Aktualisiert am 16/09/2023 von Gina

Wir freuen uns auf Hanoi. Freunde haben uns viel erzählt über diese quirlige, liebenswerte Hauptstadt Vietnams. Dementsprechend hohe Erwartungen haben wir, als der Flieger abends auf der Landebahn aufsetzt. Hanoi, Stadt der vielen Roller, wir kommen.

Geparkte Roller auf der Straße.

Das mit den vielen Rollern stimmt schonmal

An der Immigration trauen wir unseren Augen kaum. Keine langen Schlangen, wir bekommen sofort unsere Stempel in die Reisepässe und stehen ganz verdattert am Gepäckband, um unsere Rucksäcke in Empfang zu nehmen. So schnell ging das noch nie. Ginas Rucksack ist der erste, der auf dem Band erscheint. Juhu! Meiner lässt auch nicht lange auf sich warten. Flugs noch Geld ziehen, und am Ausgang wartet auch schon der vom Hostel bestellte Taxifahrer auf uns. Hanoi, du meinst es gut mit uns.

Erste Eindrücke von Hanoi

Auf der ganzen Fahrt in die Stadt regnet es. Aber auch im Dunkeln erkennen wir, wie groß und bunt die Stadt ist.

Obwohl es schon spät ist, bekommen wir wenige Meter vom Hostel entfernt in einem kleinen Restaurant die obligatorische Nudelsuppe Pho serviert. Auf Mini-Stühlchen hockend, schlürfen wir diese leckere traditionelle Suppe.

Marcus isst Suppe in der Straßenküche.

Pho auf Ministühlchen

Verkehrschaos mit Rollern

Klar, Hanoi ist keine ruhige Stadt. Auch hier ist der Verkehr chaotisch. Allerdings passt jeder mit auf den anderen auf. So können wir getrost die Straße überqueren und die Mopeds zirkeln geschickt um uns herum. Ein wenig komplizierter machen die vielen Autos den Verkehr Diese können nicht so einfach um einen herumfahren. Also lassen wir Autos durch oder halten soviel Abstand, dass diese nur wenig bremsen müssen.

Rollerfahrer bei Regen in Hanoi.

Auch bei Regen wird gerollert

Gewusel von Rollerfahrern auf einer Kreuzung in Hanoi.

Eine ganz gewöhnliche Kreuzung

Wir schlendern mittags zum Hoan Kiem See, nicht weit von uns und von der Altstadt entfernt. Dort gibt es das berühmte Wasserpuppen-Theater. An der Kasse teilt man uns mit, dass für die nächsten Tage alles ausgebucht ist. Nur für heute um 16 Uhr gibt es zwei Karten, die zurückgegeben wurden. Schnell entscheiden wir uns, diese Karten zu kaufen. Wir haben bis zur Vorstellung noch etwas Zeit.

Der vietnamesische Eierkaffee

Wir schlendern durch die Gassen und gehen anschließend ins Cafe. Kennt ihr Kaffee mit Ei? Nein? Dann solltet ihr es auf jeden Fall probieren. Ein rohes Eigelb wird mit süßer Kondensmilch  aufgeschlagen und mit heißem Kaffee vermischt. Mit etwas Honig und Vanille verfeinert, schmeckt dieser Kaffee richtig gut. Da er recht fest ist und etwa wie Tiramisu schmeckt, können wir uns diese vietnamesische Spezialität auch als Dessert vorstellen.

Eierkaffee.

Der geniale Eierkaffee

Das traditionelle Wasserpuppentheater in Hanoi

Dann ist es Zeit, ins Theater zu gehen. Wir sitzen ganz hinten und etwas in der Ecke. Von dort haben wir einen sehr guten Überblick und im Gegensatz zu den anderen Plätzen auch Beinfreiheit.

Endlich geht es los. Die Bühne ist ein Wasserbecken und hinter dem Vorhang stehen die Puppenspieler hüfttief in Anglerhosen im Wasser. Sie hauchen den Puppen das Leben ein. Wir sehen feuerspeiende Drachen, hüpfende Fische und Angler. Reisschöpfende Frauen und Bauern, die ihre Wasserbüffel führen. Es werden zahlreiche Geschichten erzählt, die mit Gesang und Musik begleitet werden. Ein unterhaltsames Stück vietnamesischer Kultur.

Nach etwa 50 Minuten ist das Theater zu Ende und die Puppenspieler zeigen sich unter tosendem Applaus. Wir finden es herrlich. Ein Spektakel für Augen und Ohren. Später erfahren wir, dass die bis zu 5 Kilo schweren Holzpuppen an 3-4 Meter langen Stangen geführt werden. Das ist sicherlich keine leichte Arbeit. Erste Aufführungen sollen schon im 11. Jahrhundert stattgefunden haben.

Szenenbild aus dem Wasserpuppentheater.

Ja wenn dat Trömmelsche jeht…

Szenenbild aus dem Wasserpuppentheater.

Feuerspeiende Drachen

Szenenbild aus dem Wasserpuppentheater.

Reisbauern bei der Arbeit

Schon jetzt haben wir uns in die Stadt verliebt. Sie hat einen bezaubernden Charme: mit viel alter Bausubstanz, ehrwürdigen Tempeln und einigen Parks. Dazu sind die Menschen sehr freundlich. Uns macht auch der Lärm des Straßenverkehrs nichts aus.

Wieder gehen wir in ein kleines Restaurant, welches die Pho-Suppe anbietet. Hier wird im Akkord gearbeitet und auch gegessen. Suppe bezahlen, auf die kleinen Stühlchen setzen und losschlürfen. Sobald der Teller leer ist, steht man auf und geht.

Gegenüber gibt es eine größere Kneipe. Uns erinnert diese an ein Brauhaus. Vietnam ist bekannt für preiswertes Bier. Natürlich möchten wir das auch probieren. In der Kneipe ist es leider höllisch laut und das Bier schmeckt uns nicht. Es schmeckt wie ein Pils, und das ist uns eindeutig zu bitter. Versuch macht kluch…

Ho-Chi-Minh-Mausoleum

Ein wenig Kultur möchten wir so gegen Ende unserer Reise doch noch mitnehmen. Wieder spät am nächsten Tag machen wir uns auf zum Ho-Chi-Minh-Mausoleum. Dort liegt der bekannte vietnamesische Revolutionär und Präsident der Demokratischen Republik Vietnam.

Wir wundern uns schon, dass wir keine Menschenschlangen vor dem Eingang sehen. Auf Nachfrage heißt es, dass das Mausoleum nur morgens von 8-11 Uhr geöffnet ist. Da haben wir wohl bei 11 Uhr a.m und p.m verwechselt.

Stattdessen schauen wir uns das nahegelegene Kunstmuseum an und kehren dann zurück zum Hotel. Abends gehen wir auf den Nachtmarkt essen, wo es viel Kitsch und Kunst zu sehen gibt.

Ho-Chi-Minh Mausoleum.

Das Ho-Chi-Minh Mausoleum. Eigentlich wollte er ganz bescheiden beigesetzt werden.

Das Frauen-Museum

Es gibt ein Frauen-Museum in Hanoi. Auf mehrfache Empfehlung besuchen wir es und werden nicht enttäuscht. Das Museum zeigt die Geschichte von vietnamesichen Frauen unterschiedlicher ethnischer Herkunft; deren Rolle in der Famile, im Widerstand, im Feminismus; deren Ausdruck in der Mode und im Kunsthandwerk. Wir stellen fest, dass wie in vielen anderen Ländern auch hier die Frauen oftmals ein hartes und entbehrungsreiches Leben führen.

Rotes traditionelles Hochzeitskleid mit Schleier.

Hochzeitskleid – Überraschung, wer da wohl drunter steckt

Volksfest am Hoan Kiem See

Auf dem Rückweg ist eine Straße am Hoan Kiem See für Fahrzeuge gesperrt. Hunderte von Menschen flanieren hier, viele Kinder flitzen in kleinen Elektroautos herum. Wir müssen höllisch aufpassen, damit sie uns nicht umfahren.

Einem junger Mann kommt auf uns zu. Er ist Student an einer Englisch-Akademie und hat die Aufgabe, Touristen auf englisch anzusprechen und zu Spielen einzuladen. Hier finden traditionelle vietnamesiche Spiele auf der Straße statt, ob wir diese nicht kennenlernen wollen. Beim Seilspringen und Stelzenlaufen drücken wir uns.

Dafür nimmt Gina die Herausforderung eines Brettspiels an. Auf dem Boden wird mit Kreide eine bestimmte Anzahl von Kästchen aufgemalt. In diesen Kästchen liegen kleine Steine, die in bestimmter Reihenfolge bewegt werden. Nach längerer Erklärung in Englisch geht es los. Unter lautem Gelächter und Anfeuerungen geben die Spieler alles, um zu gewinnen. Wir haben unseren Spaß dabei.

Kleines Mädchen in elektrischem Spielzeugauto.

Achtung, die junge Dame achtet nicht darauf, wo sie hinfährt

Luftballonverkäufer.

99 Luftballons

Gina sitzt auf der Straße vor einem aufgemalten Spielfeld.

Gina beim Spielen

Shoppen in Hanoi

Den letzten Tag verbringen wir, indem wir durch die Straßen gehen und ein wenig nach Klamotten schauen. Einiges ist auf der Reise kaputt gegangen. Im Gegensatz zum gut gefüllten Kleiderschrank zu Hause hat man hier mehr oder weniger immer das gleiche an, das dann auch schneller verschleißt. Der Dong Xuan Markt, in dem die Einheimischen einkaufen, ist aber so unübersichtlich und eng, dass wir schnell flüchten und am Ende des Tages kaum was eingekauft haben.

Der Jadeberg-Tempel auf dem Hoan Kiem See

Im Hoan Kiem See gibt es eine Tempel-Insel, diese ist über eine rote Holzbrücke zu erreichen. Vom Ufer sieht der Jadeberg-Tempel sehr malerisch aus, auch mit der Brücke, die sich im Wasser spiegelt. Allerdings enttäuscht uns dessen Besuch. Das interessanteste ist noch eine 1968 gefundene 2,10 m lange und 250 kg schwere Schildkröte. Diese wurde damals tot aus dem See geborgen. Sie soll etwa 400 Jahre alt gewesen sein. Heute kann man das präparierte Tier in einem Glaskasten im Tempel bewundern.

Rote Brücke über den See.

Über diese Brücke gehts zum Tempel

Ausführliche Tipps zu Hanoi findest du auch in diesem Artikel von Gooutbecrazy.

Abschied

Dann naht auch schon der Tag der Abreise. Für halb fünf nachmittags ist das Taxi bestellt. Viel haben wir nicht vor an diesem Tag. Das Hotelzimmer muss bezahlt werden und wir gehen noch etwas essen. Das Taxi ist pünktlich und am Flughafen läuft alles sehr zügig ab.

So richtig klar ist uns noch nicht, dass unser Weltreise-Jahr jetzt vorbei sein soll. Wir freuen uns schon auf zu Hause: Familie, Freunde, deutsches Essen, die Muttersprache überall sprechen und verstehen zu können. Auf der anderen Seite haben wir Angst, allzu schnell ins Hamsterrad der Arbeit und des Konsums zu rutschen.

Wie wir die Rückkehr nach Deutschland erlebt haben, haben wir in diesem Artikel beschriben:

Weltreise-Rückkehr: 5 Dinge, die wir an Deutschland lieben

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Reisekosten Vietnam (Hanoi)

Zugegeben, unsere Reisekosten für Vietnam beziehen sich nur auf die knappe Woche, die wir zum Abschluss unserer Weltreise in Hanoi verbracht haben. Daher sind sie natürlich nicht repräsentativ für Vietnam, sondern bilden eher eine Städtetour nach Hanoi ab. Dennoch möchten wir sie dir nicht vorenthalten.

Straßenhändlerin mit Fahrrad und Früchtekorb.

Eine typische Straßenhändlerin

Wir haben in einem Hostel im Doppelzimmer gewohnt, uns zu Fuß durch Hanoi bewegt, überwiegend in Straßenrestaurants und einfachen Lokalen gegessen.

Hier ist die Übersicht unserer Reisekosten in Vietnam:

Tabelle über Reisekosten in Vietnam.

Unterkunft

Unser Hostel lag in der Altstadt, so dass wir mitten im Geschehen waren. Das wirkte sich allerdings auch akustisch aus. Straßenlärm und Gehupe sind 24 Stunden lang präsent.

Motorroller in Hanoi.

Auf Hanois Straßen ist immer was los

Wir hatten ein Doppelzimmer mit eigenem Bad. In unserem Übernachtungspreis war das Frühstück enthalten. Das Hostel hat uns 10 Euro pro Person und Nacht gekostet. Damit war es geringfügig teurer als in den anderen südostasiatischen Ländern, außer Myanmar, wo die Übernachtungen deutlich teurer waren.

Essen

Wie überall in Südostasien haben wir uns an Garküchen und meist einfachen Lokalen verpflegt. Die legendäre Nudelsuppe Pho gibt es buchstäblich an jeder Ecke. Zwischendurch musste auch mal ein leckerer Smoothie, Gebäck oder der typische Egg Coffee sein.

In Fett ausgebackene Teigkugeln in Hanoi.

Leckeres Gebäck

Das macht sich natürlich schon bemerkbar. Mit 10,30 Euro pro Tag und Person liegen wir im für uns üblichen Bereich.

Sehenswürdigkeiten

Das Frauenmuseum und das Wasserpuppentheater waren in dieser Rubrik unsere Highlights. Da es in Hanoi geregnet hat, haben wir noch ein oder zwei weitere Museen als Indoor-Programm ausgeguckt. Letztendlich hat uns das überschaubare 1,90 Euro pro Person und Tag gekostet.

Puppen mit traditioneller vietnamesischer Kleidung.

Traditionelle Kleider im Frauenmuseum

Transport

In Hanoi selber waren wir nur zu Fuß unterwegs. Lediglich von und zum Flughafen haben wir uns ein Taxi gegönnt. Dadurch sind unsere durchschnittlichen Kosten pro Person und Tag mit 2,80 Euro sensationell niedrig.

Sonstiges

Auch der Posten Sonstiges, unter den alles fällt, was wir nicht den genannten Kategorien zuordnen können, fällt mit 2 Euro pro Person und Tag recht günstig aus.

Marcus steht nebem Pokemon-Figur.

Straßenfest in Hanoi

Fazit: Auch wenn wir uns in Vietnam nur in der Stadt Hanoi aufgehalten haben, blieben unsere Reisekosten im ähnlichen Rahmen wie in Thailand, Kambodscha und Laos. Es gab also keinen Städtetour-Aufschlag.