Ravenna-Sehenswürdigkeiten: Die schönsten Mosaike der Welt

Welche großartigen Sehenswürdigkeiten Ravenna zu bieten hat, war uns im Vorhinein gar nicht bewusst. Wir wählten die Stadt in der Emilia Romagna rein zufällig als Zwischenstopp auf der Heimreise von unserer Wohnmobiltour durch den Süden Italiens aus.

Was wir in Ravenna zu sehen bekamen, hat uns sehr begeistert. Die alten Mosaike sind spektakulär und suchen ihresgleichen. Komm mit auf unseren Stadtrundgang durch Ravenna.

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Ravennas UNESCO-Weltkulturerbestätten

Die spätantiken Mosaike sind die schönsten Sehenwürdigkeiten in Ravenna

Besondere Bedeutung haben die frühchristlichen Bauwerke in Ravenna, die außergewöhnlich gut erhalten sind. Die wunderschönen Mosaike in den Kirchen, Taufkapellen und Mosaiken beeindrucken mit ihrer Leuchtkraft. Daher wurden acht Gebäude in Ravenna ins Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen:

• San Vitale
• Mausoleum der Galla Placidia
• Sant’Apollinare Nuovo
• Mausoleum des Theoderich
• Baptisterium der Arianer
• Baptisterium der Orthodoxen
• Erzbischöfliche Kapelle S. Andrea
• Sant’Apollinare in Classe

Alle diese Bauwerke stammen aus dem 5. oder 6. Jahrhundert. Sie sind im byzantinischen Stil gebaut. Die Mosaike sind besonders wertvoll, da die meisten Kunstwerke dieser Epoche später im Bilderstreit zerstört wurden.

Fünf dieser Sehenswürdigkeiten können mit einem Kombiticket besucht werden. Das Ticket ist für sieben Tage gültig. Du kannst die fünf Sehenswürdigkeiten aber problemlos in einem Tag besichtigen.

Für das Mausoleum der Galla Placidia und für das Baptisterium der Orthodoxen musst du eine feste Uhrzeit buchen. Die Gebäude sind recht klein, daher wird immer nur eine begrenzte Anzahl Besucher*innen eingelassen.

San Vitale

Nachdem wir unsere Tickets erworben haben, beginnen wir mit der Besichtigung der Sehenswürdigkeiten mit der Kirche San Vitale.

San Vitale in Ravenna

San Vitale stammt aus dem 6. Jahrhundert. Sie ist ein achteckiger Zentralbau, der von einer Kuppel überspannt wird. Der Altarraum und die Apsis sind mit prachtvollen Mosaiken geschmückt. Sie funkeln in intensiven Blau-, Grün- und Goldtönen. Die Farbenpracht, die bis heute nicht verblasst ist, kommt daher, dass Halbedel- und Edelstein als Material verwendet wurde. Für die goldenen Steinchen des Mosaiks wurde echtes Blattgold zwischen zwei Glasplatten gepresst.

Mosaike im Altarraum von San Vitale

Die Wände des Altarraums zeigen vorwiegend Szenen aus dem Alten Testament. In der Apsis sehen wir Christus als Weltenherrscher, der dem Heiligen Vitalis die Märtyrerkrone reicht.

Am berühmtesten sind jedoch die Mosaike an den Wänden der Apsis. Sie zeigen nämlich das oströmische Kaiserpaar Justinian und Theodora in aller Pracht des Hofstaats. Da sich nur wenige Abbildungen der beiden finden, ist dieses Mosaik eine ganz besondere Sehenswürdigkeit.

Die Kaiserin und ihr Gefolge

Mausoleum der Galla Placidia

Das Mausoleum der Galla Placidia steht gleich neben San Vitale. Nach ein paar Schritten durch die Grünanlage sind wir dort.

In der kleinen Grabkapelle finden wir die ältesten Mosaike von Ravenna. Das Gebäude stammt aus dem 5. Jahrhundert. Es soll von der Kaiserin Galla Placidia selber in Auftrag gegeben sein. Sicher ist, dass die Dame nicht hier bestattet ist, denn sie starb 450 in Rom.

Das Mausoleum hat einen kreuzförmigen Grundriss. In den drei Nischen stehen drei große Marmor-Sarkophage.

Wände und Decken sind über und über mit Mosaiken geschmückt. Eine besonders schöne Sehenswürdigkeit ist die Decke, die als Sternenhimmel gestaltet ist. Eine Darstellung von Jesus als gutem Hirten symbolisiert die Erlösung.

Beeindruckende Mosaike im Mausoleum

Da das Mausoleum recht klein ist, ist die Anzahl der Personen und die Dauer des Aufenthalts beschränkt. Du musst dir beim Kauf des Tickets eine Besuchszeit aussuchen.

Basilica Sant’Apollinare Nuovo

In einer knappen Viertelstunde gelangen wir zu Fuß durch die hübsche Altstadt von Ravenna zur nächsten Sehenswürdigkeit: der Basilica Sant’Apollinare Nuovo.

Die Kirche entstand Ende des 5./Anfang des 6. Jahrhunderts unter dem Ostgotenkönig Theoderich. Er ließ sie als seine Hofkirche erbauen. Dementsprechend prächtig sind die Mosaike, die den großzügigen Innenraum der Kirche zieren.

Das Innere von Sant’Apollinare Nuovo

Die dreischiffige Basilika zeigt großflächige Mosaike an den Mittelschiffwänden. Das ursprünglich vorhandene Deckenmosaik und die Mosaike der Apsis fielen wohl im 7. Jahrhundert einem Erdbeben zum Opfer. Die heute vorhandenen Mosaike sind immer noch eine bewundernswerte Sehenswürdigkeit.

Auf der einen Seite sehen wir eine Prozession von heiligen Märtyrern, die von Sankt Martin angeführt wird. Ursprünglich war die Basilika nämlich dem Heiligen Martin geweiht. Auf der gegenüberliegenden Wand ziehen die weiblichen Märtyrerinnen entlang, ihnen voran die heiligen drei Könige.

Die heiligen drei Könige

In der Nähe des Eingangs finden wir ein Kuriosum: Dort ist der Palast des Theoderich dargestellt. Natürlich war dort auch der Herrscher und sein Hofstaat verewigt – so hatte er sich das zumindest vorgestellt. Allerdings hat wenig später der oströmische Kaiser Justinian Ravenna erobert. Der konnte sich natürlich nicht bieten lassen, dass sein Gegner dort abgebildet war. Also wurden alle Personen aus den Mosaiken entfernt und die Nischen mit Vorhängen ausgefüllt. Warum einige Hände dabei vergessen wurden, wissen wir nicht. Jedenfalls sind an den Säulen noch einzelne Hände zu erkennen.

Gespenstische Hände

Das Baptisterium der Orthodoxen

Von Sant’Apollinare Nuovo gelangen wir mit einem kurzen Fußmarsch zur nächsten Sehenswürdigkeit: dem Baptisterium der Orthodoxen, auch Battistero Neoniano genannt.

Eines der ältesten Gebäude in Ravenna

Das achteckige Baptisterium gilt als das älteste Bauwerk in Ravenna und die älteste erhaltene Taufkapelle der Welt. Bischof Orso begann im frühen 5. Jahrhundert mit dem Bau der Taufkapelle. Allerdings wurden die Mosaike erst später – in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts – dazugefügt. Dies geschah unter Bischof Neone, daher auch der Name Battistero Neoniano.

In der Mitte des Bauwerks steht das große achteckige Taufbecken. Oben wölbt sich die Kuppel mit dem Mosaik, dass die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer zeigt. Drum herum sind die Apostel zu sehen.

Wunderschönes Mosaik unter der Kuppel

Auch die Bögen in der Außenwand der Kapelle sind mit reichen Mosaiken verziert. Insgesamt ist das Baptisterium ein atemberaubender Anblick und eine der schönsten Sehenswürdigkeiten in Ravenna.

Auch für diese Besichtigung brauchst du einen Termin, da nur eine bestimmte Anzahl Besucher*innen eingelassen wird.

Erzbischöfliches Museum mit Kapelle Sant’Andrea

Die Erzbischöfliche Kapelle ist die fünfte Sehenswürdigkeit, die wir mit unserem Kombiticket besichtigen können. Sie liegt im Erzbischöflichen Palast, der heute als Museum eingerichtet ist.

Vom Oratorium sind es nur ein paar Schritte durch den kleinen Park und wir erreichen den Eingang des Museums. Über eine breite Treppe steigen wir in den ersten Stock.

Die hochherrschaftliche Treppe im Erzbischöflichen Museum

In der Ausstellung des Erzbischöflichen Museums sehen wir unter anderem einen beeindruckenden Bischofsthron, der aus geschnitzten Elfenbeinplatten gefertigt ist. Weiterhin sind Mosaike, Grabplatten und weitere Teile aus der im 18. Jahrhundert abgerissenen Basilika Sant’Urso zu sehen.

Der Elfenbeinthron des Bischofs

Das Highlight ist zweifellos die private Kapelle des Erzbischofs aus dem 6. Jahrhundert. Die Kapelle hat einen kreuzförmigen Grundriss und ist dem Apostel Andreas gewidmet. Auch hier beeindrucken uns wieder die leuchtenden Farben der Mosaike, die die Gewölbe und Bögen schmücken.

Der Erzbischof hat sich seine Privatkapelle schön einrichten lassen

Das Mausoleum des Theoderich

Eine weitere Sehenswürdigkeit mit UNESCO-Weltkulturerbestatus ist das Mausoleum des Theoderich. Es liegt etwas außerhalb des Zentrums und ist nicht Teil des Kombitickets für die Mosaiken von Ravenna. Letzteres liegt daran, dass es auch keine Mosaike enthält.

Das Bauwerk wurde vom Ostgotenherrscher Theoderich errichtet und diente als Grablege für ihn selber und seine Familie. In ihm verschmelzen byzantinische und römische Architektureinflüsse, was das Mausoleum so einmalig macht.

Der zehneckige Bau aus Marmor hat zwei Geschosse und wird mit einem riesigen Stein als Dachkuppel abgeschlossen. Es ist bis heute ein Rätsel, wie die Baumeister es schafften, diesen Stein mit elf Meter Durchmesser auf das Gebäude zu bekommen.

Sant’Apollinare in Classe

Auch wenn wir diese Sehenswürdigkeit nicht selber besucht haben, möchten wir sie der Vollständigkeit halber erwähnen.

Diese Kirche liegt etwas außerhalb im Vorort Classe. Sie ähnelt nicht nur im Namen, sondern auch in der Bauweise der Basilica Sant’Apollinare Nuovo. Dort gibt es ebenfalls herausragende Mosaike zu sehen.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Ravenna

Dom von Ravenna

Dom von Ravenna

Der Dom oder die Cattedrale della Resurrezione befindet sich gleich nebem dem Erzbischöflichen Museum. Er ist im 18. Jahrhundert im barocken Stil erbaut worden und ersetzte den Vorgängerbau, die Basilica Ursiana aus dem frühen 5. Jahrhundert.

Der Campanile neben dem Dom stammt noch von der alten Basilica, der er im 10. Jahrhundert zugefügt wurde.

Piazza del Popolo

Piazza del Popolo

Der zentrale Platz in der Altstadt von Ravenna ist die Piazza del Popolo. Der Palazetto Veneziano aus dem 15. Jahrhundert beherbergt heute das Rathaus. Weitere historische Gebäude säumen die Piazza.

Mehrere Cafés und Restaurants laden zu einer kleinen Pause ein.

Auf zwei hohen venezianischen Säulen wachen die beiden Schutzheiligen der Stadt – San Vitale und Sant’Apollinare – über das Geschehen.

Mercato Coperto

Rechts der Mercato Coperto

Die Markthalle in der Altstadt von Ravenna beherbegt heute keine Marktstände mehr. Einkaufen kannst du dort ganz schnöde in einem Supermarkt.

Attraktiv sind dagegen die Restaurants, Cafeteria und Eisladen, in denen du typische Gerichte aus der Region kosten kannst.

Grabmal von Dante Aleghieri

Dante starb 1321 in Ravenna und wurde hier bestattet. Das kleine Mausoleum, in dem seine sterblichen Reste vermutlich ruhen, wurde Ende des 18. Jahrhunderts erbaut.

Da seine Geburtsstadt Florenz, aus der er verbannt worden war, sich seiner posthum erinnerte, entbrannte ein heftiger Streit zwischen Ravenna und Florenz. Jede Stadt wollte die Ehre seiner Grabstätte für sich beanspruchen. Im Laufe der Jahrhunderte verschwanden Dantes Gebeine immer mal wieder, von wohlmeinenden Mönchen versteckt.

Informationen zu Ravenna

Hinkommen

Ravenna ist sowohl mit dem Auto als auch mit dem Zug gut zu erreichen.

Mit dem PKW bist du von Mailand auf der A1 etwas dreieinhalb Stunden unterwegs, von Venedig aus zweieinhalb Stunden.

Mit dem Zug benötigst du von Mailand je nach Verbindung zweieinhalb bis drei Stunden, von Venedig zweieinhalb Stunden.

Genug Platz auch für Wohnmobile

Einen großen Parkplatz (auch für Wohnmobile) findest du an der Piazza Resistenza. Von dort ist es ein kurzer Fußweg in die Altstadt von Ravenna.

Essen und Trinken

Rund um die Piazza del Popolo findest du einige Cafés und Restaurants. Auch im Mercato Coperto kannst du regionale Spezialitäten genießen.

Zwei Tipps, von uns getestet:

• Pizzeria Vesuvio, Circonvallazione al Molino 75 W, Ravenna (nur abends geöffnet), kleines Lokal, hauptsächlich Take-Away, aber auch ein paar Tische. Sehr gute Pizza.
• Central Bar, Piazza John Fitzgerald Kennedy, Ravenna, kleine Snacks herzhaft und süß, sehr freundlich.

Die Pizza schmeckt!

Hi, ich bin Gina Zusammen mit meinem Mann Marcus erkunde ich gerne fremde Länder und Kulturen. Wir sind Reise-Spätzünder und haben unsere Reisen um die Welt erst mit Mitte 50 begonnen. Am liebsten sind wir individuell und abseits ausgetretener Pfade unterwegs. Spontane Abenteuer, das Eintauchen in fremde Kulturen und der Genuss exotischer Speisen machen für mich das Reisen aus. Als Apothekerin bin ich die Spezialistin für Reisegesundheit. Träumerin mit Bodenhaftung, immer bereit für neue Erlebnisse. Mehr über mich erfährst du auf unserer Über-uns-Seite