Aktualisiert am 04/05/2023 von Gina

Ein Roadtrip durch Australiens Outback ist für viele der Inbegriff einer Australien-Reise. Doch wie einfach oder schwierig lässt sich so ein Roadtrip realisieren? Was für Gefahren drohen im Outback? Wie sieht es mit gefährlichen Tieren aus? Brauche ich ein 4WD-Fahrzeug? Was ist die richtige Reisezeit? Muss ich Camping machen oder gibt es andere Übernachtungsmöglichkeiten? Fragen über Fragen, die auch uns vor unserem Trip von Cairns nach Darwin beschäftigten.

Welches Fahrzeug für den Roadtrip durchs Outback?

Natürlich ist ein Geländewagen mit 4WD-Antrieb die Alternative, die dir für dein Abenteuer so gut wie alle Straßen im Outback offen stehen lässt. Es gibt genügend Angebote, vom Geländewagen mit Dachzelt bis zum relativ komfortablen geländetauglichen Campervan.

Der Nachteil ist, dass diese Autos natürlich ziemlich teuer sind. Nicht nur wegen der hohen Mietpreise, sondern auch durch den in der Regel durch hohen Spritverbrauch. Vielleicht möchtest du bei deinem Roadtrip auch keinen Geländewagen fahren, weil du mit der Fahrtechnik nicht vertraut bist. In dem Fall ist es eine weise Entscheidung, ein Fahrzeug zu wählen, mit dem du sicher umgehen kannst. Das Fahren im unebenen Gelände des Outbacks setzt nämlich nicht nur ein geländetaugliches Auto, sondern auch einen versierten Fahrer voraus.

Ein normaler Campervan oder ein Wohnmobil ist eine durchaus vernünftige Wahl für eine Rundreise ins Northern Territory. Du findest genügend asphaltierte Straßen vor, auf denen du dich mit dem Campervan sicher bewegen kannst. Der kleine Wermutstropfen ist, dass dir das Fahren auf unbefestigten Pisten verwehrt ist. Schau genau in die Bedingungen deines Mietvertrags. Wir durften mit unserem Campervan beispielsweise unbefestigte Straßen befahren, wenn sie zu einem offiziellen Campingplatz führten.

grüner Campervan an der Grenze zu Queensland

Outback-Roadtrip mit dem Campervan

Du fühlst dich auch mit einem Campervan nicht wohl? Natürlich kannst du auch mit einem PKW losfahren und in Roadhouses oder in kleinen Orten Zimmer zum Übernachten mieten. Du bist damit auf deinem Roadtrip ein wenig unflexibler als mit dem Campervan unterwegs, da du auf diese Übernachtungsmöglichkeiten angewiesen bist. Vielleicht ist es dir der zusätzliche Komfort aber wert.

Reiserouten und Reisezeit für den Roadtrip durchs Outback

Die gute Nachricht: Outback findest du überall in Australien, da Australien zum größten Teil aus Busch oder Savanne besteht. Du kannst zum Beispiel auf dem Stuart Highway von Süd nach Nord Australien durchqueren.

Unsere Route durchs Outback führte uns auf dem Savannah Way von Cairns bis Normanton. Ab Normanton führt der Savannah Way als unbefestigte Straße (unsealed road) bis Darwin. Daher bogen wir in Normanton auf den Matilda Developmental Highway nach Cloncurry ab. Von dort ging es auf dem Barkly Highway Richtung Westen, bis wir bei Three Ways im Northern Territory den berühmten Stuart Highway erreichten, der uns nach Darwin führte.

Den ausführlichen Bericht über unsere Outback-Reise mit dem Camper findest du hier: Roadtrip mit Kermit durch Australiens Norden

Auf dem Rückweg fuhren wir ab Cloncurry den Flinders Highway, der bei Townsville auf die Küste Queenslands stößt.

Diese Highways im Outback sind alle asphaltiert und problemlos mit einem normalen Campervan oder PKW zu befahren. Allerdings kann es dir passieren, dass eine Baustelle über einen unbefestigten Seitenstreifen umfahren werden muss. Eine weitere Besonderheit eines Roadtrips im Inneren Asutraliens sind One-Lane-Roads. Diese haben nur in der Mitte einen einzelnen Asphaltstreifen, auf dem ein Fahrzeug fahren kann. Bei Gegenverkehr weicht jeder Fahrer mit zwei Rädern auf den unbefestigten Rand aus. Kommt dir auf einer solchen One-Lane-Road ein Roadtrain entgegen, empfiehlt es sich, ganz auf den Seitenstreifen auszuweichen und dem Ungetüm die asphaltierte Fahrbahn zu überlassen. Das ist nicht Feigheit, sondern in deinem eigenen Interesse. Der Roadtrain wirbelt nämlich sonst eine Wolke an Steinchen auf, die wie ein Hagelschauer auf deinen Wagen prasseln werden.

One-lane-road

One-lane-road

Etwa alle 200 Kilometer passierst du einen kleinen Outback-Ort oder zumindest ein Roadhouse. Dort findest du eine Tankstelle und die Möglichkeit, dich mit Wasser und ein paar Basics an Lebensmitteln zu versorgen. Du musst also nicht unbedingt für Tage Wasser und Sprit bunkern. Die Benzinpreise steigen, je weiter du ins Landesinnere vordringst. Es macht also Sinn, jedesmal vollzutanken, wenn du auf dem Weg ins Outback vordringst. Die nächste Tankstelle ist wahrscheinlich noch teurer. Auf unserem Roadtrip haben wir im Barkly Roadhouse kurz vor Three Ways die höchsten Spritpreise gezahlt.

Typisches Roadhouse im Outback

Typisches Roadhouse

Im tropischen Norden, wo wir unterwegs waren, ist die Trockenzeit die günstigste Reisezeit. Zwischen April und Oktober/November herrschen angenehm warme Temperaturen tagsüber, nachts kannst du mit etwas Abkühlung rechnen. Nach Ende der Regenzeit, also im April/Mai ist die Vegetation noch üppig und die Wasserfälle sind gut eingeschenkt. Wir waren im September/Oktober unterwegs, da waren viele Pflanzen verdorrt und braun und ein paar Wasserfälle nicht mehr besuchenswert.

Ausgetrocknetes Flussbett im Outback

Ganz schön trocken

In der Regenzeit wird es unerträglich schwül-heiß, sintflutartige Regenfälle und Gewitter können Straßen überfluten und unpassierbar machen. Nicht wirklich ideal für einen Roadtrip mit dem Campervan.

Wenn du ins Zentrum Australiens möchtest, wählst du ebenfalls den australischen Winter von Mai bis Oktober als Reisezeit. Tagsüber ist es warm, nachts kann es sehr kalt werden, im Juli/August sogar bis zum Gefrierpunkt. Im Sommer herrscht Backofenhitze von bis 40 – 45 Grad im Landesinneren. In Extremfällen wird sogar die 50-Grad-Marke geknackt.

Was benötigst du für einen Outback-Roadtrip?

Wie oben erwähnt kannst du mit einem ganz normalen Campervan durchs Outback reisen, wenn du dich auf den Highways bewegst. Bevor du auf deinen Roadtrip startest, sollte natürlich Tank und Wassertank gefüllt sein. Du musst aber nicht befürchten, dich für mehrere Tage bevorraten zu müssen. Du passierst regelmäßig (mindestens alle 200 Kilometer) einen Ort oder ein Roadhouse, wo du tanken und dich mit dem Nötigsten versorgen kannst.

Für den Einkauf von Lebensmitteln empfehlen wir dir hingegen eine kleine Vorratshaltung. In größeren Orten wirst du Supermärkte wie Woolworths oder Coles finden, in denen du dich eindecken solltest. Frische Lebensmittel sind in kleinen Dörfern oder Roadhouses nur schwer zu bekommen und sehr teuer.

Wir raten dir, deinen Campervan mit Mückenschutz-Gittern auszurüsten, falls diese nicht schon vorhanden sind. So kannst du nachts Luft durchs Auto lassen, ohne die kleinen Quälgeister hereinzulassen. Du bekommst den flexiblen Mückenschutz zum Zuschneiden unter der Bezeichnung “fly screen” in Baumärkten. Auch eine Plane als Sonnenschutz für die Windschutzscheibe ist empfehlenswert, wenn du auf einem sonnigen Stellplatz stehst.

Campervan mit Plane über der Windschutzscheibe

Plane als Sonnenschutz

Fürs Zurechtfinden im Outback kannst du entweder Offline-Karten wie maps.me benutzen oder du besorgst dir Übersichtskarten in den Tourist-Infos. Da es nur eine Straße gibt, sind die für einen Roadtrip völlig ausreichend. In einem kleinen Ort namens Prairie bekamen wir mal eine Wegbeschreibung nach Darwin: Geradeaus bis Mount Isa, rechts abbiegen, geradeaus bis Three Ways, rechts abbiegen, geradeaus bis Darwin. Strecke etwa 2000 Kilometer!

Sehr hilfreich und absolut empfehlenswert ist die App WikiCamps. Dort findest du nicht nur Campingplätze mit Ausstattung, Preis und Bewertung, sondern noch viele andere nützliche Infos. Wir haben so manchen schönen Rastplatz für eine Pause über diese App gefunden. WikiCamps zeigt dir auch an, wo du legal kostenlos auf einem Rastplatz übernachten kannst.

Marcus an schattigem Picknicktisch

Idyllischer Picknickplatz dank WikiCamps

Du kannst die Karten runterladen und offline nutzen, wozu wir dir raten, da die Mobilfunkabdeckung im Outback schlecht bis nicht vorhanden ist.

Apropos Mobilfunk: eine australische SIM-Karte für dein Handy ist sicher nützlich. Stell dich aber darauf ein, dass du außerhalb größerer Ortschaften keinen Empfang haben wirst. Wenn du nach Mobilfunkanbietern in Australien schaust, wird dir oft das relativ teure Telstra empfohlen, da es eine größerer Netzabdeckung hat als billige Anbieter wie Optus oder Vodafone. Wir hatten beide Karten (Telstra gab es über Aldi, nur im Süden Australiens erhältlich) und hatten beide keinen Empfang im Outback.

Wenn du vorhast, Bushwalks im Outback zu unternehmen, solltest du mit adäquatem Sonnenschutz (Kopf- und Nackenbedeckung, Sonnenmilch Faktor 50) und festen, am besten knöchelhohen Schuhen ausgerüstet sein. Sehr wichtig ist auch, genügend Wasser dabei zu haben. Wir haben jeder in unserem Rucksack eine Zwei-Liter-Trinkblase und haben für längere Wanderungen noch zusätzlich eine Wasserflasche mitgenommen.

Marcus mit Wanderschuhen und Sonnenkäppi beim Bushwalk

Ausgerüstet zum Bushwalk

Das Wasser aus unserem Wassertank im Campervan haben wir übrigens nur zum Kochen und Spülen benutzt. Da es während des Roadrips tagelang in einem gut gewärmten Tank schwappt, trauten wir der Qualität nicht so recht. Hatten wir mal kein frisches Trinkwasser mehr, haben wir das Tankwasser mit Micropur Tabletten aufbereitet.

Straßenverkehr im Outback

Natürlich herrscht im Outback, genau wie im restlichen Australien, Linksverkehr. Wir haben uns ziemlich schnell daran gewöhnt. Ich finde, dadurch dass man einen Campervan mit Rechtslenker hat, fällt die Orientierung auf die “richtige” Straßenseite leichter. Dennoch ist es uns auch nach Wochen der Fahrpraxis mal passiert, dass wir unaufmerksam waren und uns nach dem Abbiegen auf der falschen Straßenseite wiederfanden.

Auf deinem Roadtrip durchs Outback werden dir auf den Highways regelmäßig andere Fahrzeuge begegnen. Du musst also nicht befürchten, im Falle einer Panne stundenlang auf Hilfe warten zu müssen. Natürlich ist die Verkehrsdichte dennoch ziemlich gering und du kannst die einsame Landschaft genießen.

Wenn du auf den Straßen des Outbacks unterwegs bist, wird dir bald auffallen, dass entgegenkommende Autofahrer die Finger der linken Hand kurz vom Lenkrad heben. Dieser “Buschgruß” ist eine der netten Gesten des australischen Outbacks.

Schild mit der Warnung vor Roadtrains, 50 Meter lang

Schilder warnen vor Roadtrains

Weiter oben habe ich schon die Roadtrains erwähnt. Wie du sicher weißt, sind das riesige Lastzüge, die bis zu 50 Meter lang sind und meist drei schwer beladene Anhänger hinter sich herziehen. Sie sind stark motorisiert und brausen mit 100 km/h über die Highways. Wir hatten anfangs großen Respekt vor den Ungetümen. Es empfiehlt sich, weit am Rand zu fahren und das Lenkrad gut festzuhalten, denn ein entgegenkommender Roadtrain entwickelt einen gewissen Luftzug. Gerade ein relativ hohes Fahrzeug wie ein Campervan kann da empfindlich reagieren. Mit einem bisschen Umsicht ist das aber gut zu meistern.

Roadtrain mit drei Anhängern kommt auf der Straße entgegen

Roadtrain voraus!

Das Schild “Grid” kündigt ein Gitter im Straßenniveau an. Es soll Rinder daran hindern, ihre Weidegründe im Outback zu verlassen. Anfangs haben wir vor diesen Eisengittern immer abgebremst, um vorsichtig darüber zu zuckeln. Trotzdem schepperte das Geschirr im Schrank. Später haben wir gelernt, dass man mit normaler Geschwindigkeit die Gitter passiert. Dann flutscht man flüssig drüber. Daher rechnen australische Autofahrer auch nicht damit, dass ein vor ihnen fahrendes Fahrzeug vor den Grids abbremst.

Schild

Nicht irritieren lassen und weiterbrettern

Oft wirst du auf deiner Fahrt ein Schild sehen, dass vor “Floodway” warnt. Meist stehen auch Messlatten am Straßenrand, die im Falle der Überflutung die Wassertiefe anzeigen. Wir waren sehr beeindruckt, dass die Skala oft bis 2 Meter reichte. Da wir in der Trockenzeit unterwegs waren, haben wir keine überfluteten Straßen erlebt. Unnötig zu sagen, dass du mit einem Campervan nicht durch einen unter Wasser stehenden Floodway fahren solltest, oder?

Schild, das vor Überflutung der Straße warnt

Nach Regenfällen kann die Fahrbahn geflutet sein

Gefahren im Straßenverkehr

Aufgrund der geringen Verkehrsdichte ist das Fahren auf den Highways des Outbacks sehr sicher. Die größte Gefahr auf einem Roadtrip ist die der Übermüdung am Steuer. Aufgrund der eintönigen Strecke, die meist nur geradeaus führt können sich leicht Müdigkeit und Unaufmerksamkeit einstellen. Immer wieder weisen Warnschilder die australischen Autofahrer darauf hin.

Schild

Sehr hilfreicher Hinweis!

Dagegen hilft, regelmäßig Pausen einzulegen und sich mit dem Fahren abzuwechseln, wenn man zu zweit oder mehreren unterwegs ist. Es gibt immer wieder Rastplätze an der Strecke, oft auch mit öffentlichen Toiletten, die in einem erstaunlich akzeptablen Zustand sind. Benutze nicht die Parkbuchten, die ausdrücklich für die Trucks ausgewiesen sind!

Schild, das vor Kollision mit einem Rind warnt

Rind frisst Auto – oder was?

Eine weitere Gefahr auf den Straßen des Outback stellen Tiere dar. Zur Abwechslung mal nicht die hochgiftigen Spinnen und Schlangen, für die Australien berüchtigt ist, sondern die etwas gewichtigeren Vertreter der Fauna. Zahllose tote Wallabys und Känguruhs am Straßenrand zeugen von der mangelnden Verkehrstauglichkeit dieser süßen Spezies. Noch gravierender ist die Gefahr, wenn dir während der Fahrt ein Rind vor die Stoßstange läuft. Da die riesigen Weideflächen des Outbacks in der Regel nicht eingezäunt werden können, läuft das Vieh ungehindert auf der Straße. Daher bleibe bei deinem Roadtrip immer aufmerksam und fahre möglichst nicht in der Dämmerung oder Dunkelheit.

Rind läuft vor Vorfahrt-achten-Schild über die Straße

Klar, wer hier Vorfahrt hat…

Was uns anfangs auf unserer Reise etwas Sorgen machte, war die Gefahr von Buschfeuern. Da wir am Ende der Trockenzeit unterwegs waren, war der Busch ausgedörrt. Am Straßenrand stehen immer wieder Schilder, die auf mit einer Skala das Buschfeuer-Risiko anzeigen. Es war meist im oberen Bereich. Wir sahen viele geschwärzte Baumstämme, die auf vorangegangene Brände hinwiesen. Manchmal schwelte es auch noch im Gestrüpp unter den Bäumen. Später erfuhren wir, dass die meisten dieser Feuer gezielt abgebrannt werden und waren etwas beruhigter.

feuergeschwärzte Baumstämme am Straßenrand im Outback

Vom Feuer geschwärzte Stämme sind keine Seltenheit im Outback

Tiere im Outback

Riesige Spinnen und hochgiftige Schlangen – das ist das erste, woran viele denken, wenn es um Tierbegegnungen im Outback geht. Zur Beruhigung: wir haben weder die einen noch die anderen angetroffen. Natürlich heißt das nicht, dass es keine giftigen Tiere gibt, aber die Gefahr wird oft überschätzt.

Um dich vor giftigen Schlangen zu schützen, solltest du am besten knöchelhohe Stiefel tragen, wenn du zu Fuß im Gelände unterwegs bist. Außerdem wird geraten, beherzt aufzutreten. Schlangen spüren dann, dass du kommst und machen sich in der Regel davon. Entgegen verbreiteter Befürchtungen gehört der Mensch nämlich nicht in die Nahrungskette der Reptilien.

Modell des größten jemals gefangenen Krokodils. Es war 8,63 m lang!

Modell des größten jemals gefangenen Krokodils. Es war 8,63 m lang!

Eine reelle Gefahr sind Krokodile, die berüchtigten “Salties”. Diese leben im Norden Australiens entlang der Flussläufe und Küste. Du solltest keinesfalls die Warnschilder ignorieren und in solchen Gewässern baden gehen. Auch von Flussdurchquerungen – die du mit dem Campervan eh nicht machen solltest – raten wir dir ab. In der Regenzeit können die Crocs mit den hohen Wasserständen weit landeinwärts gelangen.

Krokodile im East Alligator River

Krokodile im East Alligator River

Weniger gefährlich als lästig können die grünen Ameisen werden. Bei den Aboriginals gelten sie als Delikatesse, da sie zitronig schmecken. Auf Naturführungen im Outback bekommst du möglicherweise die Gelegenheit, an einer grünen Ameise zu lecken. Ich konnte mich allerdings nicht dazu überwinden. Wir hatten einmal nicht aufgepasst und eine Wäscheleine vom Campervan zu einem Baum gespannt, auf dem grüne Ameisen lebten. Am nächsten Morgen hatten wir ordentlich zu tun, die Ameisenhorden vom Auto zu fegen. Zum Glück waren sie nur außen hin gelangt.

Einem anderen Vertreter der Spezies Krabbeltiere wirst du nicht direkt begegnen. Termiten sind jedoch an ihren charakteristischen Bauten unschwer zu erkennen. Es gibt kleine und riesige Termitenhügel, rund und buckelig oder schnurgerade wie Bretter. Das Outback ist voll damit.

Gigantischer Termitenhügel

Gigantischer Termitenhügel

Was dir auf jeden Fall in Massen im Outback begegnen wird, sind Frösche. Vor allem in Toiletten halten sie sich gerne auf und wir haben uns angewöhnt, erst mal einen prüfenden Blick in die Schüssel zu werfen. Aber auch auf den Campingplätzen hüpfen sie gerne abends durchs Gelände.

kleiner grüner Frosch in Edelstahlspüle

Sogar in der Spüle trafen wir Frösche an

Im Gebiet der Ostküste gibt es die giftigen Cane Toads, eine missglückte Maßnahme der Schädlingsbekämpfung in den Zuckerrohrfeldern. Sie wurden aus Brasilien eingeführt und haben in Australien keine natürlichen Feinde, so dass sie sich ungehemmt vermehrten und zur Plage wurden. Du brauchst aber keine Angst vor ihnen zu haben, ihr Gift sitzt in der Haut. Solange du nicht auf den abwegigen Gedanken kommst, eine Cane Toad zu küssen, sind sie nicht schädlich für deine Gesundheit.

So, jetzt aber zu den Tieren, die unser Herz höher schlagen lassen! Kängurus zum Beispiel.

Warnschild mit Känguruh

Leider sind Känguruhs wenig verkehrstauglich

Leider haben wir fast mehr tote als lebendige dieser Hüpfer auf unserem Roadtrip durchs Outback gesehen. Doch manchmal raschelte und hüpfte es um uns herum, sobald die Dämmerung auf dem Campingplatz einbrach. Dann konnten wir schon mal einen Blick auf die possierlichen Tierchen werfen.

Känguruh grast

Känguruh mit vollem Beutel

Ab und zu wirst du Kamele im Outback zu Gesicht bekommen. Sie wurden als Lasttiere importiert und sind teils verwildert, teils auf Farmen zu finden. Auf der Banka Banka Station im Northern Territory konnten wir Kamele von nahem bewundern. Ab und zu sahen wir auch welche in der Savanne.

Viele verschiedene Vögel sind im Outback unterwegs. Schneeweiße Kakadus, pinke Galahs, Apostle Birds, die meist im Dutzend auftauchen, zig Arten von Wasservögeln in den Sumpflandschaften des Nordens…

Kakadus an einem Rasensprenger

Die Kakadus fanden den Rasensprenger ganz toll

Wir genossen vor allem die exotische Geräuschkulisse, die diese Vögel uns boten. Aber Achtung: mehr als einmal ist uns passiert, dass ein gefiederter Räuber sich an unserem Frühstückstisch bedient hat, sobald wir dem kurz den Rücken kehrten.

Zweimal sahen wir einen oder mehrere Emus majestätisch über die Straße schreiten.

Sehr typisch fürs Outback sind Flughunde, die tagsüber in den Bäumen abhängen und abends auf die Nahrungssuche gehen. Sie sind im Gegensatz zu Fledermäusen Vegetarier und ernähren sich rein pflanzlich. In so einer Flughund-Kolonie ist immer was los. Auch tagsüber herrscht ein ständiges Schubsen und Quieken.

Flughunde im Baum

Flughunde im Baum

Menschen im Outback

Auch wenn es recht einsam ist im Inneren Australiens wirst du auf deinem Roadtrip auf Menschen treffen. Am häufigsten werden dir die “Grey Nomads” begegnen, die die Campingplätze bevölkern. Viele Australier im Rentenalter fliehen vor dem feuchtkalten Winter der australischen Südküste und verbringen diese Monate im warmen Norden. Dabei ist vor allem die Ostküste Queenslands beliebt, aber auch im Outback wirst du sie in Scharen antreffen. Ausgerüstet mit PS-starken Geländewagen, an die hochrädrige robuste Wohnwagen gekoppelt sind, sind sie auch für die unsealed roads gerüstet. Wir haben immer wieder gestaunt, was für riesige Wohnwagen Outback-tauglich sind. Die Grey Nomads sind sehr umgänglich und erstaunlich diszipliniert. Auch wenn sich am Nachmittag fürs gemeinsame Bier zusammengesetzt wird, ist spätestens um neun Uhr Ruhe auf dem Campground.

Je weiter du nach Norden und ins Landesinnere kommst, desto öfter werden dir die Ureinwohner Australiens begegnen. Die Aboriginals leben allerdings deutlich getrennt von der weißen Bevölkerung. Wir hatten sehr stark den Eindruck, dass von gelungener Integration noch lange nicht gesprochen werden kann. Wegen der elenden Situation ist Alkoholismus ein großes Problem. Du wirst auf Orte stoßen, in denen öffentlicher Alkoholkonsum strikt verboten ist.

In kleinen Orten wirst du auch mit der lokalen weißen Bevölkerung in Berührung kommen. Es sind oft skurrile, liebenswerte Charaktere, die wie die meisten Australier freundlich und hilfsbereit sind. Vielleicht hast du die Gelegenheit, einen Abend mit bush poetry zu erleben. Das sind kuriose und witzige Gedichte, die vom Leben im Outback handeln.

Plakat mit Ankündigung eines Bush Poetry Abends

Nix wie hin – Ankündigung eines Bush Poetry Abends

Eine typische Figur des Outbacks, auf die du eher in Form von Denkmälern oder Geschichten stoßen wirst, ist der Drover. Das ist sozusagen der australische Cowboy. Wochenlang in den Weiten der Savanne unterwegs ist er heute ein Sinnbild rauer Romantik geworden.

Nützliche Tipps und Links für deinen Roadtrip im Outback

  • Campervan mieten: unserer Erfahrung nach ist es am günstigsten, den Campervan über eine deutsche Agentur zu mieten. Die Preise waren deutlich besser als direkt bei den australischen Verleihern. Achte auf die Länge der Betten, die sind oft sehr kurz! Wir hatten unseren Campervan von Jucy gemietet, unter anderem wegen der komfortablen Bettgröße.
  • Unverzichtbar fürs Camping: WikiCamps
  • Wo findest du die nächsten Supermärkte: Woolworths und Coles
  • Mobilfunkanbieter in Australien: Optus, Vodafone, Telstra