Limburg an der Lahn ist als Bischofsstadt in den letzten Jahren zu eher unrühmlicher Bekanntheit gelangt.

Aber vergessen wir mal den luxusliebenden Bischof und wenden uns dem Kleinod zu, das Limburg mit seiner mittelalterlichen Altstadt und dem imposanten Dom bildet.

Limburg an der Lahn ist ein perfektes Ausflugsziel für einen kurzen Städtetrip in eine der interessantesten historischen Städte in Deutschland. Limburg liegt wie Wetzlar an der Deutschen Fachwerkstraße.

Geschichte Limburgs

Die Burg auf dem hohen Felsen über der Lahn bestand vermutlich schon vor dem 10. Jahrhundert. Später wurde die Kirche gegründet, an deren Stelle heute der Limburger Dom steht.

Im 12. Jahrhundert kamen die Burgherren auf die grandiose Idee, an dieser Stelle eine Brücke über die Lahn zu bauen. Die ursprüngliche Holzbrücke wurde bereits 1315 durch eine steinerne Brücke ersetzt. Diese bildete über 500 Jahre hinweg eine lukrative Einnahmequelle für den Ort.

Nicht nur der nicht unerhebliche Brückenzoll verhalf Limburg zu Reichtum. Da Brücken im Mittelalter Mangelware waren (noch mehr als heutzutage) führten alle wichtigen Fernstraßen durch Limburg an der Lahn. So entwickelte sich der Ort zu einem wichtigen Handelsplatz an der Route Köln – Frankfurt.

Rot-weiße Fachwerkhäuser in Limburg an der Lahn.

Prächtige Häuser bezeugen den Reichtum der historischen Stadt

Die großen, reich verzierten Fachwerkhäuser in der Altstadt sind Zeugen dieser glanzvollen Epoche von Limburg. Die gesamte mittelalterliche Bebauung ist nahezu unversehrt erhalten. Daher steht die Altstadt komplett unter Denkmalschutz.

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Die alte Lahnbrücke

Wir nähern uns der Altstadt am Ufer der Lahn entlang und erblicken als Erstes die steinerne Brücke über die Lahn.

Brücke mit runden Bögen spiegelt sich in der Lahn.

Alte Lahnbrücke

In sechs Bögen überspannt die Brücke den Fluss. Eine Statue des Heiligen Nepomuk wacht über sie. Auf der der Altstadt gegenüberliegenden Seite ist noch der alte Brückenturm erhalten. Es ist der einzige erhaltene Brückenturm aus dem 14. Jahrhundert in Deutschland.

Die Brücke war Teil der Handelsstraße zwischen Köln und Frankfurt und damit im Mittelalter hoch frequentiert. Der Brückenzoll soll zeitweise die Haupteinnahmequelle von Limburg gewesen sein. Noch bis 1906 musste jeder Zoll bezahlen, der die Lahnbrücke überqueren wollte.

Die mittelalterliche Altstadt in Limburg

Von der Brücke aus laufen wir in die schmalen Gassen der Altstadt. Fachwerkhaus reiht sich an Fachwerkhaus, eins prächtiger als das andere.

Die reichen Kaufleute und Händler des Mittelalters haben hier so richtig gezeigt, was sie sich leisten konnten. Verzierte Balken, feine Schnitzereien und bunte Farben lassen die Häuser erstrahlen.

Enge Gasse in der Altstadt von Limburg.

Durch diese Gassen verlief der Handelsweg

Kaum vorstellbar heutzutage, dass durch die schmalen Gassen die Hauptverkehrsader des Mittelalters lief. Schwer beladene Fuhrwerke mit Waren aller Art rollten hindurch. Tatsächlich befand sich Limburg die schmalste Stelle auf der Via Publica zwischen Köln und Frankfurt.

Das Haus der sieben Laster

In der Brückengasse passieren wir das Haus der sieben Laster, womit keine LKWs gemeint sind. Vielmehr sollen die sieben geschnitzten Fratzen am Querbalken an die sieben Todsünden erinnern. Ob man damit zügellosem Benehmen der Fuhrknechte vorbeugen wollte?

Geschnitzte Fratze.

Fratze am Haus der sieben Laster

Das Fachwerkhaus stammt aus dem 16. Jahrhundert und hat wie viele Gebäude in Limburg eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Heute beherbergt es ein kleines Kunstmuseum.

Das älteste Fachwerkhaus Römer 2-4-6

Das älteste Fachwerkhaus in Limburg an der Lahn befindet sich in der Gasse Römer. Auf einem Sandsteinsockel erheben sich die Holzpfeiler und -streben in einer frühen, typischen Bauweise.

Zwei Ansichten vom Fachwerkhaus.

Uralte Balken stützen das Haus immer noch

Das Haus stammt aus dem Jahr 1289 und wurde von einem jüdischen Kaufmann erbaut. Im Inneren fand sich eine Mikwe, ein traditionelles jüdisches Bad.

Bis vor kurzem galt das Haus als das älteste Fachwerkhaus Deutschlands. Doch durch dendrochronologische Untersuchungen der Balken konnte inzwischen ein noch älteres Gebäude nachgewiesen werden.

Werner-Senger-Haus

Das älteste Haus Limburgs in der Gasse Rütsche wurde um 1254 von einer reichen Kaufmannsfamilie erbaut. Es ist dreiseitig massiv und hat eine wunderschöne, aufwändig bemalte Fachwerkfassade.

Fachwerkfassade und Gasthausschild.

Heute beherbergt das Werner-Senger-Haus ein Restaurant

Zu weiterem Ruhm gelangte es als Gefängnis des Schinderhannes. Der berüchtigte Räuber wurde 1802 in der Nähe von Limburg gefasst und hier festgehalten, bevor er nach Frankfurt zum Prozess überführt wurde.

Der Fischmarkt und das Steinerne Haus

Der Fischmarkt ist ein kleiner, dreieckiger Platz mitten im Gewirr der Gässchen der Altstadt. Im 13. Jahrhundert diente er als Wollmarkt, später fand dort der Fischverkauf statt.

Großes Fachwerkhaus am Fischmarkt in Limburg.

Wunderschönes Fachwerk prägt das Bild

Umgeben ist er von schönen Fachwerkhäusern. Ein Stück die gleichnamige Gasse entlang befindet sich das Steinerne Haus. Das gotische Gebäude ist eine Rarität in einer Stadt voller Fachwerkhäuser.

Der Dom zu Limburg

Der Dom erhebt sich auf der Felskuppe über der Altstadt weithin sichtbar. Die frühgotische Kathedrale ist dem Heiligen Georg geweiht. Mit ihren sieben Türmen und der rot-weißen Fassade ist sie ein echter Hingucker. In Google Maps wird der Dom als “farbenfrohe religiöse Stätte” beschrieben…

Zwei Ansichten des Limburger Doms.

West- und Südfassade des Doms zu Limburg

Vermutlich wurde die erste Kirche an dieser Stelle im 10. Jahrhundert vom Gaugraf Konrad Kurzbold mit einem Chorherrenstift gegründet. Im 11.Jahrhundert errichteten die Limburger eine frühromanische Basilika, die schon die Ausmaße des heutigen Doms hatte. Der Dom, wie wir ihn heute sehen entstand als frühgotischer Umbau der bestehenden Kirche und wurde 1230 fertiggestellt.

Im Inneren des Doms sieht man noch deutlich den Stilmix aus frühromanischen und frühgotischen Elementen. So gibt es romanische Rundbogen-Gewölbe und gotische spitzbogige Kreuzrippengewölbe. An den Wänden finden sich verblasste, aber immer noch erkennbare Fresken aus der gotischen Epoche.

Tischgrab mit liegender Figur.

Grab des Konrad Kurzbold

Auch das Grab des Kirchengründers Konrad Kurzbold hat im Limburger Dom seinen Platz.

Das Schloss in Limburg

Neben dem auffälligen Dom verschwindet das dahinter liegende Schloss von Limburg fast.

Die alte Burg diente dazu, den Lahnübergang zu sichern. Sie ist seit mindestens dem Jahr 800 bekannt. Innerhalb dieser Festung wurde die Stiftung St. Georg und die Kirche erbaut.

Fassade des Schlosses von Limburg von unten.

Hoch thront das Schloss auf der Felsklippe über der Lahn

Im 13. Jahrhundert gönnten sich die Herren von Limburg mehr Luxus und bauten die Burg zum komfortablen und repräsentativen Schloss um.

Heute dienen Teile der Anlage als Stadtarchiv. Außerdem existieren Pläne, das Schloss als Stadtmuseum zu nutzen. Im Moment sind große Teile eine Baustelle, da umfangreiche Sanierungsmaßnahmen notwendig sind. So konnten wir nur einen flüchtigen Eindruck gewinnen.

Infos zu Limburg an der Lahn

Wie komme ich nach Limburg?

Limburg liegt in Hessen und ist sowohl über die A3 als auch mit dem Zug gut zu erreichen. Wenn du mit dem ICE anreist, beachte, dass der ICE-Bahnhof außerhalb der Stadt liegt. Du musst noch mal umsteigen, um zum Bahnhof im Zentrum zu gelangen.

Falls du mit dem Auto kommst, findest du rund um die Altstadt verschiedene Parkmöglichkeiten. In die Altstadt selber darfst du mit dem Auto nicht fahren.

Eine Übersicht über die Parkmöglichkeiten in Limburg findest du hier.

Wie viel Zeit brauche ich, um die Sehenswürdigkeiten in Limburg zu besichtigen?

Wenn du dir einen Überblick über die mittelalterliche Altstadt verschaffen und den Dom besuchen willst , schaffst du das in einem Tag.

Nimmst du dir ein ganzes Wochenende Zeit, wirst du dich auch nicht langweilen. Du kannst Führungen buchen und Museen in Limburg besuchen.

Die Tourismusinformation der Stadt Limburg bietet Führungen durch Altstadt und Dom an.

Wo kann ich übernachten?

Es gibt Hotels und Ferienappartments sowohl direkt in der historischen Altstadt als auch in der Umgebung. Du findest sie über die einschlägigen Buchungsportale oder über die Seite der Tourismusinformation Limburg.

Restaurants und Cafés in Limburg

Wenig überraschend ist die gesamte Altstadt von Limburg an der Lahn voll mit Restaurants und Cafés.

Wir können die Pizzeria Piccola Milano in der Gasse Plötze empfehlen. Dort haben wir sehr lecker gespeist.

Museen in Limburg

  • Diözesanmuseum Limburg und Staurothek, Domstr. 12, Di – Sa 10 – 13 und 14 – 17 Uhr, So 11 – 17 Uhr
  • Kunstsammlung der Stadt Limburg, Fischmarkt 21, Di, Mi 8:30 – 14 Uhr, Do – So 11 bis 17 Uhr

Was kann ich in Limburg unternehmen?

Wenn du die Sehenswürdigkeiten von Limburg ausgiebig besichtigt hast, bietet die Stadt weitere Freizeitaktivitäten.

Du kannst eine Fahrt mit dem Schiff auf der Lahn unternehmen. Zur Zeit werden zwei Rundtouren angeboten. Die Saison geht bis in den November hinein.

Weißes Passagierschiff auf der Lahn.

Schiffchen fahren auf der Lahn

Entlang der Lahn kannst du ausgedehnte Radtouren unternehmen. Auf dem ehemaligen Leinpfad geht es am Ufer entlang. Der Lahnradweg führt über 245 Kilometer von der Quelle bis zur Mündung in den Rhein.

Auch zum Wandern bietet sich das Lahntal an. Der Lahnwanderweg geht wie der Radweg von der Quelle der Lahn bis zum Rhein. Er zieht sich über die Höhen, so dass du wunderbare Aussichten hast. So kommt er auf 295 Kilometer.

Da die Bahn entlang der Lahn fährt, kannst du einzelne Etappen laufen oder radeln und mit der Bahn zum Ausgangspunkt zurückkehren.