eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h. Der Zustand der Straße allerdings nicht. Wenn wir Kermit hier mit 130 entlang jagen würden, würden wir hüpfen wie ein Känguru.
Das Northern Territory ist der Inbegriff des Outback. Riesige Flächen, kaum Einwohner. Die geringe Einwohnerzahl ist auch der Grund, warum das Territory bis heute kein vollwertiger Bundesstaat in Australien ist. Oder sollte es etwa daran liegen, dass von den wenigen Einwohnern ein großer Anteil Aboriginals ist?
Es gilt jedenfalls, lange Strecken ohne nennenswerte Ansiedlungen zu bewältigen. Alle 200 Kilometer etwa findet sich ein Roadhouse, wo es Sprit, etwas zu essen und meist auch einen Campingplatz gibt. Sonst allerdings nichts.
Die Spritpreise erreichen astronomische Höhen, so dass wir uns aufs Tanken kleiner Mengen beschränken. So passieren wir Barkleys Homestead und schließlich Three Ways, wo der Overlanders Way auf den Stuart Highway trifft. Der Stuart Highway verbindet Adelaide im Süden Australiens über Alice Springs mit Darwin. Wir müssen uns hier entscheiden, ob wir 25 Kilometer nach Süden, also die „falsche“ Richtung nach Tennant Creek fahren, um dort zu übernachten oder noch 80 Kilometer weiter nach Norden fahren, bis wir den nächsten Campground erreichen. Da wir uns mit dem Fahren abwechseln, sind wir noch fit genug für Lösung B.
Banka Banka Station – eine Farm im Outback
So erreichen wir Banka Banka Station, die auf ihrer Farm Stellplätze anbieten. Alles ist sehr rustikal. Die Schuppen der Farm sind ebenso wie das Toilettenhäuschen aus dem ubiquitären Baumaterial des Outback, nämlich Wellblech, gefertigt. Kermit steht auf einer Wiese zwischen typischen Outbackvehikeln, staubbedeckte Geländewagen mit Dachzelten oder Anhängern, die zu stabilen Zelten auseinander geklappt werden. Immerhin hat Kermit sich auch schon eine Outback-Staubpatina zugelegt.
Das letzte Tageslicht nutzen wir zu einem Spaziergang auf den kleinen Hügel hinter der Station. Dort steht ein Wegweiser, der uns belegt, wie weit weg von allen größeren Städten wir hier sind.
Auf dem Rückweg stoßen wir auf den tierischen Bestand der Farm, zwei Kamele und zwei Esel.
In der Nacht entladen sich die Wolken, die sich in den letzten Tagen aufgebaut haben in kräftigen Regenschauern. Kermit schüttelt sich in den Windböen.
Verkleidete Termitenhügel
Dafür können wir am nächsten Morgen unsere Fahrt bei blauem Himmel fortsetzen. Es geht wieder durch die typische Savannenlandschaft. Bäume, Gräser und Termitenhügel. Uns ist schon öfter aufgefallen, dass Termitenhügel „angezogen“ werden. Oft nur ein mehr oder weniger weißes T-Shirt, manchmal mehr Garderobe, bis hin zu Hüten und Kappen. Wir haben schon gerätselt, ob sich dahinter ein geheimnisvoller Brauch verbirgt. Vermutlich sind es aber nur Scherzkekse, die sich einen Spaß machen.
Die heißen Quellen von Mataranka
Mataranka heißt unser nächstes Ziel. Am Ortseingang werden wir von der Polizei gestoppt, Marcus muss ins Alkoholteströhrchen blasen und seinen Führerschein vorzeigen. Alles in Ordnung, schließlich wird das Feierabendbier erst nach unserer Ankunft auf dem Campingplatz geköpft.
Ein Rundgang durch Mataranka offenbart nichts Aufregendes. Es gibt ein paar große Termitenhügel im „Park“, einen teuren Supermarkt und das unvermeidliche Museum, in dem alles, was rostet, als „Heritage“ ausgestellt wird.
Berühmt ist Mataranka für seine heißen Quellen. Die suchen wir am nächsten Tag auf. Im tropischen Wald liegen die Bitter Springs, kristallklares mineralisches Wasser fließt zwischen Palmen und anderen Bäumen.
Eine leichte Strömung lässt das Schwimmen aufwärts zur sportlichen Übung werden, für die ich von den mit Poolnudeln dahin treibenden Rentnern Bewunderung ernte.
Nur einen Ticken zu warm ist das Wasser bei den herrschenden Temperaturen. Auf dem Campingplatz springen wir daher zum Abkühlen gleich noch mal in den Pool.
Abends beim Kochen kommt, was irgendwann kommen musste: das Gas ist alle! Zum Glück verfügt dieser Platz über eine gut ausgestattete Campküche, so dass wir unsere Nudeln dort kochen können. Das Abendessen und die Laune sind gerettet. Fast alle australischen Campingplätze haben eine Camp Kitchen, in der Regel überdacht, aber zu den Seiten offen. Tische und Bänke, eine Spüle und ein elektrischer oder gasbetriebener Barbecue gehören zum Standard. Oft gibt es auch einen Kühlschrank, manchmal Wasserkocher, Toaster und Kochplatten.
Morgen geht es weiter nach Katherine, eine größere Stadt, wo wir sowohl Gas als auch andere Vorräte wieder auffüllen können.
Kermit-Logbuch Tag 15 – 17
Camooweal – Banka Banka – Mataranka
Kilometer: 989
Camp Banka Banka: Banka Banka Station, Stuart Highway
Camp Mataranka: Territory Manor Caravan Park
Gesamtkilometer: 3088
Liebe Weltenbummler,
hatte endlich Zeit, eure letzten Reiseberichte zu studieren,Danke, dass ihr mich so ausführlich und so unterhaltsam auf eure Reise mitnehmt.
Ich fahre am Mittwoch mit dem Schiff von Kiel nach St.Petersburg, kann es kaum erwarten.Danach melde ich mich wieder und freue mich jetzt schon auf eure wundervollen Berichte.LG aus dem sonnigen Langenfeld
Liebe Maria,
Das freut uns natürlich sehr, dass du immer noch mit Spaß unsere Berichte verfolgst.
Viel Vergnügen auf der Kreuzfahrt nach St. Petersburg, das wird bestimmt sehr beeindruckend.
LG aus dem Top End
Gina