Aktualisiert am 18/06/2024 von Gina

Urlaub im eigenen Land ist derzeit sehr attraktiv. Wenn es dabei schöne Natur und Aktivitäten gibt, umso besser. Daher erinnern wir uns an einen Urlaub in Brandenburg an der Havel – vor vielen Jahren. Wir nahmen Tourenkajaks mit und erkundeten die schier endlosen Gewässer um uns herum. Hier ist unser Bericht:

Paddeln in Brandenburg an der Havel

Ein paar Urlaubstage waren im Sommer noch unterzubringen, und auf der Suche nach einem nicht allzu weit entfernten Paddelziel stießen wir aufs Brandenburger Havelland.

Das bietet natürlich wildwassermäßig so gar nichts, so dass wir als eingefleischte Kurzbootfahrer unsere Flexibilität unter Beweis stellten und die beiden Vereins-Wanderkajaks aufs Dach schnallten.

Brandenburg an der Havel wird auch als „Klein-Venedig“ bezeichnet, da viele Kanäle und Wasserwege die Stadt durchziehen. Drumherum liegen zahlreiche Seen, die miteinander verbunden sind. So bietet sich ein großes Revier zum paddeln.

Trotz Hochsaison ist Brandenburg längst nicht so überlaufen wie die Müritzer Gegend und wir fanden kurzfristig eine wunderschöne Ferienwohnung in einem ehemaligen Gutshof am Rande der Stadt Brandenburg.

Die Wohnung lag ruhig im Grünen, dennoch waren wir mit kurzen Wegen in Brandenburg und an unseren verschiedenen Zielen zum Kanu fahren.

Großer Garten am Gutshof mit Frühstückstischen.

Frühstück im großen Garten

Von dort aus starteten wir zu Tagestouren auf die umliegenden Seen und Kanäle. Auswahl gibt es dort genug, und so hatten wir die Qual der Wahl. Wir entschieden uns schließlich für die folgenden Ziele, um unsere ersten Paddel-Touren im Langboot zu unternehmen.

Paddeln mit dem Kanu auf dem Breitlingsee

Nachdem wir uns am Ankunftstag eingerichtet hatten, nutzten wie die sonnigen Spätnachmittagsstunden, um auf dem nahe gelegenen Breitlingsee die ersten Paddelschläge im für uns ungewohnten Wander-Kanu zu probieren.

Marcus in gelbem Kajak.

Erste Paddelschläge im Langboot

Also: wendig war das Ding ja nicht gerade, stellten wir schnell fest. Trotz Einsatz der Steueranlage benötigte man den Wendekreis eines Autos – na ja, der Touryak ist ja auch so lang wie ein Auto und Platz genug war auf dem Gewässer. Wir umrundeten ein paar Inselchen und kehrten mit den letzten Sonnenstrahlen zum Ufer zurück.

Spaß hatte uns das Paddeln im Abendsonnenschein auf jeden Fall gemacht. So waren wir bereit für die nächsten Touren im Kanu.

Zwei Boote liegen im Abendlicht im See.

Abendstimmung am Breitlingsee

Paddeln rund um Brandenburg an der Havel

Am nächsten Tag setzten wir die Kanus an der Mündung der Havel in den Breitlingsee ein und paddelten „stromaufwärts“ zur Stadt Brandenburg. Eine Strömung war allerdings nicht zu spüren und so ging es recht mühelos voran, vorbei an Seerosenfeldern und Schilfgürteln.

Gina in rotem Kajak.

Stromauf auf der Havel

Weiße Seerose.

Seerosen säumen die Ufer

Die Havel wird von zahlreichen Freizeitkapitänen mit Motorschiffen befahren. Kanus trafen wir dagegen erstaunlich wenige. Trotz der vielen anderen Boote war das Paddeln entspannt und wir genossen die Fahrt in aller Ruhe.

In Brandenburg kann man eine Rundtour über Stadtkanal und Havel durch die Stadt paddeln – einschließlich Schleusenfahrt. Das war anfangs ziemlich aufregend für uns, hatten wir so was doch nie vorher gemacht. Aber es war einfacher als befürchtet und trotz anfänglicher Skepsis gelang es uns souverän.

Marcus lehnt im Kajak an der Ufermauer.

Warten auf die Schleusen-Einfahrt in Brandenburg

Am Mühlentordamm stiegen wir aus und gönnten uns eine Mittagspause in einem Restaurant. Hier befanden wir uns mitten in der Stadt Brandenburg, mit allen Segnungen der Infrastruktur. Nach einer leckeren Mahlzeit schleppten wir die Kanus über Damm, um uns auf der anderen Seite wieder auf den Rückweg zu machen.

Gemächlich paddelten wir auf der anderen Seite der Insel entlang und kehrten zu unserem Ausgangspunkt zurück.

Kanutour zum Klostersee

Abends konsultierten wir die Brandenburger Gewässerkarte. Wir suchten uns den Emsterkanal aus, um vom Rietzsee über den Netzener See bis zum Klostersee zu paddeln.

Die entsprechende Konsultation der Straßenkarte, um den kürzesten Weg nach Rietz zu finden, führte uns allerdings auf einen Feldweg, der ein Offroadfahrzeug erfordert hätte. Der Toyota Carina erwies sich Gott sei Dank als geländegängig genug, um auf dem ausgefahrenen Weg um riesige Schlaglöcher zu kurven. Wenigstens kam uns nicht der Bauer mit dem Mähdrescher entgegen…

Die Suche nach der Einsatzstelle in Rietz erforderte echten Pfadfindergeist. Es dauerte eine Weile, bis wir sie jenseits der Wiese hinter der freiwilligen Feuerwehr in Form eines kleinen Holzstegs fanden.

Doch schließlich konnten wir die Kanus zu Wasser lassen und lospaddeln.

Marcus paddelt vor hohem Schilf.

Schilf am Rietzsee

Wir überquerten den von hohem Schilf fast durchgehend gesäumten Rietzsee und fanden den Eingang des Emsterkanals fast mühelos. Hier hatten wir tatsächlich nur Natur um uns herum. Die Freizeitkapitäne suchten diese abgelegene Seenkette offensichtlich nicht auf. Schnurgerade führte der Kanal zum Netzener See, durch den wir ebenfalls paddelten. Der Kanal zum Klostersee wand sich in sanften Kurven durch die grüne Landschaft.

Gina vor großblättrigen Uferpflanzen.

Auch den Kanal säumen grüne Pflanzen

Schwierig wurde die Suche nach der Aussatzstelle. Eigentlich sollte der Ort Kloster Lehnin hier liegen, doch es säumten lauter Privatgrundstücke mit Privatstegen („Anlegen VERBOTEN!“) den See. Schließlich paddelten wir einen kleinen Kanal hoch, der immer brackiger wurde, uns aber schließlich zu einer Straßenbrücke führte.

Hier konnten wir die Kanus an Land ziehen und uns erstmal umsehen.

Anlegestege am Ufer des Kanals.

Private Stege

Ein kurzer Erkundungsgang brachte die erfreuliche Erkenntnis, dass der Ort Kloster Lehnin erreicht war und von hier aus ein Bus nach Rietz fuhr.

Der Bus brachte mich zurück zu unserem Offroad-Toyota. Nachdem ich mit dem Auto nach Kloster Lehnin zurückgefunden hatte und die Kanus aufgeladen waren, blieb noch Zeit, um durch das namensgebende Kloster zu schlendern und das örtliche Eiscafé zu testen.

Giebel eines alten Gebäudes mit hohen Fenstern.

Gebäude im Kloster Lehnin

Paddeln auf dem Beetzsee

Unser letzter Urlaubstag begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein und führte uns zum Beetzsee und den angrenzenden Gewässern.

Wieder begann die Tour mit der Suche nach einer geeigneten Einsatzstelle: entweder säumten Privatgrundstücke die Seen oder undurchdringliche Schilfgürtel. Schließlich entdeckten wir hinter einer Straßenbrücke über den Päwesiner Streng einen kleinen Feldweg, den wir erkundeten. Der Weg führte am Streng (die Verbindung zwischen zwei Seen) entlang, auf der einen Seite Grundstücke, auf der anderen Stege.

Marcus steigt am Steg ins Kanu.

Einsteigen am Steg

Ein freundlicher Anlieger erlaubte uns, seinen Pontonsteg zum Einsetzen der Kanus zu benutzen und das Auto hinter seinem Garten stehen zu lassen. Wir paddelten zunächst in die eine Richtung zum letzten See in der Kette, umrundeten ihn und paddelten zurück bis in den Beetzsee.

Dabei waren wir ganz entzückt, als wir einen Storch am Ufer entdeckten, der umrundet von einer Schar Gänse dort seelenruhig entlang stolzierte.

Storch und Gänse am Ufer.

Friedliches Tierleben

Im Beetzsee soll Fritze Bollmann, ein Brandenburger Original in weinseligem Zustand beim Fischen ertrunken sein. Ein Spottlied erinnert bis heute an ihn. Wir paddelten eine große Runde über den Beetzsee.

Es war sonnig und heiß, nur der von uns selbst erzeugte Fahrtwind brachte etwas Abkühlung. Gerne hätten wir eine Badepause eingelegt, doch Schilfufer und Privatstege vereitelten leider jeden Versuch in diese Richtung.

Gina im Bikini im roten Kajak.

Sommerpaddeln…

Schließlich kehrten wir  sonnensatt und mit gestählten Armen zurück.

Das Paddeln rund um Brandenburg an der Havel hat uns gut gefallen. Hätten wir noch mehr Zeit gehabt, so wären noch zahlreiche weitere Kanutouren möglich gewesen.

Infos zum Paddel-Urlaub in Brandenburg an der Havel

Brandenburg an der Havel ist die Namensgeberin der Mark Brandenburg. Vor über 1000 Jahren wurde hier das Bistum Brandenburg auf der Dominsel gegründet. Der Dom, die Altstadt und viele historische Gebäude sind heute Sehenswürdigkeiten, die von der langen Geschichte zeugen.

Ausführliche Infos zu Brandenburg findest du auf der Seite Erlebnis Brandenburg.

Aktivitäten in Brandenburg an der Havel

Aufgrund der vielen Gewässer ist die Gegend ein Wassersport-Paradies. Außer Kanu-Touren, wie wir sie unternommen haben, gibt es auch Flossfahrten. Auf den größeren Gewässern kannst du segeln oder mit einem Hausboot die Wasserwelt erkunden.

Wenn du kein eigenes Kanu besitzt, kannst du dir an unzähligen Stationen Boote ausleihen. Übersichten über Kanutouren und Verleihstationen findest du hier.

Die flache Landschaft lädt zu ausgedehnten Radtouren ein. Es gibt ein großes Netz an Radwegen.

Sehenswürdigkeiten

Auch kulturell wirst du bei deinem Urlaub in Brandenburg an der Havel nicht zu kurz kommen. Die geschichtsträchtige Stadt hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten.

Als erstes natürlich der Dom St. Peter und Paul aus dem 12. Jahrhundert. Weitere schöne Kirchen, das Rathaus mit dem Roland (den gibt’s nämlich nicht nur in Bremen) und Tortürme der alten Stadtbefestigung können auf einem Stadtrundgang erkundet werden. Was es mit den Waldmöpsen und der Bauchschmerzenbrücke auf sich hat, erfährst du ebenfalls bei deiner Stadtbesichtigung.

Kirchturm und gotische Fassade.

St. Katharinenkirche

Einen Überblick über die Sehenswürdigkeiten in Brandenburg an der Havel findest du hier.

Wenn du an weiteren Paddeltouren in Norddeutschland interessiert bist, schau doch mal bei Travelinspired vorbei. Dort werden einige schöne Routen mit dem Kanu in und um Hamburg beschrieben.

Profilbild von Gina.

Hi, ich bin Gina Zusammen mit meinem Mann Marcus erkunde ich gerne fremde Länder und Kulturen. Wir sind Reise-Spätzünder und haben unsere Reisen um die Welt erst mit Mitte 50 begonnen. Am liebsten sind wir individuell und abseits ausgetretener Pfade unterwegs. Spontane Abenteuer, das Eintauchen in fremde Kulturen und der Genuss exotischer Speisen machen für mich das Reisen aus. Als Apothekerin bin ich die Spezialistin für Reisegesundheit. Träumerin mit Bodenhaftung, immer bereit für neue Erlebnisse. Mehr über mich erfährst du auf unserer Über-uns-Seite