Aktualisiert am 08/07/2019 von Gina

Um acht Uhr am nächsten Morgen fährt unser Bus nach Camagüey ab, pünktlich wie immer bei Viazul. Interessanterweise hält der Bus unterwegs an einem Restaurant an, das haben wir bisher noch nicht erlebt. Offensichtlich ist es auch fahrplanmäßig nicht vorgesehen, denn wir kommen entsprechend später in Camagüey an, aber der Busfahrer wird vermutlich eine nette Provision vom Restaurantbesitzer erhalten.

Nachmittags machen wir uns auf, den Ort zu erkunden. Camagüey lag ursprünglich direkt an der Küste. Als man irgendwann die ständigen Piratenüberfälle leid war, verlegte man den Ort 90 Kilometer ins Landesinnere. Als weitere Vorsichtsmaßnahme wurden die Gassen verwinkelt angelegt, um den Seeräubern die Orientierung zu erschweren. Das funktioniert heute noch bei den Touristen. Gegen die Piraten hat es allerdings nicht viel geholfen, die nahmen 90 Kilometer Landweg gerne in Kauf, um die reichen Kirchenschätze zu erbeuten und der Kirchturm war auch in labyrinthisch angelegten Gassen ein guter Orientierungspunkt.

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Dem Reiseführer entnehmen wir, dass es in Camagüey einen großen Markt geben soll, den wollen wir uns natürlich ansehen. Nach einigem Umherirren in den Gassen finden wir ihn schließlich. Ein großer Platz mit vielen festen Marktbuden – aber fast kein Angebot! Die meisten der Buden sind geschlossen, die wenigen offenen haben ein mageres Angebot von ein paar Ananas, Mandarinen oder Bananen, das noch nicht mal die Verkaufsfläche ausfüllt. Wir erwerben für ein paar Pesos eine Ananas und eine Handvoll Mandarinen, die wir später zur Siesta auf unserer Dachterrasse verspeisen.

spärliches Angebot

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Danach zieht es uns in Richtung des ständigen Tutens, das wir von unserer Casa aus hören können und wir entdecken den Bahnhof Camagüeys. Ein faszinierendes Verkehrsgedränge herrscht dort. Das ursprüngliche Bahnhofsgebäude ist so verrottet, dass es wegen Einsturzgefahr gesperrt ist. Auf der anderen Seite des Bahnübergangs übernimmt eine ehemalige Lagerhalle nun die Funktion des Bahnhofs. Uraltes Zugmaterial wird über den Bahnübergang hin- und her manövriert. Wenn sich die Schranke schließt, setzt sich der Zug schwerfällig unter warnendem Hupen in Bewegung, dennoch wuseln Fußgänger und Radfahrer noch schnell an den Schranken vorbei.

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Da unser Bus nach Santiago erst mittags abfährt, haben wir vormittags noch Zeit, in der Stadt einige Einkäufe zu machen. Dabei finden wir zwei Kirchen offen, die wir bisher nur außerhalb der Öffnungszeiten passiert hatten.

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In der Iglesia Nuestra Señora de la Merced bewundern wir einen kunstvoll geschmiedeten Sarg aus reinem Silber, in dem ein reicher Zuckerbaron seinen einzigen Sohn bestattete. Ein paar Meter weiter in der Iglesia de Nuestra Señora de Soledad findet eine Massen-Consegración von Babys statt. Festlich gekleidete Familien lassen ihren Nachwuchs segnen.

weiter nach Santiago de Cuba

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