Sechs Monate lang haben wir das Vanlife in Deutschland gelebt. Wir waren aus familiären Gründen überwiegend im Rheinland zwischen Neuss und Bonn unterwegs. Ein dreiwöchiger Abstecher nach Mecklenburg und einige kleinere Touren in die Umgebung sorgten für Abwechslung. Es war eine Zeit voller Entdeckungen, nicht nur in Bezug auf die Schönheit unserer Heimat, sondern auch hinsichtlich der finanziellen Aspekte des Vanlebens.

Viele Menschen sind neugierig, wie kostspielig Vanlife in Deutschland tatsächlich ist. In diesem Artikel geben wir dir einen detaillierten Einblick in unsere Finanzen während dieser Zeit.

Was kostet uns der Vanlife-Alltag in Deutschland?

Wir teilen diese Informationen, weil wir fest daran glauben, dass finanzielle Transparenz anderen helfen kann, ihre eigenen Reiseträume zu verwirklichen. Ob du schon lange mit dem Gedanken spielst, selbst ins Vanlife einzusteigen, oder einfach interessiert bist, was so ein Lebensstil kostet – hier findest du konkrete Zahlen und ehrliche Einblicke.

Von Supermarkt-Rechnungen über Spritkosten bis hin zu unerwarteten Reparaturen – wir legen alles offen.

Unsere Vanlife-Kosten in Deutschland im Überblick

Vanlife Kosten Deutschland
alle Kosten für zwei Personen
€/Monat
Lebensmittel/Restaurantbesuche662
Fahrtkosten (Sprit, ÖPNV)375
Camping-/Stellplätze52
Reparaturen/Technik462
Haushalt, Drogerie, Kleidung148
Internet82
Aktivitäten25
Sonstiges (Barausgaben)182
fixe Kosten (KV, Versicherungen, Lagerbox)781
Summe2769

Im Durchschnitt haben wir monatlich 2.769 Euro ausgegeben – das mag auf den ersten Blick viel erscheinen. Ist es auch, finden wir.

Diese Summe deckt wirklich alles ab: von unseren täglichen Mahlzeiten über Kraftstoff für unseren treuen Van bis hin zu den notwendigen Reparaturen, die das mobile Leben nun mal mit sich bringt.

Auch unsere Fixkosten wie Krankenversicherung und die Miete für unsere Lagerbox sind darin enthalten.

Im Vergleich zu unseren Reisen durch andere Länder Europas liegt Deutschland tatsächlich an der Spitze unserer Ausgaben. Länder wie Griechenland, Spanien und selbst Frankreich waren in unserer Erfahrung deutlich günstiger. Das hat uns anfangs überrascht, aber es zeigt auch, wie unterschiedlich die Lebenshaltungskosten in Europa sein können.

Was zu den einzelnen Posten gehört, zeigen wir in den nächsten Abschnitten auf.

Unsere Ausgaben im Wohnmobil im Detail

Werfen wir einen genaueren Blick auf unsere Kosten und auf unser Ausgabeverhalten.

Lebensmittel und Restaurantbesuche

Der größte Posten in unserem Budget sind Lebensmittel und Restaurantbesuche mit 662 Euro pro Monat.

Ja, wir lieben gutes Essen und gönnen uns ab und zu einen Restaurantbesuch. Noch öfter genießen wir eine süße Pause in einem Café. Auch an Eiscafés können wir nur schwer vorbeigehen.

Für einen Besuch im Café sind wir immer zu haben

Trotzdem kochen wir meist selbst im Van, was uns hilft, die Kosten im Rahmen zu halten.

Nach unserem Reisejahr außerhalb von Deutschland ist uns aufgefallen, wie teuer Lebensmittel geworden sind. Auch die Gastronomie ist deutlich teurer geworden. Oft werden dafür Gründe wie gestiegener Mindestlohn und höhere Energiekosten genannt. Das mag sicherlich eine Rolle spielen. Ob das tatsächlich für die starken Preisanstiege ursächlich ist, sei mal dahingestellt.

Fahrtkosten

Fahrtkosten schlagen mit 375 Euro zu Buche.

Das sind die Spritkosten für den Van und ein nicht unerheblicher Teil an Kosten für den ÖPNV. Busse und Bahnen haben wir öfter genutzt, wenn wir in die Innenstädte gefahren sind. Und da kommt einiges zusammen.

Reparaturen

Ein Posten, der uns dieses Mal besonders geschmerzt hat: Reparaturen mit 462 Euro pro Monat.

Unser Van brauchte einige Zuwendung. Ein verstopfter Dieselpartikelfilter, eine klemmende Schiebetür, ein ölender Turbo. Irgendwie rissen die Pannen nicht ab und die Werkstattbesuche haben ein ordentliches Loch in die Reisekasse gerissen.

Weißer Kastenwagen auf einer hydraulischen Hebebühne in einer Garage, darunter arbeitet ein Mechaniker.

Leider waren wir oft zu Gast in der Werkstatt

Das zeigt: Beim Vanlife muss man immer mit unerwarteten Ausgaben rechnen.

Diesen Posten können wir nur bedingt mit den entsprechenden Kosten in anderen Ländern vergleichen. Schließlich hat uns unser Van auf der Reise nicht im Stich gelassen und erst hier in Deutschland gezickt. Möglicherweise wären Werkstattkosten in anderen Ländern etwas günstiger gewesen. Das können wir in diesem Fall aber nicht wirklich vergleichen.

Stell- und Campingplätze

Überraschend niedrig waren unsere Kosten für Camping- und Stellplätze mit nur 52 Euro monatlich.

Wir bevorzugen es, frei zu stehen. Es hat uns überrascht, wie gut das auch in Deutschland möglich ist.

Weißer Campervan, der auf einer geschotterten Fläche geparkt ist, umgeben von Grün. Die Schiebetür des Vans ist geöffnet und an der Seite befindet sich ein Logo mit dem Text „2 on the go“.

Stellplätze finden wir am Wald…

… oder auf offiziellen Stellplätzen

Auf ruhigen Parkplätzen am Waldrand oder an Friedhöfen stehen wir gerne. Manchmal ist es auch ein weniger ruhiger Parkplatz in der Stadt. Wenn vorhanden, nutzen wir schon mal günstige Stellplätze. Die sind leider in unserer Region selten.

Auf einem Campingplatz waren wir nur zwei Nächte auf unserer Wohnmobilreise durch Mecklenburg. Im Rheinland, wo wir uns überwiegend aufgehalten haben, gibt es kaum Campingplätze. Und wenn, sind sie meist in der Hand von Dauercampern, was nicht unseren Vorstellungen entspricht.

Haushalt, Drogerie, Kleidung…

Für den Haushalt gaben wir monatlich 46 Euro aus. Das umfasst alles von Putzmitteln bis hin zu kleinen Anschaffungen für unseren rollenden Haushalt.

Neue Kleidung schlägt mit 58 Euro zu Buche. Im Vanlife braucht man ohnehin nicht viel, aber ab und zu muss etwas ersetzt werden. Da der Platz im Wohnmobil begrenzt ist, ist auch der Umfang der Garderobe limitiert. Die wenigen Kleidungsstücke tragen wir entsprechend oft. So verschleißt das ein oder andere Teil schneller.

Drogerieartikel machten 44 Euro unseres monatlichen Budgets aus.

Internet

Unser mobiles Internet, unverzichtbar für unsere Arbeit unterwegs, kostete uns 82 Euro pro Monat. Wir haben einen WLAN-Router im Van, der mit einer SIM-Karte mit einem Unlimited-Internet-Tarif bestückt ist.

Eine Person mit grauem Haar tippt an einem Laptop an einem kleinen Holztisch im Van mit türkisfarbenen Vorhängen und Dekorationsgegenständen.

Gutes Internet brauchen wir für unsere Arbeit

Dazu kommen die beiden “kleinen” Prepaid-Tarife in unseren Handys.

Internet gehört zu den Posten, die in Deutschland deutlich teurer sind als in allen anderen Ländern, die wir besucht haben. Und dazu ist die Verfügbarkeit wesentlich schlechter.

Aktivitäten

Für Aktivitäten und Besichtigungen gaben wir durchschnittlich 25 Euro aus. Das mag wenig erscheinen, aber viele unserer schönsten Erlebnisse in der Natur waren kostenlos.

Ab und zu haben wir Eintritt für Besichtigungen gezahlt oder uns einen Abend im Kino gegönnt.

Vorderseite des Schlosses Ludwigslust, ein Teil der Fassade ist von Bauplanen verhängt.

Schloss Ludwigslust war uns den Eintritt wert

Sonstiges

Unter ‘Sonstige Ausgaben’ fallen 182 Euro. Das ist alles mögliche, was wir in bar bezahlt haben und daher nicht mehr nachvollziehen können. Da werden noch einige Café-Besuche, Einkäufe in Läden, die keine Kartenzahlung akzeptieren usw. dabei sein.

Fixkosten

An letzter Stelle, aber nicht zu vernachlässigen, stehen unsere Fixkosten mit 781 Euro monatlich. Darunter verstehen wir die Kosten, die unabhängig von der Reise anfallen.

Darin sind unsere Krankenversicherungen, andere Versicherungen und die Miete für unsere Lagerbox enthalten. Diese Kosten bleiben weitgehend konstant, egal wo wir uns gerade befinden.

Auch die Fixkosten für das Wohnmobil (Steuer, Versicherung) sind in dieser Rubrik zu finden.

Unser Van kostet auch Geld, wenn er nur rumsteht

Ausgaben-Vergleich mit anderen Reiseländern

Nachdem wir unsere Ausgaben in Deutschland unter die Lupe genommen haben, vergleichen wir sie mit unseren Erfahrungen in anderen Ländern. Überrascht stellen wir fest, dass Deutschland tatsächlich das teuerste Land unserer bisherigen Reisen war.

Vanlife Kosten nach Ländern
KategorieMarokkoGriechenlandBulgarienRumänienFrankreichSpanienDeutschland
Essen413788679494654641662
Fahrtkosten351270342343263258375
Campingplatz12173791749011052
Reparaturen126171804918462
Internet38321819242382
Aktivitäten132844703325
sonstige74544116656194330
1136126211811243113612771988
pro Tag38423941384366
fixe Kosten572572572572572572781
Gesamt1708183417531815170818492769
gesamt pro Tag57615860576292

In Spanien beispielsweise lagen unsere monatlichen Gesamtausgaben bei 1849 Euro, deutlich unter unseren Kosten in Deutschland. Frankreich erwies sich überaschenderweise als noch günstiger mit Gesamtausgaben von 1708 Euro pro Monat. Interessanterweise waren die Lebensmittelkosten in beiden Ländern ähnlich hoch wie in Deutschland, aber die Fahrtkosten fielen deutlich niedriger aus.

Griechischer Salat mit einer Scheibe Feta oben drauf.

Griechischer Salat – das musste öfter sein

Griechenland lag mit 1834 Euro monatlich im Mittelfeld unserer Reiseländer. Hier fielen besonders die hohen Essenskosten auf, die sogar die in Deutschland übertrafen. Das lag daran, dass wir in Griechenland besonders oft auswärts essen waren.

Dafür waren dort die Ausgaben für Campingplätze vergleichsweise gering.

Die osteuropäischen Länder Bulgarien und Rumänien zeigten sich als kostengünstige Alternativen mit monatlichen Gesamtausgaben von 1753 Euro bzw. 1815 Euro. In beiden Ländern waren die Lebensmittelkosten deutlich niedriger als in Westeuropa, während die Fahrtkosten überraschend hoch ausfielen.

Luftbild der Serpentinen in grüner Gebirgslandschaft der Karpaten.

Die Bergstraßen in Rumänien haben viel Sprit gekostet

Das günstigste Land unserer Reise war jedoch Marokko mit Gesamtausgaben von nur 1708 Euro pro Monat. Hier profitierten wir von niedrigen Lebensmittelkosten und günstigen Preisen für Campingplätze.

Weißer Van steht an den Klippen in der Wüste.

Marokko war günstig und wunderschön

Die fixen Kosten von 572 Euro blieben natürlich für alle Länder konstant und machten einen erheblichen Teil unserer Gesamtausgaben aus. In Deutschland fielen diese Fixkosten mit 781 Euro deutlich höher aus, was daran liegt, dass wir hier wieder in die teure Krankenversicherung einzahlen müssen. Die hatten wir während des Reisejahrs auf Anwartschaft gestellt und mussten nur die vergleichsweise günstige Auslandskrankenversicherung bezahlen.

Diese Vergleiche zeigen: Vanlife in Deutschland ist tatsächlich kostenintensiver als in vielen anderen europäischen und nordafrikanischen Ländern.

Dennoch bietet es auch Vorteile, wie die Nähe zu Familie, die Möglichkeit, Freundschaften zu pflegen sowie die Vertrautheit mit Sprache und Kultur. Und wie wir im nächsten Abschnitt sehen werden, gibt es auch in Deutschland Wege, um die Kosten im Rahmen zu halten und dennoch ein erfülltes Vanlife zu genießen.

Darüber hinaus ist das Leben im Van immer noch günstiger als im festen Wohnsitz. Schließlich hätten wir alle Ausgaben genauso gehabt plus die Miete für eine Wohnung. Selbst wenn wir davon ausgehen, dass wir weniger gefahren wären hätte das die zusätzlichen Kosten nicht aufgewogen.

Ist Deutschland (zu) teuer?

Nach unserem Streifzug durch die Zahlen stellt sich die Frage: Ist Deutschland nun wirklich ein teures Land für Vanlife? Die ehrliche Antwort lautet: Ja, im Vergleich zu unseren anderen Reisezielen ist es das teurere Pflaster.

Trotz der höheren Gesamtkosten haben wir festgestellt, dass man mit ein bisschen Kreativität und Planung auch in Deutschland günstig leben kann. Freie Stellplätze zu finden, clever einzukaufen und die vielen kostenlosen Naturerlebnisse zu nutzen, hat uns geholfen, unser Budget im Rahmen zu halten.

Gina in kariertem Hemd und Sonnenbrille sitzt an einem ruhigen See unter einem klaren blauen Himmel.

Natur ist auch Deutschland meist kostenlos zu genießen

Unser Fazit nach sechs Monaten Vanlife in Deutschland: Es ist eine einzigartige Erfahrung, die zwar ihren Preis hat, aber jeden Cent wert ist. Die Kombination aus Heimatgefühl und Abenteuer, die Möglichkeit, bekannte Orte neu zu entdecken und gleichzeitig immer wieder Neues zu erleben, macht das Vanlife in Deutschland zu etwas ganz Besonderem.

Der Aspekt, den wir an Deutschland am meisten schätzen, ist aber die Gelegenheit, Familie und Freund*innen regelmäßig zu besuchen. Das ist uns sehr wichtig, gerade weil wir lange fort sind, wenn wir wieder auf Reisen gehen.

Der jüngste Familienzuwachs entzückt uns besonders

Für uns steht fest: Auch wenn andere Länder günstiger sein mögen, Deutschland wird immer ein fester Bestandteil unserer Reiseroute bleiben. Es ist der perfekte Ort, um aufzutanken, Kontakte zu pflegen und neue Pläne zu schmieden – bevor es dann wieder in die Ferne geht.

Profilbild von Gina.

Hi, ich bin Gina,

Vanlife-Liebhaberin und Apothekerin. Zusammen mit Marcus erkunde ich Europa in unserem selbstausgebauten Van.

Unsere Reisen sind eine Mischung aus individuellem Abenteuer, Naturerlebnissen und dem Entdecken von Städten. Ich mag ungeplante Erlebnisse und liebe es, abseits von Campingplätzen die Natur zu erleben. Träumerin mit Bodenhaftung, neige zum Klugscheißen, aber immer bereit für neue Erfahrungen!

Mehr über mich erfährst du auf unserer Über-uns-Seite