Aktualisiert am 06/03/2019 von Gina

Die Busfahrt nach Trinidad dauert nur anderthalb Stunden und führt streckenweise direkt am Meer entlang. In Trinidad erwartet uns der übliche Auflauf an hoffnungsvollen Zimmervermietern. Rolando, bei dem wir gestern telefonisch reserviert hatten ist auch schon da. Zu Fuß erreichen wir in wenigen Minuten unser neues Domizil, ein schönes altes Kolonialhaus mit Türen und Fensterläden aus dunklem Holz und weiß gestrichenen schmiedeeisernen Gittern vor den bodentiefen Fenstern.

Rolandos Haus

Rolandos Haus

Unser Zimmer liegt an einem ruhigen Innenhof. Die Fenster haben keine Scheiben, sondern nur verstellbare Lamellen, mit denen man mehr oder weniger Luft und Licht hinein lassen kann.

Trinidad Casa particular Innenhof

Stimmungsvoller Innenhof

Nachmittags streifen wir durch Trinidads kopfsteingepflasterte Straßen und finden schließlich den „Bahnhof“, der aus einem kleinen Bahnsteig neben dem Gleis besteht. Es kommt gerade ein Schienenbus im wahrsten Sinn des Wortes an: er sieht aus, als habe man die Karosserie eines Busses auf Zugachsen gesetzt.

Trinidad Hauptbahnhof

Trinidad Hauptbahnhof

Eine der Hauptattraktionen für Touristen ist die historische Dampflok, die ins Valle de los ingeneros, das Zuckermühlental fährt – oder auch nicht, weil sie gerade kaputt ist und auf Ersatzteile gewartet wird, so wie heute. Neben dem Bahnhof befinden sich Abstellgleise für alle Arten Züge, die gerade nicht fahren. Unter anderem steht dort auch die imposante Dampflok.

Trinidad Dampflok

Die altehrwürdige Lok wartet auf Ersatzteile

Zwei Männer gesellen sich zu uns, winken uns zu den Zügen. Wir klettern in verschiedene Triebwagen, stolz zeigen uns unsere neuen amigos, dass die Instrumente im Führerstand auf Deutsch beschriftet sind. Auch auf die ehrwürdige Dampflok darf Marcus hochklettern und aus dem Fenster winken. Am Ende drücken wir jedem einen CUC in die Hand, mal wieder eine typisch cubanische win-win-Situation: die beiden sind an Devisen gekommen, wir hatten ein Erlebnis.

Nach dem schmackhaften Abendessen in unserer Casa machen wir uns noch einmal auf, um Trinidads Abendleben zu erkunden. Tatsächlich erleben wir hier zum ersten Mal, dass aus fast jedem Lokal Livemusik schallt. Zwei- bis fünfköpfige Musikergruppen spielen mit Esprit und Lebensfreude Salsaklänge, Menschen tanzen dazu. So hatten wir uns klischeehaft ganz Cuba vorgestellt, hier kommt es erstmals dem Klischee nahe. Wir setzen uns in ein kleines Lokal und bestellen Canchanchara, eine Art Cocktail mit Rum, Honig und Zitronensaft, eine Spezialität Trinidads.

Oldtimer finden sich auch in Trinidad

Oldtimer finden sich auch in Trinidad

Am nächsten Morgen werden wir von unserem Taxichauffeur an der Haustür abgeholt. Zunächst geht die Fahrt nach Manaca Iznaga, durch ein breites, flaches Tal, von bewaldeten Hügeln umgeben. Das ganze Tal ist zusammen mit Trinidad UNESCO-Weltkulturerbe. Hier hatten die Zuckerbarone ausgedehnte Plantagen angelegt, die den Reichtum Trinidads begründeten. Das Herrenhaus Casa Iznaga ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten. Neben dem schicken Herrenhaus wurde ein über 40 Meter hoher Turm errichtet, von dem aus man bequem die Sklaven auf den umliegenden Zuckerfeldern beobachten konnte. Für einen CUC Eintritt dürfen wir den Turm besteigen. Eine enge, steile Holzstiege führt über mehrere Stockwerke nach oben. Die Mühe wird mit einem schönen Rundumblick über die Zuckerrohrfelder bis zu den umliegenden Hügeln belohnt.

Valle de los ingeneros Turm

Aussichtsturm auf der Zuckerplantage

Weiter führt uns die Tour zur Hacienda Guachinango, ein weiteres ehemaliges Herrenhaus, das ein Restaurant beherbergt und außerdem Blicke in eingerichtete Zimmer mit dunklen Holzmöbeln erlaubt. Über den maurisch angehauchten Bogendurchgängen blättert malerisch die Farbe ab, die ursprünglich aufgemalten Muster sind noch blass zu erkennen.

Hacienda Guachinango

Hier ließ es sich gut leben in alten Zeiten

Als letzter Punkt halten wir am Mirador, einer Aussichtsterrasse, von wo aus wir bei einem Mojito noch einmal die tropische Landschaft genießen.

Zuckermühlen-Tal

Aussicht über das Tal der Zuckermühlen

In Trinidad zurück besuchen wir das Museo Historico Principal mit interessanten Informationen über die Geschichte Trinidads. Es liegt in einem ehemaligen Herrenhaus, über verwinkelte Stiegen können wir einen kleinen Aussichtsturm erklimmen, von wo aus der Blick über die Dächer Trinidads schweift.

Trinidad Museum

Ehemalige Herrenhäuser beherbergen heute Museen

Trinidad Klosterturm

Turm des Franziskaner Klosters

Abends essen wir in einem Palador mit Livemusik. Wir sitzen auf einer kleinen Terrasse direkt vor dem bodentiefen schmiedeeisernen Fenstergitter, hinter dem die Combo mit Hingabe spielt, speisen Languste, verfolgen das Treiben auf der Straße und lassen uns von Salsa und Rumba mitreißen.

Da wir uns in Trinidad erstmals auf der Karibikseite Cubas befinden (die andere Seite wird vom Atlantik umspült) darf natürlich auch ein Strandaufenthalt nicht fehlen. Praktischerweise fährt mehrmals täglich ein kleiner Bus vom Tourbüro an die Playa Ancón. Hier finden wir kilometerlangen Sandstrand und türkisfarbenes Wasser mit sanften Wellen. Von den großen Hotelketten ist diese Ecke noch nicht erobert, es gibt ein paar kleinere cubanische Hotels, der Strand ist alles andere als überlaufen. Wir entspannen einige Stunden, gegen Mittag geht es zurück nach Trinidad.

weiter nach Camagüey

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