Aktualisiert am 06/07/2021 von Gina
*Bloggerreise*
Aus dem Fenster blicke ich auf ein Meer von wogenden Baumwipfeln. Dahinter durchstoßen ein paar Dächer und ein dazwischen aufragender Kirchturm die grüne Fläche. Dieser idyllische Ausblick bietet sich nicht etwa in einer ländlichen Ferienregion, sondern dort, wo es viele nicht erwarten würden: Ich befinde mich mitten im Ruhrpott. Essen trägt dieses Jahr den Titel der Grünen Hauptstadt Europas. Grund genug, ein Reiseblogger-Treffer zu veranstalten. Organisiert von Janett vom Blog Teilzeitreisender und von Anja vom Blog Travel on Toast, unterstützt von Ruhrtourismus treffen sich 30 Reisebloggerinnen und Reiseblogger.
Reise-Ringel hat auch ein bequemes Plätzchen gefundenWir beziehen ein komfortables Zimmer im Atlantic Congress Hotel an der Messe. Am Vormittag informieren uns die Teams von Ruhrtourismus und Grüne Hauptstadt über das, was uns am Nachmittag auf den Touren erwartet. Manch einer ist überrascht, wie viel Grün und Freizeitmöglichkeiten das Ruhrgebiet bietet. Der Ruf von der grauen, lauten Industriebrache hält sich hartnäckig. Dabei sind diese Zeiten längst vorbei.
Bevor es auf die Touren geht, stärken wir uns auf der angenehm schattigen Dachterrasse des Hotels mit einem exquisiten mediterranen Büffet.
Um über beide Touren informiert zu sein, teilen Marcus und ich uns auf. Aus 2 on the go wird so für ein paar Stunden 2 x 1 on the go. ;-)
Grüne Hauptstadt Essen
Wir bewegen uns sozusagen „grün“ durch Stadt, nämlich mit Elektroautos. Unser Guide Dana berichtet, dass in diesem Jahr verstärkt Aufladestationen für Elektroautos in Essen geschaffen werden. Schließlich bedeutet der Titel nicht nur Grünflächen, sondern allgemein hohe Umweltsstandards.
Unser erster Stopp ist der Gemeinschaftsgarten Siepengarten, einer von insgesamt zwölf Gemeinschaftsgärten. Hier können Bürgerinnen und Bürger gemeinsam einen Garten nach ihren Vorstellungen bearbeiten und die Natur genießen.
Weiter geht es zum Niederfeldsee, einem erst 2014 geschaffenen künstlichem See im Gebiet der ehemaligen Eisenbahntrasse. Auf der Trasse verlaufen heute mehrere Themenradwege. Im Café Radwechsel genießen wir bei Eis und Kuchen die entspannte Atmosphäre.
Leider drängt die Zeit und so machen wir uns auf zum nächsten Höhepunkt, der Siedlung Margarethenhöhe. Mehr als ein kurzer Fotostopp ist leider nicht drin. Wir werden wohl noch mal in aller Ruhe hierherkommen müssen.
Nun geht es aufs Land. So fühlt man sich zumindest im Essener Stadtteil Schuir. Sanfte Hügel, weite Felder, Hofläden – hier geht es ländlich entspannt zu.
Zum Baldeneysee
Nach dem vielen Sitzen in den Autos freuen wir uns, dass der nächste Programmpunkt unserer Tour uns ein wenig Bewegung verschafft. Auf einem Teilstück des Baldeneysteigs geht es von der Höhe hinunter zum Baldeneysee. Auch hier, wo nun Grün dominiert, herrschte früher die Industrie. Reste von Laderampen können wir im schattigen Wald erkennen, von der ehemaligen Zeche Portensiepen zeugt nur noch das riesige Förderrad.
Als letztes Highlight unserer Tour erreichen wir den Baldeneysee, der blau schimmernd umgeben von sattgrünen Ufern vor uns liegt. Wir besteigen ein Schiff der Weißen Flotte. Segler und Paddler geben sich bei strahlendem Sonnenschein ihrem Vergnügen hin.
Nostalgisch gestimmt betrachte ich die vorbeigleitenden Boote mit den strahlend weißen Segeln. Vor vielen Jahren habe ich selbst einige Jahre hier gesegelt. Als unser Schiff meinen ehemaligen Verein passiert, bin ich entzückt, ihn wiederzuerkennen. Später entdecke ich auch noch eine Zugvogel-Jolle, wie ich sie gesegelt habe.
Am Seaside Beach treffen wir wieder mit der anderen Tour zusammen. Strahlend weißer Sand, Liegestühle und Strandbars lassen Urlaubsfeeling aufkommen. Erst seit kurzem ist der Baldeneysee offiziell zum Baden zugelassen. Die Wasserqualität hat sich durch moderne Klärwerke stark verbessert.
Tour Industriekultur
Für die Tour „Industriekultur erleben“ erwartet uns schon unser Gästeführer Dirk Slawetzki. Los geht’s mit dem Bus zum ersten kulturellen Highlight, dem Landschaftspark Duisburg. Eine 180 Hektar große Fläche rund um ein stillgelegtes Hüttenwerk bietet heute vielfältige Möglichkeiten, Kultur, Natur und Action zu erleben. Zuerst einmal faszinieren mich die alten rostigen Industrieanlagen. Ob Stahlrohre, Kabelbrücken oder Turbinenräder: Das Hüttenwerk verbreitet einen einzigartigen Charme, dem sich kaum jemand entziehen kann.
Direkt hinter den Anlagen geht es entlang von Bäumen und Wiesen zum „kleinen“ Gasometer. Hier kann man tatsächlich einen Tauchgang durchführen. Im ehemaligen, 1920 gebauten Gasspeicher kann man bis zu 13 Metern in die Tiefe gehen und am Grund neben einem Schiffswrack ein Flugzeugwrack, mehrere Autowracks und vieles mehr erkunden.
Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen
Wir springen in unseren Bus und düsen dem nächsten Ziel entgegen, der Halde Rheinelbe in Gelsenkirchen. Das Besondere an der aus Bauschutt aufgehäuften Halde ist ein von Hermann Prigann 1999 errichtetetes Kunstwerk. Dahin führt uns die sogenannte Himmelstreppe. Oben thront eine Formation aus aufeinander gestapelten Betonfragmenten, die der Künstler aus alten Fundamentteilen errichtet hat. Von hier aus hat man einen fantastischen Panorama-Ausblick auf das Ruhrgebiet.
Jahrhunderthalle Bochum
Und wieder geht es weiter, diesmal zur Jahrhunderthalle in Bochum. Die aus Stahl bestehende Halle wurde extra für die Gewerbeausstellung 1902 in Düsseldorf gebaut. Dort stand sie auch erstmal einige Zeit. 1903 wurde die Halle in Bochum neu aufgebaut. Heute dient sie sowohl als Messehalle als auch als Veranstaltungshalle für die Ruhrtriennale oder Rock-, Pop- und Klassik-Konzerte. Nachdem sich alle mit einem Eis gestärkt haben, führt uns der Weg wieder zurück nach Essen.
Margarethenhöhe Essen
Es geht zur Margarethenhöhe. Die nach Margarethe Krupp genannte Siedlung gilt als erste deutsche Gartenstadt und verfügt in 935 Gebäuden über 3092 Wohneinheiten. Die Margarethenhöhe wurde 1906 von Margarethe Krupp anlässlich der Hochzeit ihrer Tochter Bertha gestiftet. Ab diesem Zeitpunkt bis 1938 wurde die Siedlung von dem Architekten Georg Metzendorf erbaut. Heute ist die Margarethenhöhe eine beliebte Wohngegend. Die wunderschöne Architektur lässt auch bei mir daran keinen Zweifel.
Nach all diesen kulturellen Spots geht es zum Abschluss des Tages an den Baldeneysee zum Seaside Beach. Einige von uns nutzen die verbleibende Zeit zum Schwimmen, andere zum Relaxen oder zum Blogger-Austausch. Auch der Baldeneysee hat Geschichte. Er ist der größte der sechs Ruhrstauseen und entstand 1933 als Absetzbecken eines Ruhr-Stauwehrs.
Abschluss im Grugapark
Eigentlich ist für den Sonntagmorgen als krönender Abschluss des Bloggerevents ein gemeinsames Picknick im Grugapark geplant. Doch wir befinden uns in Mitteleuropa, das Wetter bestätigt mal wieder alle Vorurteile. Am Morgen wecken uns Donnergrollen und rauschender Regen. Über das ins Wasser gefallene Picknick trösten wir uns beim vielfältigen Angebot des Frühstücksbüffets.
Später wagen wir uns doch noch für eine Runde durch den größten Park Essens. Der Himmel ist zwar noch grau, doch momentan regnet es nicht. An Blumenbeeten und Kunstskulpturen geht es vorbei. Im Musikpavillon wird gerade ein Konzert vorbereitet. Das Hundertwasserhaus mit seinen sanften, organischen Linien wirkt wie ein mystisches Märchenschloss.
Vor dem erneut heranziehenden Schauern flüchten wir ins Tropenhaus. Von Wüstenklima bis Regenwald finden sich hier verschiedene Themenhäuser. Während der Regen aufs Glasdach prasselt, warten wir im dichten Tropengrün auf besseres Wetter.
Du siehst, das Ruhrgebiet hat viel mehr zu bieten, als man gemeinhin glaubt. Wenn du noch Anregungen für einen Urlaub im Ruhrgebiet sucht, schau doch mal beim Blog Reisen-Fotografie. Thomas hat als Einheimischer viele tolle Tipps parat.
Unsere Reise wurde ermöglicht mit freundlicher Unterstützung von Ruhrtourismus und dem Atlantic Congress Hotel Essen. Wir danken den Sponsoren für die Unterstützung.
Hi, danke für die Anregungen. Wirklich erstaunlich, dieser Wandel im Pott. Ich komme im Juni für eine Reportage über die Grüne Hauptstadt nach Essen. Schade, dass ich von der Bloggerreise gar nichts erfahren habe, wäre gerne dabei gewesen.
Sehr gerne. Ist wirklich sehr schön dort. Vor allem, wenn einem dann noch der Wettergott hold ist, so wie bei uns. Zumindest am Samstag…
LG
Gina
[…] Maike von Flowers & Candies: http://flowers-and-candies.de/home/das-ruhrgebiet-mein-trip-in-die-gruene-hauptstadt-essen/ Danny & Tanja von 1001Reisedetails: http://1001reisedetails.de/atlantic-congress-hotel-essen/ Alexandra von Levartworld hat ein Video online: https://www.youtube.com/watch?v=pXpvOppzZLc Michael von Eichental: https://eichental.wordpress.com/2017/05/30/urlaub-im-ruhrgebiet-reisebloggertreffen-rbruhr/ Gina und Marcus von 2onthego: http://www.2onthego.de/gruene-hauptstadt-essen-parks-und-industriekultur/ […]
Hallo Gina,
bei den meisten der – sehr schönen Fotos – wäre ich auf alles gekommen. Nur nicht auf Essen…. war dort noch nie und bin erstaunt, wie nett das ist… durchaus mal einen Stop wert…
LG, Eddy
Hallo Eddy,
ja, das Ruhrgebiet wird langsam zur grünen Oase. Es dauert halt ziemlich lange, bis sich ein schlechter Ruf ändert. Du hast Recht, es ist wirklich mal einen Stopp wert.
LG
Gina
Liebe Gina,
mein Gott, was für eine Dachterrasse mit einem Blick über so viel Grün. Unglaublich!
Ich muss gestehen, dass ich ebenfalls nicht wusste, wie grün das Ruhrgebiet ist. Vielen Dank für die Aufklärung. Ansonsten finde ich, dass das Treffen ein durch und durch rundes Konzept war.
Ich muss mich Robert allerdings anschließen: schade, dass ich nichts von dem Bloggertreffen wusste. ;)
Viele liebe Grüße
Kathi
Liebe Kathi,
freut mich, dass mein Bericht deine Meinung über das Ruhrgebiet korrigieren konnte. Es ist auf jeden Fall einen Abstecher wert.
LG
Gina
Hallo Gina,
zu einem der Reiseblogger-Treffen wollte ich auch so gerne, aber bisher sind bei mir alle am Termin gescheitert. Auch diesmal habe ich wieder was verpasst; Essen ist glaube ich echt sehenswert, und die Gegend darum herum auch. Ich bin da öfter mal beruflich oder war früher auch aus privaten Gründen in Essen, aber habe nur einen Teil gesehen. Irgendwann nehme ich mir mehr Zeit dafür. Danke für die vielen Tipps, was man alles sehen und erleben kann!
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
ja, das mit den Terminen ist manchmal wie verhext.
Ich bin auch immer wieder erstaunt, wieviel Neues man in seiner näheren Umgebung entdecken kann. Wir werden auch auf jeden Fall Essen nochmal einen Besuch abstatten – ödet mehrere.
LG
Gina
Hallo ihr beiden,
das klingt nach einem wirklich interessantem Reiseblogger-Treffen. Ich hätte nicht gedacht, dass Essen so viel Grün zu bieten hat. Eine Schulfreundin von mir wohnt schon seit Jahren dort – ich glaube, es wird endlich Zeit für einen Besuch. Zumal ich Industriekultur grundsätzlich spannend finde.
LG
Katharina
Hallo Katharina
ich wusste zwar, dass das Ruhrgebiet viel grüner als sein Ruf ist. Dennoch ist es schön, die tolle Natur zu erleben. Auch die Industriekultur finde ich sehr spannend.
Du solltest definitiv deine Freundin mal besuchen
LG
Gina
Man das sieht wirklich ganz anders aus als ich mir diese Gegend vorstellen würde. Da habt ihr mich jetzt wirklich positiv überrascht.
Viele Grüße
Victoria
Das freut mich, wenn wir etwas für den guten Eindruck des Ruhrgebiets tun konnten. Ein schlechter Ruf hält sich halt ziemlich hartnäckig, auch wenn er längst nicht mehr begründet ist.
Viele Grüße
Gina
Liebe Gina,
wer hat denn eigentlich der Stadt Essen den Titel Grüne Hauptstadt Europas verliehen?
Ich hätte alles von der Ruhrmetropole erwartet, aber nicht das es soviel Grün gibt.
Danke für die coolen, grünen Einblicke.
VG Katja
Liebe Katja,
Mit dem Titel „Grüne Hauptstadt Europas“ wird eine europäische Stadt ausgezeichnet, die nachweislich hohe Umweltstandards erreicht hat und fortlaufend ehrgeizige Ziele für die weitere Verbesserung des Umweltschutzes und der nachhaltigen Entwicklung verfolgt. Die Jury der Europäischen Kommission besteht aus Vertretern der Europäischen Kommission, des Europäischen Parlaments, des Ausschusses der Regionen, der Europäischen Umweltagentur, des Internationalen Rates für Lokale Umweltinitiativen (ICLEI), des Büros des Covenant of Mayors und des Europäischen Umweltbüros.
Also nix selbst ausgedachtes ;-)
LG
Gina
Liebe Gina,
ich habe das ja schon an anderer Stelle gesagt, dass ich wirklich begeistert bin, was es in Essen und Umgebung an Sehenswürdigkeiten und Natur zu sehen und zu besuchen gibt!
Ne tolle Tour habt ihr das gemacht. War mal in den 80ern in Essen und Umgebung… da sah das noch ein wenig anders aus. Vielen Dank für die schönen Bilder und die vielen Eindrücke.
LG aus dem hohen Norden,
Hartmut
Lieber Hartmut,
ja, da hat sich viel verändert seit den 80ern. Es sit schon toll, was die aus den ganzen Industriebrachen gemacht haben. Jetzt muss sich das nur noch rumsprechen.
LG
Gina
Essen scheint ja echt nette Ecken zu haben. Wirklich grün und es wirkt alles sehr relaxt. Besonders lustig fand ich den Edeka ;) VG. Nina
Liebe Nina,
ja, der Edeka hat noch echt Style, ne?
Grüße
Gina
Hallo Gina,
Das klingt nach einem wirklich schönen Reiseblogger-Treffen.
Der perfekte Mix aux Natur und interessanter Industriekultur.
Da haben einige ihre Meinung über den Pott bestimmt nochmal überdenken müssen. :)
Liebe Grüße,
Jessi
Hallo Jessi,
ja, so mancher war sehr erstaunt, wie grün es inzwischen im Ruhrpott ist. Das spiegelt sich ja auch in den Kommentaren wieder.
LG
Gina
[…] Grüne Hauptstadt Essen – Parks und Industriekultur – 2 on the go […]