Aktualisiert am 16/03/2022 von Gina

Als wir unsere Rundreise Jordanien planten, bekamen wir oft in einem Ton zwischen Erstaunen und Entsetzen zu hören: “Ihr wollt in Jordanien selber Auto fahren?”. Wir waren selber gespannt darauf, wie unser Roadtrip im arabischen Autoverkehr funktionieren würde. Um es vorwegzunehmen: unsere Rundreise durch Jordanien mit dem Mietwagen hat super geklappt und das Autofahren hat uns sogar viel Spaß gemacht.

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Die Route unserer Rundreise Jordanien

Wir haben den Mietwagen für unsere Rundreise am Flughafen übernommen. Da wir uns anfangs noch nicht in den chaotischen Verkehr von Amman trauten, haben wir als Standort für die ersten Tage unserer Rundreise Madaba gewählt. Das ist vom Flughafen in 30 Minuten zu erreichen. Von dort aus haben wir Tagesausflüge nach Jerash und ans Tote Meer unternommen. Weiter ging unsere Rundreise über die Kreuzfahrerburg Kerak nach Wadi Musa/Petra. Nachdem wir zwei Tage die Felsenstadt Petra besichtigt haben, fuhren wir in die Wüste von Wadi Rum, wo wir weitere zwei Nächte verbrachten. Von dort aus ging es am letzten Tag der Rundreise gemächlich am Toten Meer entlang zurück nach Madaba.

Wir sind haben unsere Rundreise durch Jordanien über den Kings Way Richtung Süden geführt und sind über den Desert Highway und den Dead Sea Highway wieder zurück Richtung Norden gefahren.

Straßen auf unserer Rundreise Jordanien

Der Zustand der Straßen in Jordanien ist überwiegend gut bis sehr gut. Alle Straßen unserer Rundreise sind auch auf den Bergstrecken angenehm breit ausgebaut. Nur die Fahrbahnmarkierungen sind meist bis zur Unkenntlichkeit verblasst. Oder gar nicht vorhanden. Der rechte Seitenstreifen dient in Jordanien oft zum Abstellen von Fahrzeugen, als Schleichspur für extrem langsame Vehikel oder zum Aufbau von Verkaufsständen.

Rundreise Jordanien Verkäufer am Straßenrand

Gemüseverkäufer am Straßenrand der Autobahn

Vor allem bei Dunkelheit meidest du diese Spur auf deinem Roadtrip am besten.

Von Nord nach Süd durchziehen drei Fernstraßen das Land, die für die Rundreise durch Jordanien relevant sind:

  • der Dead Sea Highway führt am Toten Meer entlang, überwiegend gerade Strecken mit leichten Steigungen und Kurven. Schöne Ausblicke aufs Tote Meer für das perfekte Roadtrip-Gefühl. Höchstgeschwindigkeit für PKW ist 110 Km/h.

    Blaues Meer und beige Steinküste

    Schöne Blicke aufs Tote Meer vom Dead Sea Highway

  • der Kings Way ist der landschaftlich reizvollste Weg durch Jordanien und gehört auf jede Rundreise-Route. Er führt durch das zentrale Bergland mit spektakulären Aussichten. Es gibt viele Kurven und Steigungen, die Straße ist durchgehend sehr breit ausgebaut. Höchstgeschwindigkeit zwischen 60 und 80 km/h.

    Serpinenstraße durch Wüstengebiet

    Serpentinen im Wadi Mujib am Kings Way

  • der Desert Highway ist die Autobahn von Aqaba nach Amman. Dreispurig ausgebaut ist er die schnellste Verbindung auf deiner Rundreise von Süd nach Nord. Es gibt viele schwer beladene LKWs, die im Schritttempo die Steigungen hochkriechen. Überholen ist kein Problem, es ist genug Platz. Laut Reiseführer gibt es viele Geschwindigkeitskontrollen, wir haben keine gesehen. Auch regelmäßige Polizeikontrollen finden am Desert Highway statt. Trotz Autobahn-Charakter ist auf dem Desert Highway an bestimmten Stellen ein U-Turn oder Linksabbiegen erlaubt. Höchstgeschwindigkeit 110 km/h.

Auf allen jordanischen Straßen gibt es Bodenschwellen zur Reduzierung der Geschwindigkeit. Auch auf dem Highway! Manchmal werden sie mit Schildern angekündigt, manchmal sind sie mit gelber Farbe markiert. Oft genug gibt es keine Warnung, außer der vor dir fahrende jordanische Fahrer, der sein Auto auf Schrittgeschwindigkeit abbremst, um über den Hubbel zu fahren. Meist kannst du mit der angegebenen Höchstgeschwindigkeit darüber fahren, aber nicht immer. Trotz aller Vorsicht sind wir bei unserer Rundreise ab und zu kräftig über einen Hubbel gerumst.

Es gibt in Jordanien feste und mobile Kontrollposten der Polizei. Die Festen waren meist gar nicht besetzt. Von den vier Malen, die wir auf unserer Rundreise in Jordanien rausgewinkt wurden waren drei am Desert Highway. Zweimal sind wir übrigens einfach weitergefahren, weil uns das Winken nicht eindeutig genug war. War auch kein Problem. Die anderen beiden Male hat man uns nur angehalten, um uns für unseren Roadtrip ein freundliches “Welcome to Jordan!” zu wünschen. Papiere wollten die Jungs nicht sehen.

Verkehr auf unserer Rundreise Jordanien

Bestimmt gibt es Verkehrsregeln in Jordanien. Ob sich jemand daran hält, ist eine andere Frage. In der Regel wird zum Beispiel bei roten Ampeln angehalten. Es sei denn, man will eben nur rechts abbiegen…

Generell scheint die Vereinbarung zu sein, dass jeder macht, was er will und jeder damit rechnet, dass andere das auch machen. Wenn du dich auf deiner Rundreise in Jordanien damit erst mal angefreundet hast, schwimmst du problemlos im Verkehr mit. Es ist überraschend entspannt, da es keine Rechthaberei gibt.

Pickup fährt auf der Straße durch die Wüste

Entspanntes Zuckeln über die Bergstraßen

Entgegen unserer Befürchtungen gibt es nur wenige Raser in Jordanien. Und noch weniger Drängler. Insgesamt haben wir auf unserer Rundreise kaum Aggressivität im Straßenverkehr erlebt. Überholt wird, wo gerade Platz ist: links, rechts oder in der Mitte. Eine logische Konsequenz daraus, dass auch gefahren wird, wo man Lust hat. So kann der Lkw durchaus auf der linken Spur den Berg hochkriechen.

Ein kleiner Lastwagen, der Schafe geladen hat

Kleiner LKW mit tierischer Ladung

Auf deiner Rundreise durch Jordanien wirst du feststellen, dass das Tempo beim Auto fahren sehr gelassen ist. Auf dem Highway darfst du bis 110 km/h fahren, auf Landstraßen meist 80. Viele Jordanier sind langsamer unterwegs, eine nicht unbeträchtliche Anzahl schleicht regelrecht. Das kann viele Gründe haben: mangelnde Leistung des Fahrzeugs, mangelndes Selbstvertrauen des Fahrzeuglenkers, mangelnde Multi-Tasking-Fähigkeiten, wenn gleichzeitig telefoniert wird. Letzteres ist sehr oft der Fall.

Im Großraum um Amman herrscht oft dichter Verkehr. Als wir unsere Rundreise Jordanien begannen und von Madaba nach Jerash fuhren, waren wir einen großen Teil unseres Roadtrips auf dem Highway-Ring um Amman unterwegs. Da die Spuren auch auf dem Highway nicht oder kaum sichtbar markiert sind, war das Gedränge manchmal etwas unübersichtlich. Entspannt bleiben und fröhlich mitdrängeln heißt es dann.

Ansonsten ist es, bis auf die Innenstädte, nicht voll auf den Straßen.

Schilder und Orientierung auf unserer Rundreise Jordanien

Verkehrsschilder entsprechen den unseren und sind für uns problemlos verständlich. Wenn sich uns auch nicht immer erschließt, nach welchen Grundsätzen sie aufgestellt wurden. So haben wir auf der Rundreise beispielsweise das Schild “Ende des Überholverbots” kurz vor der Warnung “Kurvenreiche Strecke” gesehen. Sehr sinnvoll, genau wie Überholverbote auf schnurgerader, breiter Straße. An die sich natürlich niemand hält.

Warnschild mit Kamel

Auch wenn dieses Schild bei uns nicht verwendet wird, ist die Bedeutung klar

Kamel läuft Straße entlang

Und hier der Grund für das Warnschild

Bei den Ampeln auf der Ringstraße um Amman ist uns aufgefallen, dass es Ampeln für Linksabbieger gibt, die nicht mit einem Pfeil gekennzeichnet sind. Hier musst du aufpassen, dass du nicht aus Versehen geradeaus losfährst, weil du auf die falsche Ampel guckst.

Grundsätzlich sind fast alle Wegweiser in Jordanien in Arabisch und Englisch beschriftet. Leider werden sie oft als Werbefläche missbraucht und mit kleinen Plakaten zugekleistert. So wird die Schrift ganz oder teilweise überklebt. Da ist ein Navi hilfreich, um bei deiner Rundreise in Jordanien ans Ziel zu finden.

In den Städten deines Roadtrips ist das Navi nur bedingt nützlich. Wir hatten zwei verschiedene kostenlose Navigations-Apps auf unseren Smartphones, Maps.Me und Navigator. Beide waren überfordert, wenn es um Einbahnstraßen ging. Bei den Offline-Karten von Google Maps war es nur wenig besser.

Es erleichtert die Sache nicht, dass Einbahnstraßen nicht immer als solche ausgeschildert sind. Statt dessen scheint ein allgemeiner Konsens unter den Autofahrern zu bestehen, gewisse Straßen nur in eine Richtung zu befahren. Also solltest du dich auf deiner Rundreise in Jordanien nicht blindlings auf das Navi verlassen. Falls du doch mal verkehrt rum in einer Einbahnstraße landest, ist das natürlich kein Drama.

weißgekleidete Beduinen auf der Dorfstraße

In den kleineren Orten geht es oft gemächlich zu.

Am Besten kommst du mit einer Mischung aus Schildern, Navi und gesundem Menschenverstand auf deiner Rundreise durch Jordanien.

Und falls du irgendwo anhältst, um dich auf deinem Roadtrip zu orientieren, ist das kein Problem. Die jordanischen Autofahrer werden einfach um dein Gefährt drum herum fahren.

Fahrzeuge in Jordanien

Chaotisch unterwegs sind die Minibusse, die im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden. Auf dem dreispurigen Ring um Amman ziehen sie von rechts, wo sie anhalten rüber auf die linke Spur, um wenig später wieder die nächste Haltestelle rechts anzupeilen. Die Hupe wird dabei großzügig eingesetzt.

Schwer beladene LKWs sind oft extrem langsam an Steigungen unterwegs. Dafür heizen sie unbeladen mit 120 über den Highway und hupen dich notfalls aus dem Weg. Sehr viele LKWs haben anstelle von Bremslichtern irgendwelche flackernden Lichtspiele, die nicht notwendigerweise rot sind. Dass das blau-weiße Discolicht, das am Heck des vor dir fahrenden Lasters flimmert ein Bremssignal ist, wirst du erst mit Verzögerung merken. Also immer schön Abstand halten! Teilweise gibt es auch Pkw, die mit flackernden Bremsleuchten ausgestattet sind. Oder ganz ohne Bremsleuchten auskommen.

überladener Pickup

Auch dieser Verkehrsteilnehmer fuhr sehr gemächlich

Überraschenderweise gibt es so gut wie keine Zweiräder in Jordanien. Weder Fahrräder noch Motorräder haben wir auf unserer Rundreise in Jordanien in nenneswerter Zahl zu Gesicht bekommen. Der einzige Fahrradfahrer, den wir getroffen haben, war auf der Autobahn unterwegs!

Unsere Tipps für deine Rundreise Jordanien

  • Mietwagen buchen wir in der Regel schon von Deutschland aus. So sind wir sicher, Konditionen und Versicherungsbedingungen auch zu verstehen.
  • Vermeide möglichst Nachtfahrten auf deiner Rundreise in Jordanien. Viele Fahrzeuge sind schlecht oder gar nicht beleuchtet unterwegs. Dunkel gekleidete Fußgänger sind ebenfalls schlecht sichtbar. Wenn sich die Nachtfahrt nicht vermeiden lässt, fahre nicht auf der rechten Spur. Dort stehen oft unbeleuchtete Fahrzeuge und es sind sehr langsam fahrende Vehikel unterwegs.
  • Rechne auf deiner Rundreise immer damit, dass Autos vor den Bodenschwellen extrem abbremsen. Auch wenn das in der Regel nicht nötig ist, fährt der jordanische Autofahrer gerne mit Schrittgeschwindigkeit darüber.
  • Beim Tanken achte auf deiner Rundreise darauf, dass dir die Zahl des Geldbetrags und nicht die der Liter berechnet wird. Anders als in Deutschland ist das die kleinere Zahl. Für uns sehr ungewohnt und einige Tankwarte versuchen das auszunutzen.
  • Jordanien ist ein Wüstenland. Dein Auto wird auf dem Roadtrip sehr schnell sehr staubig sein. Unsere Scheibenwaschanlage war mit den Staubschichten überfordert. So haben wir auf unserer Rundreise in Jordanien immer eine Flasche mit Wasser dabei gehabt, das wir zum Reinigen der Windschutzscheibe genutzt haben.
  • Wenn du am Ende deiner Rundreise deinen Mietwagen am Flughafen abgibst: die richtige Spur, die zu den Mietwagenstatiotionen führt, ist die, über der ein riesiges “Einfahrt verboten”-Schild (Roter Kreis mit weißem Balken) hängt. Rechts und links davon geht es zu Departures und Arrivals. Wenn du genau hinschaust, siehst du, dass unter dem roten Schild ein kleiner Schriftzug “except rental cars” angebracht ist. Wir sind bestimmt nicht die einzigen, die an dieser Stelle erst mal falsch abgebogen sind.
  • Viele Infos zu Jordanien findest du auf der Seite des jordanischen Tourism Boards Visit Jordan 
  • Einen unterhaltsamen Artikel zum Autofahren in Jordanien habe ich in der Zeit gefunden.

 

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